E-Commerce

Amazon will schneller gegen Produktfälscher vorgehen

Denise Bergert ist Fotografin und IT-Journalistin aus Chemnitz.
Amazon will Produktfälschungen auf dem Amazon Marketplace künftig schneller an die zuständigen Behörden melden.

Online-Händler Amazon steht in der Kritik, Produktfälschungen, die auf der E-Commerce-Plattform Amazon Marketplace verkauft werden, auf die leichte Schulter zu nehmen. Bisher hatte der Konzern Produktfälschungen erst an die europäischen und US-amerikanischen Behörden gemeldet, wenn genügend Beweise gesammelt wurden, um ein Verfahren einzuleiten. Wie die Nachrichtenagentur Reuters aus einer firmeninternen Quelle erfahren haben will, soll dieser Prozess nun beschleunigt werden.

Einem Bericht der Agentur Reuters zufolge, will Amazon künftig bei Verdacht auf Produktfälschungen auf dem Amazon Marketplace schneller die Behörden einschalten.
Einem Bericht der Agentur Reuters zufolge, will Amazon künftig bei Verdacht auf Produktfälschungen auf dem Amazon Marketplace schneller die Behörden einschalten.
Foto: Evan Lorne - shutterstock.com

Amazon will Produktfälschungen in Zukunft umgehend an die zuständigen Behörden in Europa und den USA melden, sobald eine Produktfälschung von einem Kunden gemeldet wurde. Neben dem Namen des Account-Inhabers will Amazon außerdem den Firmennamen, Kontaktinformationen und Details zur mutmaßlichen Produktfälschung an die Behörden weiterleiten. Kann sich der Account-Inhaber gegenüber Amazon nicht erklären, schließt das Unternehmen dessen Marketplace-Account.

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Warum Amazon ausgerechnet jetzt härter gegen Fälschungen vorgeht, ist nicht bekannt. Möglich wäre allerdings, dass der Konzern damit unangenehmen Folgen eines Verfahrens in der EU zuvorkommen will. Darin hatte ein Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) in einem Gutachten die Auffassung vertreten, dass ein Unternehmen nach EU-Recht nicht von der Haftung befreit ist, wenn es aktiv am Vertrieb von Waren beteiligt ist. Eine offizielle Bestätigung des Reuters-Berichts durch Amazon steht allerdings noch aus.

Bereits 2018 hatte Amazon einen Deal mit Apple geschlossen, alle Verkäufer von Apple-Produkten von seiner Plattform zu entfernen, die nicht von dem US-Unternehmen autorisiert wurden.

Amazons "Intellectual Property Accelerator"

Amazon stellte im Herbst 2019 außerdem ein neues Tool vor, mit dem Unternehmen mögliche Fälschungen ihrer Marken schneller melden können. Der "Intellectual Property Accelerator" verknüpft kleine und mittelgroße Unternehmen mit einer Reihe von Anwaltskanzleien, die auf Markenschutz und den Schutz geistigen Eigentums spezialisiert sind.

Für das Programm können sich Anbieter unabhängig davon registrieren, ob sie ihre Produkte auf Amazon selbst verkaufen oder nicht. Im Streitfall können sie dann die Leistungen der Anwaltskanzleien zu vergünstigten Konditionen in Anspruch nehmen. Voraussetzung ist jedoch, dass die Markenrechte in den USA eingetragen sind.

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