Know-how für Händler

Alles über Entavio, Teil 1

29.02.2008
Von Reinhard Otter
Mit Entavio bietet Satellitenbetreiber Astra ein Technik- und Service-Paket für Verbreitung und Empfang von Pay-TV-Programmen. CE-Business zeigt, wie Händler mit Entavio Geschäfte machen können und worauf es bei der Beratung ankommt.

Was ist eigentlich Entavio? Die Frage hören nicht nur TV- und Sat-Händler häufig, seitdem das Kunstwort auf immer mehr digitalen Empfangsgeräten oder im Abo-Angebot des Pay-TV-Senders Premiere auftaucht. Hinter dem Begriff und dem gleichnamigen Unternehmen steckt der Satellitenbetreiber SES Astra, über dessen TV-Satelliten die meisten deutschen Haushalte mit Sat-Schüssel ihr Programm empfangen.

Wer ausschließlich frei empfangbare TV-Programme anschauen will, der kann den Satellitenservice bis heute mit jeder Set-Top-Box empfangen, die einen passenden DVB-S-Empfänger eingebaut hat.

Pay-TV-Abonnenten nutzen dagegen meist einen speziellen Empfänger, der vom jeweiligen Sender für die Entschlüsselung des Programms freigegeben ist. In Deutschland sind das vorwiegend Premiere-taugliche Boxen – immerhin sind die Münchner seit Jahren Marktführer unter den Pay-TV-Anbietern.

Entavio als Tochterunternehmen der Firma SES Astra hat es sich zum Ziel gemacht, die Geräteplattform und die Verbreitung verschlüsselter Programme unabhängig von einzelnen Sendern zu standardisieren. Damit soll es Kunden erleichtert werden, Pay-TV-Programme von verschiedenen Anbietern zu empfangen.

Gerätehersteller sollen es mit Entavio zugleich leichter haben, universell einsetzbare Pay-TV-Empfänger zu bauen. Und Programmanbietern schließlich bietet Entavio an, ihre Inhalte auf einfache Weise und ohne eigene Abonnentenverwaltung als Pay-TV unters Volk zu bringen.

Ursprünglich war die Technik von Astra zusammen mit den Free-TV-Sendehäusern Pro7Sat1 und RTL entwickelt worden, um in Zukunft auch deren Free-TV-Programme zu verschlüsseln. Dabei ging es den Sendern weniger um eine Umstellung ihrer Programme in Richtung Bezahlfernsehen, sondern eher um die so genannte "Adressierbarkeit" der Empfänger: Die Sender möchten im Digitalzeitalter gerne wissen, wie viele Zuschauer sie genau haben und in der Lage sein, ihnen gegebenenfalls auch passende Angebote machen können. In der Praxis sollten die Zuschauer gegen eine geringe Gebühr eine Smartcard bekommen, mit der sie die bekannten Programme wie Pro7 oder RTL anschauen können.

Diese so genannte Grundverschlüsselung der privaten Free-TV-Programme ist in den meisten digitalen Kabelnetzen bereits üblich. Über Satellit scheiterte der Versuch der Sender aber am Bundeskartellamt, das eine Absprache zwischen den ansonsten konkurrierenden Programmanbietern anmahnte und den Verbund dazu zwang, sich wieder aufzulösen. Und an der eigenen Courage der Sender, die befürchten müssen, dass ihnen angesichts einer neuer Empfangshürde reihenweise die Zuschauer davon laufen.

Also startete Entavio am 1. September 2007 als reine Pay-TV-Plattform mit einem ersten Programmpaket und einer Handvoll passender Empfangsgeräte. Mittlerweile werden die Entavio-Empfänger langsam aber sicher mehr und auch das Programmangebot wächst beständig.

Über die einzelnen Aspekte von Entavio, und wie sich die Technik für Kunden wie auch Händler gewinnbringend nutzen lässt, informiert diese Ratgeber-Serie. Im nächsten Teil erfahren Sie, was Entavio-zertifizierte Receiver leisten müssen. (Reinhard Otter/go)

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