GUNDELFINGEN: Der US-Hersteller von Videokonferenzsystemen, Vtel, geht eine enge Kooperation mit seinem Vertriebspartner Bissinger ein. Ziel der Allianz ist die Übernahme der Gundelfinger Telekom- und Multimediaabteilung und die Gründung der Vtel Deutschland GmbH.Das Systemhaus Bissinger (SHB) ist seit sechs Jahren Vertriebspartner des amerikanischen Herstellers Vtel, mit Hauptsitz in Austin, Texas. Die Kooperation mit dem Anbieter von Videokonferenz-Systemen kommentiert Geschäftsführer Siegfried Bissinger mit dem Satz: "Wir sehen in der Kooperation der beiden Unternehmen für uns große Wachstumschancen."
Expansion im Visier
In die gleiche Kerbe hauen - nicht gerade subtil - die amerikanischen Geschäftspartner: Die Gründung einer eigenen Deutschland-GmbH ist nach Aussage von Vtel "notwendig, um die geplante Expansion auf dem deutschen und europäischen Markt durchzuführen". Jerry S. Benson, President und Chief Operating Officer des Herstellers begründet die Standortwahl geradezu imperialistisch: "Dieses Abkommen erhöht unsere Marketing-, Technologie- und Servicekapazitäten nicht nur für Deutschland, sondern für ganz Europa."
20 Bissinger-Mitarbeiter aus dem Geschäftsbereich Telekom und Multimedia werden bei der Allianz beider Unternehmen von den Texanern übernommen. Sie sollen den Stamm der Vtel GmbH bilden. Strategisches Ziel des Herstellers wird dann "ein klarer Wachstumskurs in Deutschland, Österreich und der Schweiz sein", so Benson weiter. Geschäftsführer der neuen Vtel-Organisation soll der bisherige Bissinger-Direktor Josef Heinle werden. Mit der deutschen Niederlassung hat Vtel dann neben Reading in Großbritannien einen zweiten Europa-Standort auf dem Festland. Als Hauptsitz des Unternehmens für den deutschsprachigen Raum soll Gundelfingen fungieren. Mit Verkaufs- und Serviceeinrichtungen will man aber auch in München, Frankfurt, Berlin, Chemnitz, Leinfelden-Echterdingen und Hamburg präsent sein.
Produktoffensive für deutschen Marktauftritt
Gleichzeitig mit dem deutschen Markteintritt will Vtel eine Produktoffensive starten. Neben der Einführung der stimmaktivierten Auto-Tracking-Kamera "Smart-Trak", die mit zwei Kameras für "sanfte" Bildschnitte sorgen soll, wurde der Datenübertragungsstandard T.120 gesamte Produktangebot implementiert. Die Bandbreiten-Zuweisung T.120 soll die Kapazität beim Datentransfer erhöhen und gleichzeitig die Videoqualität auf gleichem Niveau halten. (ch)
Siegfried Bissinger (Mitte sitzend) und Josef Heinle (rechts stehend) im Gespräch mit Wirtschaftsminister Günter Rexrodt (sitzend links).