Analysten hinterfragen Oracle-Abhängigkeit von Bankensektor

25.09.2008
SAN FRANCISCO (Dow Jones)--Die Finanzmarktkrise könnte auch bei dem US-Softwarekonzern Oracle Corp ihre Spuren hinterlassen. Analysten hinterfragen die Abhängigkeit des Softwarespezialisten von der Finanzindustrie. Der SAP-Wettbewerber zählt nach eigenen Angaben die zwanzig weltweit größten Banken zu seinen Kunden. Oracle selbst betont zwar, das eigene Wachstum sei nicht vom Finanzsektor abhängig, Analysten äußern sich zu diesem Thema jedoch vorsichtig.

SAN FRANCISCO (Dow Jones)--Die Finanzmarktkrise könnte auch bei dem US-Softwarekonzern Oracle Corp ihre Spuren hinterlassen. Analysten hinterfragen die Abhängigkeit des Softwarespezialisten von der Finanzindustrie. Der SAP-Wettbewerber zählt nach eigenen Angaben die zwanzig weltweit größten Banken zu seinen Kunden. Oracle selbst betont zwar, das eigene Wachstum sei nicht vom Finanzsektor abhängig, Analysten äußern sich zu diesem Thema jedoch vorsichtig.

In normalen Zeiten bezeichnen die Experten die Beliebtheit der Oracle-Produkte in der Bankenbranche als einer der vielen Stärken des Softwarekonzerns. Nachdem die Finanzkrise die Wall Street aber drastisch verändert hat, fragen Analysten vorsichtig, ob Oracle nicht stärker vom Prosperieren des Finanzsektors abhängig ist als das Unternehmen selbst behauptet. Rückläufige Aufträge von Banken und Handelshäusern werden die Wachstumsaussichten für Oracle belasten, prognostizieren sie.

Bei Vorlage der jüngsten Zwischenbilanz am 18. September hatte Oracle-CFO Safra Catz allerdings gesagt, Oracle werde von der Finanzmarktkrise im laufenden Quartal kaum betroffen sein. Die Umsätze mit dieser Branche machten für den Gesamtkonzern einen Anteil im niedrig einstelligen Bereich aus.

Einige Analsten stellten diese Aussage jedoch in Frage. Sie glauben, dass Oracle insbesondere beim wichtigen Verkauf von neuen Softwarelizenzen deutlich von der Krise belastet werden könnte, nach der Insolvenz einer und dem Verkauf zweier Investmentbanken sowie der Verstaatlichung der beiden größten US-Immobilienfinanzierer.

Das Marktforschungsunternehmen IDC schätzt, dass Oracle im Jahr 2007 mit Sotwareanwendungen mindestens 12% ihrer Umsätze im Bankenbereich gemacht hat. Auch bei Datenbanken würden sich die Einnahmen aus dieser Branche auf 12% summieren. Die Umsätze mit Investment- und Handelshäusern kommen laut IDC sogar auf 20% vom Gesamtumsatz.

Die Investmentbank Jefferies & Co sieht das Oracle-Geschäft zu 15% aus dem Finanzsektor kommen.

Auf einer Oracle-Veranstaltung in San Francisco diese Woche waren wenige Vertreter der größten Banken zu sehen, und Teilnehmer sagten, sie würden eine Beschränkung bei großen IT-Projekten der Unternehmen besonders im Finanzsektor erwarten.

Andere Beobachter heben allerdings hervor, dass Oracle eine stark diversifizierte Kundenbasis hat. Analyst Peter Goldmacher von Cowen & Company sagte, der Softwarekonzern könne auch in schwierigen Zeiten profitabel arbeiten. Die Aktie sei im Technologiesegment ein relativ sicheres Investment. Auch gebe es bei Oracle bislang noch keine Zeichen für ein nachlassendes Wachstum, das im ersten Geschäftsquartal 18% erreicht hatte.

Lee Nicholls, Manager beim IT-Unternehmen Getronics, rechnet damit, dass Oracle weniger als andere von einem möglichen Zusammenstreichen der IT-Budgets betroffen sein dürfte. "Oracle und die SAP AG, die mit ihren Produkten den Kern der IT-Infrastruktur bereitstellen, werden sich relativ gut entwickeln", glaubt der Manager.

Oracle wollte die Einschätzungen und Informationen nicht kommentieren; der Konzern weist keine Umsätze nach einzelnen Geschäftsfeldern aus.

Webseite: http://www.oracle.com/ -Von Jessica Hodgson, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 108, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/jhe/rio

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