Elektronikversender meldet Halbjahreszahlen

AO schafft in Deutschland den Durchbruch



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Der Online-Boom infolge der Corona-Krise hat AO in Deutschland in den vergangenen sechs Monaten ein Umsatzplus von 83 Prozent beschert. Damit hat der britische Elektronikversender sein selbstgestecktes Rentabilitätsziel so gut wie erreicht.
Die Deutschlandzentrale von AO in Bergheim
Die Deutschlandzentrale von AO in Bergheim
Foto: AO

Der Online-Katalysator Corona verschafft auch AO jede Menge Rückenwind. Noch vor einem Jahr führten tiefrote Zahlen im Auslandsgeschäft dazu, dass sich der britische Elektronikversender aus den Niederlanden zurückzog und auch das Geschäft in Deutschland auf den Prüfstand stellte. Die Zahlen für das Ende März beendete Geschäftsjahr 2019/20 zeigten dann zwar eine gewisse Verbesserung. Mit einem in Deutschland erzielten Jahresumsatz von 165 Millionen Euro war AO aber noch immer weit von der Umsatzmarke von 250 Millionen Euro entfernt, die das Unternehmen selbst als Rentabilitätsschwelle für das Auslandsgeschäft definierte.

Sechs Monate später können die Briten nun eindrückliche Wachstumszahlen vermelden. In den Monaten April bis September hat der Umsatz von AO in Großbritannien um 54 Prozent und in Deutschland sogar um ganze 83 Prozent zugelegt. Legt man die letztjährigen Halbjahreszahlen zugrunde dürfte sich AO.de damit bei rund 140 Millionen Euro Umsatz bewegen - und das noch vor Beginn des Jahresendquartals. Die anvisierte Umsatzschwelle von 250 Millionen ist für den britischen Haushaltsgerätespezialisten damit zum Greifen nah.

Für AO-Chef John Roberts John ist der Durchbruch auf dem deutschen Markt zum Greifen nah
Für AO-Chef John Roberts John ist der Durchbruch auf dem deutschen Markt zum Greifen nah
Foto: AO

Weiteres Wachstum im Visier

In einer Erklärung zu den Halbjahreszahlen teilte AO mit, die starke Entwicklung in Deutschland spiegle die in den letzten 18 Monaten vorgenommenen Änderungen sowie die Auswirkungen von Covid-19 auf die Nachfrage nach Online-Einkäufen wider. AO sei zuversichtlich, mit dem nun erreichten Umsatzniveau eine Rentabilität auf bereinigter EBITDA-Basis erzielen zu können und im Geschäftsjahr 2021/22 und danach in Deutschland profitabel zu sein.

"Die letzten sechs Handelsmonate waren wie keine anderen in meinen zwei Jahrzehnten im Geschäft", erklärte dazu John Roberts, Gründer und Group Chief Executive von AO. Sein Unternehmen habe sich in einer guten Verfassung befunden und die von der Corona-Pandemie beschleunigte globale strukturelle Verlagerung des Kundenverhaltens in Richtung Online habe die Stärken von AO unterstrichen. "Die Fortschritte, die wir in Deutschland gemacht haben, geben uns die Voraussetzungen und das Vertrauen, um weiter zu wachsen. Wir bleiben von den vor uns stehenden Chancen begeistert und sind ehrgeizig, diese zu realisieren." Zwar bleibe das Wirtschaftsklimas, verursacht durch die Pandemie und den Brexit weiterhin unsicher. "Doch AO ist auf dem richtigen Weg und gut aufgestellt für unsere bisher größte Spitzenhandelsperiode in Großbritannien und Deutschland", so Roberts.

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