Altsysteme im Mittelstand eröffnen Umsatzpotenzial für ERP-Händler

16.10.2003
Viele mittelständische Unternehmen setzen noch ERP-Systeme aus den achtziger Jahren ein. Die Zeit ist reif, diese abzulösen. Auf der Systems 2003 zeigen Softwarehersteller, mit welchen Angeboten sie diese Klientel erreichen wollen. Von ComputerPartner-Redakteur Eberhard Heins

20 Milliarden Dollar Umsatz fuhren Hersteller von Unternehmenssoftware im Jahr 2002 weltweit ein. Die Summe ermittelte der renommierte amerikanische Marktforscher AMR Research in seiner Untersuchung "The Enterprise Planning Report, 2002 - 2007. Gute Chancen für die Zukunft verspricht das Marktsegment Mittelstand. Wie AMR mitteilt, setzen die meisten dort vertretenen Unternehmen noch immer Systeme aus den achtziger Jahren ein, die technologisch überholt sind und weder die gegenwärtigen Geschäftsprozesse abbilden noch Internethandel zulassen.

Zwar zeigen Sage KHK und Oracle der Systems die kalte Schulter, doch andere Hersteller von Unternehmenssoftware wie SAP und Microsoft Business Solutions (MBS) nutzen zusammen mit ihren Partnern die Münchener Messe, um die von AMR aufgezeigte Chance zu nutzen.

Microsoft stellt deutsche Beta von MS-CRM vor

Microsoft hat das schlummernde Marktpotenzial längst erkannt, und die beiden aufgekauften Hersteller Great Plains und Navision in der Geschäftseinheit Business Solutions (MBS) zusammengefasst. Die Redmonder haben zwar die Entwicklung für das ERP-Paket "Apertum" abgekündigt (siehe ComputerPartner 39/03, Seite 16), decken aber mit "Axapta", "Navision" und künftig "Navision-Standard" die gesamte Bandbreite des Marktsegments ab.

Auf der diesjährigen Systems zeigt MBS erstmals eine deutsche Version seiner Software für die Pflege von Kundenbeziehungen "MS-CRM". Einen offiziellen Launch-Termin in Deutschland gibt es für das Softwarepaket noch nicht. Wie aus Insiderkreisen bekannt wurde, soll am 1. Dezember 2003 der Big Bang stattfinden. Die Unterschleißheimer würden fieberhaft daran arbeiten, den Termin zu halten.

Auch der frischgebackene Partner der Business Solutions und CRM-Spezialist Orbis will das neue Produkt der Redmonder in Deutschland vermarkten. Am Microsoft-Partnerstand in Halle A2, Stand 331/59, zeigen die auch eng mit SAP zusammenarbeitenden Saarbrückener zusätzlich eine speziell für Dienstleistungsunternehmen geeignete Branchenlösung auf Basis von Navision. Das Komplettpaket enthält zusätzliche Tools für Projektsteuerung, -planung und -verwaltung, Business Intelligence und Customer-Relationship-Management (CRM) von Projekten bis hin zum Controlling. Mit einem integrierten Business-Intelligence-Tool können Anwender Analysen über Kundenverhalten, Projektentwicklung und Mitarbeiterauslastung treffen.

Semiramis erweitert alle Funktionsbereiche

Die C.I.S. Cross Industrie Software zeigt in Halle A1, Stand 315, das neue Release V1R2M1 der Java-basierenden ERP-Lösung "Semiramis". Die Hannoveraner erweiterten ihre Suite um CRM-Funktionen wie Kampagnenmanagement für die gezielte Kundenansprache. Den Bereich Produktion erweiterte C.I.S. um Funktionen für die Produktkalkulation, die sich nun gemäß Produktion und Kostenrechnung auf der Basis der Stammdaten und Kalkulationsschemata mit beliebig vielen Kalkulationszeilen durchführen lässt. So können Kostenanteile Kalkulationszeilen frei zugeordnet werden, Anordnung und Gliederung in den Kalkulationsschemata lassen sich frei festlegen, vielschichtige Berechnungen innerhalb der Kalkulationsschemata sind über Formeln abbildbar. Semiramis ist mit dem neuen Release auch in Englisch verfügbar. Eine italienische Version sei laut Hersteller kurz vor der Fertigstellung.

Mesonic ergänzt Projektverwaltung

Der Softwarehersteller aus Österreich präsentiert in Halle A1, Stand 330, die neue Version 8.0 seines ERP-Pakets "Winline". Die Bildschirmmasken der Anwendungen passte Mesonic an Windows XP an. Erstmals mit der Version 8.0 bietet die Software eine Projektverwaltung, die Kontrolle und Abrechnung ermöglicht. Einzelne Vorhaben werden dabei in Projektschritte eingeteilt (Pre- und Postsales), auf Basis von Artikeln und Ressourcen budgetiert und so ein Projektumfang in Bezug auf Kosten und Zeit festgelegt. Soll- und Ist-Kosten-Vergleiche sowie ein Aktivitäten-Controlling sind möglich. Mit dem Modul "Kampagne" lassen sich Aktionen wie Serienbriefe durchführen und verwalten. Anwender haben die Möglichkeit, nach dem Versand eines Serienbriefes einen Workflow auszulösen, der dem jeweils zuständigen Vertreter eine Liste seiner Kunden für das Nachtelefonieren der Aktion zur Verfügung stellt. Die neue Version soll Ende 2003/Anfang 2004 verfügbar sein.

Abas präsentiert Linux-Client

In Halle 1, Stand 336 stellt Abas gemeinsam mit Vertriebspartnern neue Funktionen rund um die "Abas-Business-Software" vor. Mit dem Kundeninfosystem lassen sich beispielsweise aus "Abas-ERP" heraus E-Mails versenden und URLs aufrufen. Ein weiterer Prozess legt neue Verkaufsvorgänge, Kunden, Projekte und Tätigkeiten an. Dem Kundeninfosystem sind Informationen wie Angebots- und Rahmenobligo oder die Rechnungsausgangsliste hinterlegt. Neben Windows und Unix unterstützt Abas seit 1995 Linux im Serverbetrieb. Möglich ist auch ein Mischbetrieb mit Windows- und Linux-Clients. Neben dem Open-Source-Client zeigt Abas auf der Systems die Anbindung von "Open Office" an seine Unternehmenssoftware.

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