Angriff auf ATI mit Sparflamme

13.03.2003
Nvidias Marktanteile am Massenmarkt schrumpfen. Um den mit großem Hallo angekündigten Geforce FX-Chip ist es recht still geworden. Nun will Nvidia mit neuen Produkten verloren gegangenes Terrain von ATI zurückerobern.

ATIs Pressemeldung von den neuen Radeon-Chips ist noch nicht ganz trocken, da zieht Nvidia schon seine Konkurrenzprodukte aus dem Hut. Im Einstiegssegment löst die Geforce FX 5200 (Codename NV34) das bisherige Modell Geforce 4 mx ab. Während der Geforce 4 nur DirectX 7 unterstützte, soll der neue Chip auch DirectX-9.0-kompatibel sein. Damit ist Nvidia der erste Hersteller weltweit, der DirectX 9.0 auch in der Einstiegsklasse anbietet. Der Chip selbst beinhaltet 45 Millionen Transistorfunktionen und wird in 0,15-Mikrometertechnologie gefertigt. Er besitzt wie sein größerer Bruder, der Geforce FX 5600, vier Pixel-Pipelines. Abstriche müssen Anwender allerdings bei der so genannten Intellisample-Optimierung machen. Die fiel dem Rotstift ganz zum Opfer. Nvidia hat dem Chip quasi die gleiche Speichertechnologie wie der Geforce-4-Ti-Serie verpasst. Grob gesagt: Das lässt massive Einbußen bei der Grafikleistung erwarten.

Geforce FX 5600

Im mittleren Segment sollen Grafikkarten mit dem Geforce FX 5600 für neue Umsätze sorgen. Die Geforce FX 5600 (Codename NV31) soll die Geforce-4-Ti4200 ablösen. Auch der NV31 ist ein DirectX-9-Chip.

Basierend auf dem Core des NV30, heute als Geforce FX 5800 bekannt, besitzt der Chip allerdings weniger Transistorfunktionen. Außerdem setzt Nvidia nicht mehr den teuren DDR2-Speicher ein, sondern verwendet billigeren DDR-Speicher. Weiterhin hat der Hersteller Abstriche bei den Pixel-Pipelines vorgenommen. Statt der Acht-Pipe-Architektur sind nur noch vier Pipelines vorhanden.

Aber auch bei der Geforce FX 5800 arbeitet keine klassische Acht-Pipe-Architektur, sondern man spricht bei Nvidia von einem 4x2 Design (vier Pipelines mit jeweils zwei Textureinheiten). Dementsprechend sind es bei der Geforce FX 5600 nur zwei Pipes mit jeweils zwei Textureinheiten. Dabei unterstützen die Karten der Geforce-FX-5600-Familie alle Features des großen Bruders. Das beinhaltet sowohl DirectX-9.0-Kompatibilität wie auch sämtliche unter dem Oberbegriff Intellisample zusammengefassten Optimierungen. Zudem besitzt der Grafikprozessor einen integrierten TV-Ausgang, sowie zwei schnelle 400-MHz-Ramdacs.

Nvidias Strategie

Während der Markt mit der Geforce FX 5800 bislang nur in homöopathischen Dosen versorgt wird, will Nvidia die kleinen Brüder richtig puschen. Mehr als 1,5 Millionen der Karten will der amerikanische Grafikspezialist bis Ende April in den Handel bringen.

"Nvidia ist gerade dabei, das "Look and Feel" von Computerspielen zu revolutionieren," so Jen-Hsun Huang, Nvidias Präsident und CEO. "Die Geforce-FX-Familie ist für jeden Anwender und Spieleenthusiasten die geeignete Plattform, um in die Erlebniswelt cineastischer Grafiken und Darstellungen einzutauchen. Cineastische Computererlebnisse sorgen dafür, dass Spiele so dargestellt werden können, wie sie von den Entwicklern gedacht sind", glaubt Huang weiter.

Die neue Geforce FX-5600-GPU enthält das komplette Geforce-FX-Feature-Set einschließlich Intellisample 2.0 Dabei soll sie nur halb so viel kosten wie eine Geforce4 Ti 4600 und zudem noch 30 Prozent schneller sein.

Die Geforce-FX-5200-GPU ist weltweit die erste DirectX-9.0-GPU für den Einsteigermarkt. Nvidia will eine komplette Reihe von DirectX-9.0-GPUs in Rekordzeit - ungefähr 100 Tage nach Erscheinen der neuen DirectX-9.0-Spezifikationen ausliefern.

So will Nvidia den Massenmarkt zurückerobern. "Zu einem fairen Preis soll sich jeder die neueste Technologie leisten können", so Huang.

www.nvidia.de

ComputerPartner-Meinung

Die neuen Grafik-GPUs von Nvidia werden es schwer haben, gegen ATI anzukommen. In puncto Rechenleis-tung ziehen sie bei fast allen Anwendungen den Kürzeren. Um sich gegen die technologische Führerschaft von ATI durchsetzen zu können, muss Nvidia an der Preisschraube drehen. Mit einem Endkundenpreis von 179 Euro für die 5200 Ultra und 249 Euro für die 5600 Ultra dürfte es Nvidia nicht leicht fallen, ATI Marktanteile abzujagen. (jh)

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