Anwender sind überfordert

13.01.2005
Wer sich einen digitalen Videorekorder anschafft, will auch dessen Vorteile nutzen, die diese Geräte gegenüber einem herkömmlichen VHS-Gerät versprechen. Doch viele Kunden verzweifeln an der Bedienung. Von ComputerPartner-Redakteur Christian Meyer

DVD-Rekorder mit Festplatte stehen in der Gunst der Konsumenten weit oben. Für 1.000 Euro und mehr dürfen Anwender eigentlich ein durchdachtes und leicht zu bedienendes Gerät erwarten. Doch dem ist keineswegs so. Die Fachzeitschrift "Video" lud neun Probanden zum Test ein, die mit einem unterschiedlichen technischen Wissen vorgeprägt sind. Einen herkömmlichen VHS-Rekorder können sie jedoch alle bedienen. Vom Ingenieur über die Kauffrau bis zum Unternehmensberater - sie alle durften sich an drei verschiedenen Modellen unterschiedlicher Hersteller versuchen. Im Test befanden sich der rund 1.200 Euro teure JVC "DR-MH 30", das mit 1.800 Euro teuerste Gerät "DMR-E 500 H" von Panasonic und ein Modell von Hersteller Pioneer ("DVR-720 H" für 1.100 Euro).

Wenigstens die Basisfunktionen waren klar

Die Basisfunktionen zu nutzen - sprich: einen Film aufzunehmen - gelang allen Testpersonen. Haarig wurde es dann, wenn die zahlreichen Zusatzfunktionen genutzt werden sollten. Deutlich fiel demnach auch die Kritik aus: Fernbedienung, Handbuch und Menüführung überforderten viele. Am schlechtesten schnitt dabei das JVC-Gerät ab. Nicht allen gelang es, einen Film der Zeitprogrammierung aufzuzeichnen. Auch sich zeitversetzt einen Film anzusehen, während die Aufnahme noch lief, überforderte den Großteil der Probanden. Nur die Hälfte der Testpersonen konnte die Vorteile eines digitalen Videorekorders ausspielen und beispielsweise einen Werbeblock aus einer Aufnahme herausschneiden. Selbst das Kopieren eines Films von der Festplatte auf eine DVD gelang nur der Hälfte der Teilnehmer.

Etwas besser schnitt das Modell von Pioneer ab, wobei das Handbuch wie auch die Menüführung stark kritisiert wurde. Am benutzerfreundlichsten empfanden die Probanden das Panasonic-Gerät, wobei es auch hier nur der Hälfte der Tester gelang, einen Werbeblock zu entfernen. Das Überspielen eines Films klappte jedoch gut, auch die Bedienungsanleitung und die Bildschirmführung schnitten vergleichsweise gut ab. "Ohne vernünftige Anleitung und logisches Bedienkonzept erschließen sich die zahlreichen Möglichkeiten der Hightech-Rekorder nicht", lautet denn auch das "Video"-Fazit.

Meinung des Redakteurs

Dem Fazit der Kollegen von "Video" ist nichts mehr hinzuzufügen. Fachhändler sollten das Kriterium Bedienungskomfort nicht unterschätzen. Nur allzu schnell steht die Kundschaft wieder im Laden, weil sie mit dem teuren Neuerwerb nicht zurechtkommt.

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