Analysten wagen nur vorsichtige Prognosen und grobe Schätzungen

05.07.2001
Mobile Endgeräte mausern sich langsam, aber sicher zur neuen Plattform für Marketing und Werbung. Obwohl sich die Aktivitäten bislang auf SMS-Aktivitäten beschränken, lassen sich Analysten zu "vorsichtigen Prognosen" hinreißen.

Das Stichwort heißt "standortbezogene personalisierte Dienste". Was mit den Short Message Services (SMS) beginnt, soll später mit Bannern und interaktiven Meldungen auf Handys und Organizern ein lukrativer Markt werden. Die Endverbraucher geben ihr Interessenprofil an und bekommen tages- und standortaktuell beispielsweise die neues- ten Schnäppchen des Kaufhauses, an dem sie gerade vorbeifahren. Die Analysten von Frost & Sullivan versuchen sich derzeit an "groben Schätzungen". Sie sehen für das Jahr 2006 rund 37 Milliarden Werbebotschaften in Westeuropa über die Handydisplays der Endverbraucher laufen.

Ohne Unschweife auf Werbebotschaften regieren

Die Werbebotschaften gibt es, wie im Internet, in unterschiedlichen Varianten. Der Umsatz im Segment "Mobile Bannerwerbung" soll laut Frost & Sullivan von derzeit 51,5 Millionen Dollar auf 464,7 Millionen Dollar ansteigen. Interaktive Meldungen ("interactive Alerts") sollen im Jahr 2006 einen Umsatz von 7,4 Milliarden Dollar erwirtschaften. Heute werden damit lediglich knapp 103 Millionen Dollar umgesetzt. Interaktive Meldungen geben dem Empfänger die Möglichkeit, sofort und direkt auf die Werbung zu reagieren - entweder per Anruf bei einer Hotline oder per SMS.

Damit diese "vorsichtigen Prognosen" auch eintreffen, so die Analys-ten, müssen GPRS und UMTS auf jeden Fall den erwarteten Erfolg bringen. Dann könne man auch Echtzeit-Monitoring und -Austausch sowie Video- und Audio-Elemente in die Werbung mit einbeziehen. Derzeit sind weder diese Übertragungstechnologien noch die Endgeräte für anständige Werbe- und Marketingmaßnahmen geeignet. Die Konzepte der dazugehörigen Kampagnen stecken noch in den Kinderschuhen, und nicht zuletzt sind die Preisstrukturen noch lange nicht geklärt. Außerdem, so Frost & Sullivan, müsse man die gesetzlichen Vorgaben zum Datenschutz entsprechend modifizieren, damit mobile Werbung Fuß fassen kann.

Ein anderer Aspekt: Wie sieht es mit der Akzeptanz in der Bevölkerung aus? Damit Unternehmen in mobile Werbung überhaupt inves-tieren, müssen genügend Abonnenten gesichert sein, auch wenn die Streuverluste bei dieser Art der Werbung denkbar gering sind. Frost nimmt an, dass in fünf Jahren etwa 65 Prozent der Handynutzer ihr Einverständnis zu drahtlosen Werbebotschaften gegeben haben.

www.frost.com

ComputerPartner-Meinung:

Die Einschätzung von Frost & Sullivan, wie die Endverbraucher mobile Werbung annehmen, ist mehr als optimistisch. Es ist kaum anzunehmen, dass fast zwei Drittel der Bevölkerung bereitwillig eine ständige Flut von Werbebotschaften über das Display des Handys gehen lassen, auch wenn es sich dabei um Produkte handelt, die dem eigenen Interessensgebiet entsprechen. Aus diesem Grund sind auch die übrigen "vorsichtigen Prog-nosen" gewagt. (gn)

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