Um ein TV-Programm aus dem Archiv oder dem Studio des Senders zum TV-Zuschauer nach Hause zu bringen, sind einige Arbeitsschritte notwendig. Vor allem beim Bezahl-Fernsehen haben die nicht alle etwas mit Sendetechnik zu tun. Es geht auch darum, jedem Zuschauer sein spezielles Programm so frei zu schalten, wie er es bezahlt hat.
Dazu kommt natürlich die Übertragung der Bild- und Tondaten über Satellit. Letzteres macht der Satellitenbetreiber Astra für Free- wie auch Pay-TV-Programme. Die eigene Tochtergesellschaft APS Platform Services in Unterföhring betreibt das so genannte "Playout-Center", das für die Ausstrahlung der Satellitenkanäle zuständig ist. Es erledigt auch die technische Ausstrahlung aller Entavio-Programme.
Daneben bietet Entavio auch die Abonnentenverwaltung der Pay-TV-Programme an, die über die Plattform ausgestrahlt werden. Auch hier nutzt Entavio die bekannten Strukturen von Premiere.
Abonniert ein Kunde beim Fachhändler ein oder mehrere Entavio-Programme, dann setzt der die Bestellung über das gleiche System ab wie ein Premiere-Abo. Im Gegensatz zum Premiere-Vertrag bekommt der Kunde aber eine Entavio-Karte und kann eben zusätzlich auch die Sender buchen, die nicht unter dem Dach von Premiere ausgestrahlt werden.
Zum Start führt Entavio so auch gemeinsame Werbeaktionen mit Premiere durch. Wer etwa beim Händler einen Entavio-Receiver kauft, der bekommt einen Gutschein über 50 Euro für Premiere Flex, den er nach der Freischaltung seiner Entavio-Karte nutzen kann.
Premiere Flex bietet einen Zugang zu den verschiedenen Bereichen des Pay-TV-Senders ohne eine Bindung an längere Abonnements. Da der Kunde seine Smartcard direkt bei der Entavio-Hotline bestellen kann, entsteht bei einer solchen Aktion für den Händler kein zusätzlicher Aufwand – es sei denn, er hilft seinem Kunden, indem er ihm diese Arbeit als Extra-Service abnimmt.
Übrigens setzt Entavio auch bei den Empfangsgeräten auf bekannte Systeme, hat aber eben eine neue Sammlung an Features zusammengestellt, die eine vielseitige Nutzung der Entavio-Receiver ermöglicht.
Die Sicherung der Entavio-Vorgaben obliegt dabei übrigens dem Hersteller. Er muss selbst dafür gerade stehen, dass seine Geräte auch tatsächlich alle Entavio-Vorgaben erfüllen.
Bei den Geräten des Pay-TV-Anbieters Premiere dagegen mussten die entsprechenden Empfangsgeräte bislang einen aufwendigen Testparcours im Labor des Senders absolvieren.
Die Methode von Entavio erleichtert es den Herstellern, passende Geräte auf den Markt zu bringen. Ob die Selbst-Zertifizierung der Hersteller auf Dauer reibungslos klappt, muss sich erst in der Praxis zeigen.
Wie alle digitalen Satellitenreceiver bieten aber auch Entavio-Boxen die Möglichkeit, Funktionsfehler nachträglich per Software-Update über Satellit zu beheben – eine Möglichkeit, die in den immer komplexeren Systemen auch immer häufiger genutzt wird.
Entavio als Plattform: Die Fakten
- Entavio nutzt die technische Plattform von SES Astra beziehungsweise deren Playout-Center APS Plattform Services – wie alle anderen Sendergruppen auf Astra auch.
- Die Buchungsplattform von Entavio ist die gleiche wie die von Premiere – man kann Entavio-Programme und die Smartcard also online oder telefonisch über Premiere, direkt bei Entavio oder über jeden Premiere-Händler buchen.
- Die Features von Entavio-Geräten sind zwar zentral festgelegt und vorgegeben. Die Zertifizierung und der Test der Geräte obliegt aber den Herstellern.
Im letzten Teil der Serie erfahren Sie alles über Entavio und die Grundverschlüsselung. (Reinhard Otter/go)