FAQ

Alles über Virtualisierung

19.05.2011
Von Bertram Wöhrmann

Was versteht man unter Betriebssystem-Virtualisierung?

Dieses Verfahren bedient sich der Partitionierung des vorhandenen Betriebssystems und nicht der vorhandenen Hardware. Somit werden bei der Erstellung der Gäste nur die Individualdaten für die virtuelle Maschine (VM) angelegt. Alle "gleichen" Betriebssystemdaten (etwa Betriebssystem-Bibliotheken) des Host-Systems werden demnach von den Gästen mitgenutzt. Das gilt auch für die laufenden Prozesse. Abweichende Daten werden im Heimatverzeichnis der VM abgelegt.

Dank dieser Technik besteht eine VM in der Grundausstattung nur aus sehr wenigen Dateien und verbraucht deutlich weniger Festplatten- und Hauptspeicher als ein normal installierter Server. Betriebssystem-Virtualisierung steht für sehr hohe Ausnutzung der Systemressourcen beziehungsweise geringen Virtualisierungsschwund (ein bis drei Prozent). Ferner ist aufgrund der geringen Leistungsansprüche der Gäste eine sehr hohe Anzahl VMs (größer Faktor zehn im Vergleich zur Komplettvirtualisierung) bei verhältnismäßig bescheidender Hardwareausstattung möglich.

Größter Nachteil ist die Abhängigkeit des Gastsystems vom Host, was eine homogene Basis an Betriebssystemen voraussetzt. Wichtigster Aspekt auch bei dieser Form der Virtualisierung: Alle Gäste müssen getrennt und unabhängig voneinander agieren können.

Stärken und Schwächen Betriebssystem-Virtualisierung

Plus

  • sehr hohe Geschwindigkeit im Gast;

  • flexible Anpassung der Gasthardware (teilweise auch während der Laufzeit);

  • Nutzung von Teilen des Host-Betriebssystems;

  • optimierter Zugriff auf die virtuelle Hardware durch das Gast-Betriebssystem;

  • große Hardwareunterstützung (Microsoft Windows oder Linux)

  • geringe Systemkapazitäten pro Gast benötigt.

Minus

  • Homogene Gast-Betriebssysteme (Host = Gast-OS);

  • manche Hardware lässt sich im Gastsystem nicht eins zu eins abbilden (etwa Faxkarten);

  • Betriebssystem-Updates des Hosts betreffen den Gast.

  • Was versteht man unter Desktop-Virtualisierung?

Der erstmals durch VMware geprägte Begriff der "Virtual Desktop Infrastructure" (VDI) bezeichnet den Betrieb von Desktop-Betriebssystemen wie Windows XP, Vista oder Windows 7 in einer virtuellen Maschine (VM) als Ersatz für den Desktop des Benutzers. Dabei wird die virtuelle Session direkt im Data Center zur Verfügung gestellt. Die Desktops werden auf einer der bekannten Virtualisierungsplattformen zur Verfügung gestellt. Durch die zentrale Bereitstellung lassen sich Synergien zwischen den unterschiedlichen Desktops nutzen. Der Anwender greift über die Protokolle ICA, RDP oder PCoIP auf "seinen" virtuellen Desktop zu. Als Endgeräte kommen optimalerweise Thin-Clients zum Einsatz, die für das genutzte Protokoll optimiert sind. Die Sitzungen selbst werden über Software-Broker gesteuert. Dabei erfolgt die Zuweisung der Sessions über das angeflanschte Active Directory (AD).

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