Alleingang von Acer

AMD baut doch Netbook-Chips

26.06.2009
Klammheimlich rüstet AMD Netbooks mit Prozessoren aus. Das Unternehmen wiegelte ab, doch man findet den Prozessor Athlon 64 L110 überraschend bei Acer.

In AMD's Geschäftskonzept passen keine billigen Chips. Das hat der Hersteller immer wieder beteuert. Die Konsequenz: Derweil treiben Intels Atom-Prozessor massenhaft und Vias Nano-Prozessor in Maßen billige Netbooks an.

Doch nun, ohne irgendein Aufheben, findet sich AMD's gerade vorgestellter Athlon 64 L110 Prozessor - Taktrate 1.2GHz, 512 KB Cache, Stromverbrauch 13 Watt - in einem Netbook von Gateway, USA. Das 399 Dollar kostende Netbook der Acer-Tochter trägt die Bezeichnung LT3103u; es wurde letzte Woche in den USA in den Markt gebracht und enthält auch den Radeon x1270 Grafikchip von ATI und den Chip RS69. Die Bildschirmgröße des 1.4 Kilo schweren Netbooks beträgt übliche 11.6 Zoll.

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AMD hatte diesen Prozessor als eine Variante des Neo-Chips bezeichnet, der in Notebooks eingesetzt werden soll. Jetzt lies sich ein amerikanischer Sprecher zu der Aussage hinreißen: "Wir haben natürlich gewusst, dass dieser Prozessor auch in gehobenen Netbooks eingesetzt werden kann." Ein merkwürdiger Satz, der widerspiegelt, was AMD eigentlich bewegt: Wir können nicht erkennen, was es uns bringen soll, in den Netbook-Markt zu gehen. Es sei denn, irgendwer veranlasst uns, es doch zu tun.

Das ist in diesem Fall Acer, und so spekulieren amerikanische Marktbeobachter, wie das Unternehmen es geschafft haben mag, diesen AMD-Chip zu verbauen.

Eine einleuchtende Antwort gibt Dean McCarron, Analyst bei Mercury Research: AMD wurde von Acer nicht gefragt. Der taiwanische PC-Anbieter hat ihn einfach eingesetzt.

Nachdem diese Vorgehensweise AMD nicht passen dürfte, andrerseits es sich aus geschäftlichem Interesse gewiss nicht mit dem PC-Riesen verderben will, wird es diese Ausnahme dulden müssen. Aber wahrscheinlich keine weitere, so der Analyst. (wl)

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