Aparis : Ex-KHKler wollen ihren alten Arbeitgeber das Fürchten lehren

24.09.1998

WEIL AM RHEIN: Ab Oktober haben unzufriedene Sage-KHK-Händler eine mögliche Alternative: Aparis Software plant ähnliche Software wie die Frankfurter, Vertrieb nach dem Free-Licence-Prinzip und - so der Vorsatz - echte Händlerpflege. Umgewöhnen muß sich niemand: Die Mannschaft besteht aus 30 Ex-KHK-Mitarbeitern. Mit an Bord: Ex-KHK-Mitgeschäftsführer Manfred Rudorf.Für Kurt Tennstädt ist die Welt wieder in Ordnung. Der langjährige Marketingmann bei KHK hatte unter der neuen Geschäftsführung des Unternehmens nach der Übernahme durch Sage keine rechte Freude mehr am Job. Man einigte sich einvernehmlich: Er schied vor zwei Wochen aus. Jetzt aber kommt ihm eine spektakuläre Firmengründung gerade zupaß: 30 gefrustete Ex-KHK-Mitarbeiter, darunter auch X-Line-Entwickler Thilo Schmidt und Schweiz-Chef Herbert Lösch, verschworen sich zu einer Gemeinschaft der ganz eigenen Art: In Weil am Rhein eröffnen sie unter der Leitung von Schmidt und Lösch im Oktober gemeinsam die Aparis Software GmbH & Co.KG, mit eigener Software, die den KHK-Produkten demnächst das Wasser abgraben soll. Fünf Niederlassungen bundesweit befinden sich bereits im Aufbau.

Ein kräftiger Motivationsschub für die Mannschaft ist dabei, daß Manfred Rudorf, lange Jahre in der Geschäftsführung von KHK als Vertriebschef tätig, seinen frischangetretenen Geschäftsführerjob bei Great Plains dranstecken wird, um bei ihnen als "Vertriebsleiter Nord" mitzuziehen.

Auch bei der Kapitalbeschaffung für das ehrgeizige Projekt bleibt praktisch alles in der Familie - der Geldgeber, der vorerst nicht genannt werden soll, kennt die "neue alte" Mannschaft gut aus vergangenen KHK-Tagen und nimmt das beträchtliche finanzielle Risiko im Vertrauen auf gutes Gelingen in Kauf.

KHK-Chef ist skeptisch

Bei Sage KHK verfolgt man die Entwicklung des Unternehmens aufmerksam und mit einiger Skepsis. "Ehrlich gesagt - und da geht es vielen Handelspartnern ähnlich - wissen wir noch nicht, was wir davon halten sollen", gibt sich Geschäftsführer Christoph A. Michel abwartend. Schiebt dann aber doch nach: "Was passiert denn beispielsweise mit den Handelspartnern, wenn das Projekt sich nicht trägt?" So recht mag er nicht daran glauben, daß ihm da in Aparis echte Konkurrenz heranwachsen könnte. Schließlich handele es sich dabei ja mehr oder weniger um eine Vertriebsgesellschaft. In der Tat: Aparis wird zunächst nur die Business Line der data Systemhaus GmbH in Korntal-Münchingen im Exklusivvertrieb anbieten. Doch es steckt mehr dahinter als die bloße Distribution einer bestehenden Softwarelösung. Peter Baumann, Geschäftsführer des Data Systemhauses erklärt: "Der Vertrag räumt Aparis Software nach der vollständigen Refinanzierung unserer Entwicklungskosten darüber hinaus alle Rechte bezüglich der Business Line ein." Ein Firmenkenner schätzt, daß es sich bei dem vereinbarten Betrag um Verpflichtungen des Data Systemhauses in Höhe von rund 3,5 Millionen Mark handelt. (du)

Manfred Rudorf, Ex-Mitgeschäfts-führer und Vertriebsleiter bei KHK, ist bei Aparis dabei.

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