Neue Enthüllungen

Anklagen in der Schmiergeldaffäre bei Media Markt

17.02.2012
Im Zuge der Ermittlungen sind neue Details über das Geschäftsgebaren eines Media-Markt-Lieferanten aufgetaucht.
Haftstrafen drohen: Im Zuge der Ermittlungen sind neue Details der Schmiergeldaffäre bei Media Markt aufgetaucht.
Haftstrafen drohen: Im Zuge der Ermittlungen sind neue Details der Schmiergeldaffäre bei Media Markt aufgetaucht.
Foto:

Nach Angaben der Wirtschaftswoche will die Staatsanwaltschaft Augsburg in den kommenden Wochen die ersten Anklagen in der Korruptionsaffäre bei Media Markt erheben. Hauptbeschuldigte sind Michael Rook, der frühere Deutschlandchef von Media Markt, Bruno Herter, ein Regionalleiter der Kette, sowie Peter N. aus Wetzlar. N. war Chef der Agenturgruppe Marketing Vision, die 3,6 Millionen Euro Schmiergeld gezahlt haben soll und im Gegenzug exklusiv DSL-Verträge in den Media Märkten anbieten durfte.

Bei den Ermittlungen kam zu Tage, was schon vor einigen Jahren seinen Anfang genommen hatte. Einst hatte die Beteiligungsgesellschaft Heliad die Agentur Marketing Vision übernehmen wollen. Bei der Jahresabschlussprüfung 2009 war laut Wirtschaftswoche Verdächtiges aufgefallen, was N. als "geschäftsfördernde" Zahlungen an den Media Markt erklärte. Die Prüfer fanden dann heraus, dass angebliche Beraterverträge "nur Fassade für verdeckte Provisionszahlungen" gewesen seien.

Der Aufsichtsrat von Heliad verzichtete aber darauf, die Behörden einzuschalten. Nach Angaben der Wirtschaftswoche habe Heliad wirtschaftliche Nachteile und erhebliche Reputationsrisiken befürchtet. Zu einem Kauf von Marketing Vision sei es deshalb nicht gekommen. Deswegen musste die Wetzlarer Agentur im Frühling 2010 Insolvenz anmelden. (tö)

Außerdem berichtet die Wirtschaftswoche, dass die Media-Saturn-Holding vom Verkauf des Mobilfunkanbieters Debitel an Freenet 2008 doch erheblichprofitiert und dabei möglicherweise gegen das Kartellrecht verstoßen hat. Es ging um die exklusive Vermarktung der Debitel-Mobilfunk-Verträge in den Media- und Saturn-Märkten.

Dazu erklärt der freenet-Vorstand, dass die Zusammenarbeit zwischen der Media-Saturn-Gruppe und der freenet-Gruppe rechtlich unbedenklich sei und insbesondere nicht gegen Wettbewerbs- oder Kartellrecht verstoße. (rw)

Zur Startseite