Anschlussfreudig, klangvoll und extern

20.06.2002
Mit dem lang ersehnten Boom der DVD steigt auch die Nachfrage nach Raumklangsystemen. Nachdem sich integrierte Soundlösungen auf der Hauptplatine durchgesetzt haben, wagt sich Creative sogar aus dem Rechnergehäuse hinaus. Herausgekommen ist ein weiteres Stück Konvergenz zwischen Unterhaltungselektronik und Multimedia, das sich ComputerPartner näher angesehen hat.

Durch die teilweise geblisterte Verpackung lässt die externe Audiolösung "Sound Blaster Extigy" schon vor dem Kauf einen Blick auf ihre vielfältigen Anschlussmöglichkeiten zu. Leider sind sämtliche Angaben auf der Verpackung in englischer Sprache verfasst, sodass sich der restliche Informationsgehalt relativiert. Enthalten sind neben dem ansprechenden Gerät der scheinbar unvermeidliche Netzteiladapter, ein kleines Faltblatt für die Kurzinstallation, die Software-CD, ein USB-Kabel, eine Infrarotfernbedienung mit Batterien und ein Ständer für den Platz sparenden Vertikalbetrieb.

Die minimalen Voraussetzungen verlangen auf dem Rechner das Betriebssystem Windows 98SE mit 64 MB RAM. Für ME, 2000 oder XP sind 128 MB RAM erforderlich. Als Prozessor braucht die Extigy einen Pentium II mit 350 MHz. Auch hier darf es aber gerne mehr sein.

Schnell und einfach installiert

Auch die Kurzanleitung spricht nur Englisch, dafür gibt es jedoch eindeutige Bilder. USB-Kabel an Extigy und Rechner anschließen, Stecker ans Netz, das war's dann schon mit der Hardware. Bei der Software heißt es: CD einlegen und Menü-geführt installieren. Was das automatisch startende Setup - hier kann Deutsch ausgewählt werden - vorschlägt, ist nicht immer notwendig und kann bis zu 180 MB Festplattenspeicher abknabbern.

Besitzer eines AMD-Chipsatzes werden aufgefordert, zuerst das AMD-Driverpack 1.3 zu installieren. Alle anderen dürfen ein Menü weiter auswählen. Dort finden sich ein deutsches PDF-Handbuch, eine Demo-Tour - leider wieder nur in Englisch -, das Creative-Software-Paket sowie zwei Bonusprogramme. Ein Diagnoseprogramm überprüft Hardware sowie Treiber und testet die Boxen.

Im Einzelnen sind beim Mixer die Höhen- und Tiefenregler neu, ebenso ein Fader, um vordere und hintere Lautsprecher abzugleichen. In der Funktion "Playcenter" können außer den üblichen Audiofiles nun auch AC3-Aufnahmen abgespielt werden, die in 5.1-Technik (Dolby Digital) wie bei der DVD aufgenommen wurden. Nach dem Rip in MP3 oder WMA fertigt das integrierte Brennprogramm Audio-CDs.

Für die Herstellung von Nonstop-Partymusik ist die Funktion "Mix Meister" hilfreich, da sie die Abspielgeschwindigkeit anpasst und so unterschiedlich schnelle Stücke ohne Unterbrechung oder Tonhöhenverschiebung verbindet. Von IM Networks kommt ein komfortables Internetradio, das über eine Vorauswahl der Stilrichtung und üppige Speicherfunktionen verfügt.

Im Test hat sich gezeigt, dass der PC für einen ungetrübten Spaß über die doppelten Mindestvoraussetzungen und einen DSL-Zugang verfügen sollte. Ebenfalls neu ist die Software zur Infrarotfernbedienung, die wie bei neueren TV-Geräten die Parameter im Bildschirmdialog darstellt. Mit den richtigen Boxen steht dem digitalen Klangerlebnis nichts mehr im Weg.

Anschlussvielfalt und ein Klangerlebnis

Die Vielzahl der Anschlussmöglichkeiten ist allein schon eine Empfehlung wert. Damit bleibt Handlungsspielraum für Erweiterungen: Drei Stereo-Klinkenbuchsen lassen den Anschluss analoger Boxen oder einen Sechs-Kanal-Verstärker zu. Ein digitaler Klinkenausgang ist für das Megaworks-System von Creative oder ähnliche Lautsprechersysteme vorgesehen.

Leider verzichtet der Hersteller auf einen digitalen SPDIF-Ausgang, wie er bei vielen Wohnzimmergeräten vorhanden ist. So kann zwar ein DVD-Rekorder zwecks Wiedergabe angeschlossen werden, zum Aufnehmen braucht es aber einen Adapter von Klinke auf Cinch. Alternativ bietet die Sound Blaster Extigy auf der Vorderseite optische Ein- und Ausgänge, um etwa DAT-Recorder oder die Playstation 2 anzuschließen. Auch ein Line-In für analoge Geräte fehlt nicht, und für Karaoke-Fans oder DJs gibt es einen regelbaren Mikrofoneingang.

Für Musiker sind Midi-Ein- und -Ausgänge vorhanden, sogar eine E-Gitarre lässt die Extigy über einen optionalen Adapter zu. Leider vergaß Creative, ein passendes Programm mitzuliefern. Erst mit Fremdsoftware lässt sich per Keyboard Musik machen. Hierzu muss allerdings der PC oder das Notebook angeschlossen sein. Stand-alone werden die analogen und digitalen Audioquellen unterstützt.

In ihren Leistungswerten entspricht die externe Soundkarte der aktuellen Audigy-Serie. 24 Bit Klangqualität bei 96 kHz Samplingrate und 100 Dezibel Rauschabstand sind Spitzenwerte. Dolby Digital Hardware Decoder, EAX-Unterstützung für Spiele, EAX Advanced HD für Audiowiedergabe und Creatives Surround für Stereoquellen sorgen für beeindruckend sauberen Klang. Das Ausschalten während einer Anwendung sollte allerdings unterbleiben, da Klänge erst nach einem erneuten Start wieder verfügbar sein könnten.

Die Händlerunterstützung ist mit Demogeräten, Deko- und POS-Materialien gut gelöst. Dazu kommen eine Händler-Homepage und zwei Jahre Garantie auf die Extigy. Abwicklungshinweise und die irische Hotline-Nummer finden sich im PDF-Handbuch. (kew)

<b>Kurzgefasst</b>

Die externe Audiolösung Sound Blaster Extigy von Creative empfiehlt sich für Desktop-PCs und Notebooks genauso wie für die X-Box, die Playstation oder den DVD-Player im Wohnzimmer. Äußerst vielseitig, mit beeindruckendem Klang und reichlich moderner Software ausgestattet, ist sie zu diesem Preis ein Schnäppchen. Auf der Minusseite müssen die hohen Systemressourcen und das fehlende Synthesizer-Programm verbucht werden. Dennoch ist sie nur zum Spielen fast zu schade. Das Produkt ist ComputerPartner die Note Zwei wert.

Anbieter:

Creative Labs GmbH

Feringastr. 6

85774 Unterföhring

Tel.: 0 89/99 28 71-0

Fax: 0 89/99 28 71-22

www.europe.creative.com

Preis:

199 Euro

Wertung:

Gerät/Software: 2

Handbuch: 3

Lieferumfang: 3

Ease of Use: 1-2

Händler-Support: 2

CP-TIPP: 2

(Bewertung nach Schulnoten)

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