Alte VAD-Strategie soll auch nach Management-Buy-Out beibehalten werden

30.09.1999

FÜRSTENFELDBRUCK: Mit neuen Geldgebern und alter Strategie will die Digital Network Services GmbH (DNS) nun endlich zeigen, was wirklich in ihr steckt. Die Abnablung von der alten Mutter CHS Electronics kam dem Value-Added-Distributor daher gerade recht.Manfred Moullion ist froh: "CHS und wir hatten unterschiedliche Ansichten über die Entwicklung des Unternehmens. Außerdem war die finanzielle Sicherheit für uns im CHS-Verbund nicht mehr gegeben", erklärt der DNS-Geschäftsführer seine Beweggründe für den Management-Buy-Out (siehe ComputerPartner 29/99, Seite 12). Demnach fungiert die DNS GmbH als eine von vier europäischen Gesellschaften künftig unter dem Dach des Holdingunternehmens DNS int.com AG. Außer Deutschland gehören dem Verbund noch Österreich, Dänemark und Schweden an.

Dabei soll es aber auf Dauer nicht bleiben. "Wir wollen auch in anderen europäischen Ländern präsent sein", legt Moullion das erste Ziel der "neuen" DNS fest. Helmut Schmitt, Ex-CHS-Manager und frischgebackener Vorstandsvorsitzender der DNS int.com AG, sei gerade dabei, die Lage zu sondieren. Erste Ankündigungen in Sachen neue Niederlassungen erwarte Moullion aber erst in etwa drei Monaten. Ins Auge gefaßt werden nach Aussage des DNS-Geschäftsführers vorerst kleinere west- und osteuropäische Länder. "Es bringt nichts, in ein Land wie England reinzustolpern nach dem Motto: Koste es, was es wolle", macht er die Expansionsgelüste seines Unternehmens klar.

Börsengang so bald wie möglich geplant

Kommt es zu den angekündigten neuen Offices, werden alle eines gemeinsam haben: die alte DNS-Strategie. "Wir verfolgen ganz klar den Ansatz der Value-Added-Distribution, was heißt, uns mit einem lösungsorientierten Produktangebot und entsprechenden Services im Bereich Network Computing vom Wettbewerb abzusetzen", so Moullion. Dabei setze er strikt auf vier Produktbereiche, die mit jeweils einem Hersteller arbeiten sollen - eine Strategie, an der unter allen Umständen festgehalten werden soll, wie Moullion sein zweites Ziel definiert. Zu den Produktsegmenten gehören Unix

(Sun Microsystems) und NT (Citrix) im Serverumfeld. Dazu kommt der Netzwerk- und Thin-Client-Bereich mit 3Com beziehungsweise IBM. Ganz neu ist die vierte Produktsäule: Das Segment Middleware-Software soll künftig mit IBM-Software gemeistert werden.

Ziel Nummer drei dreht sich um ein derzeit recht schwieriges, aber dennoch beliebtes Unterfangen: den Gang an die Börse. "So schnell wie möglich und sinnvoll", lautet dabei der Zeitplan, der Moullion vorschwebt. Konkret heißt das: nicht vor Mitte des Jahres 2000. Bis dahin allerdings gibt es noch jede Menge zu tun. Derzeit sei man erst einmal dabei, sich komplett von der alten Mutter CHS zu lösen, berichtet der DNS-Chef. In diesem Zusammenhang stehe unter anderem für die rund 70 Mitarbeiter ein Umzug ins benachbarte Gebäude an - viel Platz für das geplante Umsatzwachstum: Nach den knapp 300 Millionen Mark in diesem Jahr in Deutschland und Österreich strebt Moullion pro Jahr ein Plus von etwa 25 Prozent an. Und er stellt ganz klar fest: "Unser Wachstum hängt direkt vom Wachstum der Hersteller ab. Wächst also beispielsweise Sun mehr als 25 Prozent, dann müssen wir das auch tun." (sn)

Will den VAD auch in anderen europäischen Ländern etablieren: DNS-Chef Manfred Moullion.

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