Am Investor gescheitert

07.05.2007
Wie der Aufsichtsratsvorsitzende von Arxes, Jörg Dreisow, gegenüber ChannelPartner betont, musste Vorstand Jürgen Peter aufgrund der Finanzsituation das Unternehmen verlassen. Udo Faulhaber sei dagegen freiwillig gegangen.

Von Alexander Roth

In der vergangenen Ausgabe berichtete ChannelPartner über den Vorstandswechsel beim Kölner IT-Dienstleister Arxes NCC AG im Februar dieses Jahres.

Damals hatten die beiden Vorstände Udo Faulhaber und Jürgen Peter, der zugleich Finanzchef des Unternehmens war, den Konzern aus nicht näher genannten Gründen verlassen. In der Folge legte auch Aufsichtsratsmitglied und Vobis-Gründer Theodor Lieven sein Amt nieder.

Nach ChannelPartner-Recherchen waren zwei Gründe für den Machtwechsel ausschlaggebend gewesen: Die Übernahme der Stinnes Datentechnik (STS) im Sommer 2006 sowie der im vergangenen Jahr durchweg negative Ebit der AG. Unternehmenskenner beschreiben die Situation wie folgt: Während die alte Führungsriege um Faulhaber die STS-Ressourcen gerne genutzt hätte, um das eigene Unternehmen als umfassenden Serviceprovider am Markt zu platzieren, lag das Interesse des Investors Waterland, der sich im Herbst 2006 selbst bei Arxes eingekauft hatte, dagegen in der kurzfristigen Rendite - will heißen einem schnellen wirtschaftlichen Aufschwung dank eines "schlanken Kurses" der Arxes und einer separat geführten STS.

Übernahme war eine Sache des Investors

Eine Darstellung, die Jörg Dreisow, der Vorsitzende des Aufsichtsrats von Arxes, so nicht stehen lassen will: Gegenüber ChannelPartner betonte er am vergangenen Freitag, der Vorstand um Faulhaber habe die anberaumte Übernahme der Stinnes Datentechnik "nicht zu verantworten gehabt". Auch wenn sich Faulhaber offenkundig viel erhoffte, habe es nicht in seiner Hand gelegen, auf welche Weise oder ob der eingekaufte Dienstleister überhaupt eingegliedert werde. Sprich: Was mit der Stinnes Datentechnik, die ein ergänzendes Portfolio zu Arxes aufwies, geschehen sollte, durfte nicht Sache des Arxes-Vorstands sein, sondern oblag dem Käufer Waterland - der im Namen der Arxes-Holding den Kauf tätigte und sich anschließend für ein paralleles Betreiben beider Unternehmen, Arxes und STS, entschied.

Zum Ausscheiden des für Finanzen zuständigen Vorstands, Jürgen Peter, sagte Dreisow, der seit Herbst 2006 im Aufsichtsrat von Arxes und seit Sommer 2006 für Waterland tätig ist, dass der Aufsichtsrat sich im Frühjahr 2007 mit dem Vorstand über dessen Abgang geeinigt habe. Dabei spielte er auf die ausbleibende positive Rendite des IT-Dienstleisters an. Faulhaber und Lieven hätten das Unternehmen dagegen freiwillig verlassen.

Jörg Dreisow hat eine Antwort von Arxes-Vorstand Udo Kohorst auf den Offenen Brief von Chefredakteur Damian Sicking (ChannelPartner-Ausgabe 18/07, Seite 3) für die kommende Ausgabe angekündigt.

Zur Startseite