Anubis: "Kein Markt ist so verrückt wie der deutsche"

02.05.2003
Der Hersteller Anubis ist mit seinen Zubehörprodukten der Marke "Typhoon" kein Unbekannter in den deutschen Retail-Märkten und Foodketten.Jetzt will das Unternehmen den Vertrieb über den IT-Fachhandel weiter ausbauen.

Der ägyptische Gott "Anubis" war es, der die Verstorbenen vor das Totengericht begleitete. Dort wurde eine Zeremonie, die man das Wiegen des Herzens nannte, durchgeführt. Bei der Mumifizierung war den Toten das Herz entnommen worden und vor dem Totengericht auf eine Waage gelegt und gegen die Feder der Wahrheit aufgewogen.

Diese Aussage aus der ägyptischen Mythologie beeinflusste Dominique Bonk, den damaligen Mitbegründer und heutigen Geschäftsführer der Anubis Electronic GmbH während einer Ägypten-Reise. Nach diesem Urlaub stand der Name für die 1991 gegründete Anubis Electronic GmbH fest. "Dann kam das Problem mit dem ersten Produktnamen. Der Name Anubis war für unsere erste Soundkarte, die wir Anfang 1995 hergestellt hatten, einfach zu brav", erzählt Bonk. Ein fetziger Markenname musste also her. So sei der Brand "Typhoon" entstanden.

Mittlerweile, knapp zehn Jahre später, ist Anubis mit weltweit rund 60 Mitarbeitern neben Europa auch im Mittleren Osten, Asien und Südamerika vertreten. Rund 90 Artikel hat der Hersteller im Sortiment und monatlich kommen zwei neue dazu. Das Unternehmen machte im Geschäftsjahr 2002 einen Umsatz von über 80 Millionen Euro und "wir waren und sind von Anfang an profitabel", sagt Bonk.

Nach Retail und Discountern fehlt noch der Fachhandel

Bisher haben sich die Anubis-Produkte vorwiegend in Retail-Märkten oder bei großen Food-Discountern getummelt. Es sei in Zukunft auch nicht auszuschließen, dass demnächst eine Digitalkamera bei dem Schuhfilialisten Deichmann zu finden ist. Denn "kein Markt ist so verrückt wie der deutsche", meint Bonk.

Doch neben großen Stückzahlgeschäften über die Discounter und Retailer gibt es in Deutschland noch einen weiteren Absatzkanal: "Wir haben den Fachhandel bisher etwas vernachlässigt", gibt Bonk zu. "Aber wir glauben, dass die Händler mit unseren Produktpreisen im Zubehörgeschäft mithalten können. Sie machen im Schnitt 25 Prozent Marge mit unseren Artikeln", behauptet der Anubis-Chef. Vor allem für Fachhändler mit einem Ladengeschäft seien die Artikel interessant. Typische Systemhäuser zählt er eher nicht zu seiner Zielgruppe. Sie seien zu "markengesteuert".

Etwa 80 Prozent des Herstellerkataloges sei in der Distribution gelistet. Die deutschen Distributoren von Anubis waren bisher Ingram Micro, Actebis und Astra. Neu dazugekommen ist seit dem 1. Mai die Tech Data Deutschland.

Um dem IT-Fachhandel eine Chance zu geben, die Produkte näher kennen zu lernen, läuft in Zusammenarbeit mit den Distributoren seit dem 1. Mai die "Profi-Seller"-Aktion (siehe Kasten). Zudem ist ein weiteres Serviceangebot des Herstellers an den Start gegangen. "SPOC" (Single Point of Contact) will der Anubis-Chef nutzen, um andere Hersteller aus den Regalen der Wiederverkäufer "rauszukicken". Es handelt sich um eine kostenlose Hotline-Nummer, die sieben Tage in der Woche besetzt ist, versichert Geschäftsführer Bonk.

www.anubisline.de

ComputerPartner-Meinung

Die Anubis Electronic GmbH hat bisher ihre Stückzahlen überwiegend im Retail und mit Discountern gemacht. Jetzt rückt das bisherige Stiefkind "IT-Fachhandel" näher ins Licht. Dass der Hersteller den Händlern ein risikoloses Kennenlernen der Produkte durch Kommissionsware anbietet, ist ein guter Ansatz. (bw)

Aktion "Profi-Seller" von Anubis

Produkte zum Kennenlernen: Unter dem Namen "Profi-Seller" will die Anubis Electronic GmbH ab Mai 2003 gemeinsam mit den Distributoren jeden Monat eine Kennenlern-Aktion zur Erstausstattung von Typhoon-Zubehörartikeln anbieten. Hierzu benennen die Distributoren jeweils 25 Artikel aus dem Sortiment des Herstellers im Warenwert von etwa 5.000 Euro. Fachhändler, die sich vorher auf der Homepage von Anubis registriert haben, können diese Artikel bestellen, testen und verkaufen. Für nicht verkaufte Artikel gewährt der Hersteller innerhalb von 60 Tagen eine Bar-Rücknahme. Laut Herstellerangaben sind diese Artikel mit einer Marge von 25 bis 30 Prozent zu verkaufen. (bw)

Zur Startseite