Angst vor schlechter Zahlungsmoral

01.04.2004
Laut einer DMMV-Umfrage erwartet die Mehrzahl der deutschen Softwareunternehmenfür 2004 ein signifikantes Umsatzwachstum. Aber Forderungsausfälle stellen das größteRisiko für Mittelständler dar. Von ComputerPartner-Redakteurin Ulrike Goressen

Die Fachgruppe Softwareindustrie im Deutschen Multimedia Verband (dmmv) e. V. hat die Gemütslage der Softwareunternehmen in Deutschland untersucht. Im Mittelpunkt der Umfrage standen Fragen nach dem Umsatz, der Mitarbeiterentwicklung und -weiterbildung, den Geschäftsbereichen und den kritischen Erfolgsfaktoren. Die Ergebnisse belegen eine überwiegend positive Erwartungshaltung der Unternehmen für 2004. Allgemein wurden Kundenbonität und Forderungsausfallrisiko als die kritischsten Faktoren für die Realisierung eines Umsatzwachstums genannt.

Der Umsatzentwicklung im laufenden Jahr sieht die Softwareindustrie überwiegend optimistisch entgegen. Für das vergangene Jahr fällt die Gesamtbilanz hingegen negativ aus. 2003 hatte fast jedes zweite Unternehmen mit Umsatzeinbußen zu kämpfen. Auch für die Beschäftigtenzahl blieb diese Entwicklung nicht folgenlos; so musste 2003 gut ein Viertel der Unternehmen (26 Prozent) Personal abbauen. Für weit mehr als die Hälfte der Unternehmen hat sich die Umsatzentwicklung nicht auf die Mitarbeiterzahl ausgewirkt (57 Prozent). 17 Prozent der Unternehmen haben neue Arbeitsplätze geschaffen und zusätzliche Mitarbeiter eingestellt.

Qualifizierung und Weiterbildung bleiben wichtig

Deutlich positiver sind die Aussagen zu Qualifizierung und Weiterbildung von Mitarbeitern. So haben bereits im vergangenen Jahr rund zwei Drittel (65 Prozent) der Unternehmen trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter investiert. Allerdings hat etwa jedes dritte Unternehmen keine Investitionen in die Weiterbildung des Personals getätigt (35 Prozent).

Nach Auffassung des Vorsitzenden der Fachgruppe Softwareindustrie, Gregory Blepp (The SCO Group), eine besonders bedenkliche Entwicklung: "Angesichts der kurzen Innovationszyklen im Softwarebereich sind die Unternehmen auf gut ausgebildete Fachkräfte und kontinuierliche Weiterbildungen angewiesen. Die Tatsache, dass voriges Jahr ein Drittel an der Qualifizierung des Personals gespart hat, dokumentiert die schwierige Situation, in der sich die Branche befunden hat. Wir hoffen, dass sich der Investitions- und Innovationsstau in vielen klassischen Branchen in diesem Jahr löst."

Interessant ist auch der Blick auf die Geschäftsmodelle der befragten Unternehmen. So haben der dmmv-Untersuchung zufolge 42 Prozent der Unternehmen ihren Schwerpunkt im Dienstleistungsbereich. Rund ein Fünftel (21 Prozent) sieht sich gleich stark im Bereich Software und Service positioniert, und 37 Prozent sehen ihren Schwerpunkt im Bereich Softwareerstellung. Das Verhältnis von Produktverkauf zu Serviceleistungen im Jahre 2003 überrascht dementsprechend nur wenig: Der Studie zufolge wurden 55 Prozent des Umsatzes durch Service generiert.

Zwar gab es bei der großen Mehrheit im Vergleich zum Vorjahr keine Veränderung im Verhältnis des Umsatzes durch Service zu Umsatz durch Produktverkäufe (71 Prozent). Diejenigen, bei denen es Veränderungen gab, konnten jedoch tendenziell mehr Serviceumsätze verzeichnen.

Ein Blick auf die technische Umgebung für die getätigten Umsätze belegt erneut die Dominanz von Microsoft. 85 Prozent der Unternehmen gaben an, mit dem Microsoft-Betriebssystem zu arbeiten. An zweiter Stelle folgt Unix (acht Prozent), gefolgt von Open-Source-Produkten (fünf Prozent) und dem Mac-Betriebssystem.

Meinung der Redakteurin

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