Acht Kerne im Jahr 2009

AMD setzt auf Windows Server 2008

27.03.2008
Während Intel gerade Server-Prozessoren mit sechs Rechenkernen angekündigt hat, hat sich der Dauerkonkurrent AMD in einem Reuter-Interview zu den Chancen geäußert, gegenüber Intel im Servergeschäft bestehen zu können.

Von Wolfgang Leierseder

Während Intel gerade Server-Prozessoren mit sechs Rechenkernen für das zweite Halbjahr dieses Jahres angekündigt hat, hat sich der Dauerkonkurrent AMD in einem Reuter-Interview zu den Chancen geäußert, gegenüber Intel im Servergeschäft bestehen zu können. Dass dabei Microsofts Server-Betriebssystem Windows 2008 eine bedeutende Rolle spielen soll, versicherte Randy Allen, Chef der AMD-Serverchipsparte. "Wir glauben, dass wir im Zuge dieses Produkts unseren Marktanteil erhöhen können"

Allen sagte, er hoffe sogar, dass die Allianz aus der neuen Generation von "Barcelona"-Prozessoren (Multi-Core-Opteron-Prozessoren) und der Umstellung der Kunden auf Windows Server 2008 frühere Erfolge übertreffen könne. Damit spielte er auf die einstigen Erfolge des Chip-Herstellers im Servergeschäft an: In diesem Segment konnte AMD im dritten Quartal 2006 23,6 Prozent Marktanteile für sich reklamieren.

Allen kündigte an, Vergleichstests würden zeigen, dass die AMD-Prozessoren auf neue Funktionen des Microsoft- Programms wie Virtualisierung besser eingestellt seien als die des Konkurrenten Intel. Zur Begründung dafür sagte Allen, AMD und Microsoft hätten bei Hard- und Software engstens zusammengearbeitet, so dass beispielsweise die 64 Bit-Version der Server-Software auf den 4-Wege-Servern optimal arbeite. Der Beginn der Kooperation zwischen Microsoft und AMD datiert auf das Jahr 2002. Seitdem dienen die AMD-Chip als Referenz- und Entwicklerplattformen für Microsoft. Allerdings ebenso Intel-Chips.

Erstaunlich angesichts der Probleme und der toten Zahlen des vergangenen Jahres erscheint die Aussage des Managers, es habe dem ewigen Zweiten im Prozessormarkt nicht geschadet, dass Intel mit neuen Multi-Core-Chips schneller am Markt war. Kunden, die bis dato Server mit Zwei-Kern-Prozessoren einsetzten, würden warten, bis AMD seine neuen, fehlerbereinigten Vier-Kern-Chips auf den Markt bringe. Sie seien nicht zum Wettbewerber gewechselt.

AMD hatte die Einführung des Barcelona-Chips nicht nur um ein Quartal verschieben müssen, um einen technischen Fehler im Cache zu beheben. Insgesamt liegt AMD bei dem 4-Wege-Prozessor um rund ein Jahr hinter dem anfänglichen Auslieferungsplan zurück. Dazu kommt, dass der Chip noch in 65-Nanometer-Struktur gefertigt wird, so dass AMD, anders als Intel, das den Übergang zur 45 Nanometer-Fertigung bereits absolviert hat, diesen teuren Übergang sich erst zumuten muss.

Allen kündigte dazu an, AMD werde in diesem Jahr einen Server-Prozessor mit vier Kernen in 45-Nanometer-Größe auf den Markt bringen. Im Jahr 2009 werde AMD einen Chip mit acht Kernen marktreif machen. Wo er gefertigt werden soll, sagte er nicht, doch Beobachter halten es für wahrscheinlich, dass er wie der Barcelona-Chip in Dresden gefertigt wird. (wl)

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