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Apotheker bekommt einen goldenen Fallschirm, Whitman $1 pro Jahr

Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Hewlett-Packard hat mitgeteilt, wie die Abfindung für den gefeuerten CEO Léo Apotheker und die Vergütung für seine Nachfolgerin Meg Whitman aussehen.

Der Rausschmiss von Apotheker erfolgte so Hals über Kopf, dass der Verwaltungsrat erst gestern dazu kam, sein Abfindungspaket zu schnüren. Die Details stehen in einer Pflichtveröffentlichung von HP bei der US-Börsenaufsicht SEC.

Apotheker erhält demnach eine Abfindungszahlung von 7,2 Millionen Dollar gestückelt über die nächsten 18 Monate, beschleunigte Zuteilung von 156.000 HP-Aktien aus blockiertem Bestand im Wert von aktuell knapp 3,6 Millionen Dollar sowie 424.000 von 728.000 Performance-based Restricted Stock Units (PRUs). Die restlichen 304.000 PRUs werden erst Ende Oktober 2012 zugeteilt. Apotheker bekommt sie nur dann, wenn HP sein Cash-Flow-Jahresziel erreicht (das wären dann nochmals 10 Millionen Dollar).

Des Weiteren gibt es für Herrn Apotheker Ende Oktober noch einen anteiligen Jahresbonus in Höhe von 2,4 Millionen Dollar für seine elfmonatige Amtszeit. HP übernimmt außerdem die Kosten für den Rückumzug nach Europa und bis zu 300.000 Dollar, falls der Ex-Konzernchef sein 7 Millionen Dollar teures Haus mit sechs Schlafzimmern in Atherton, Kalifornien, mit Verlust verkaufen muss. Last, but not least zahlt HP noch 18 Monate Krankenversicherung für Apotheker und seine Familie und erstattet die Anwaltskosten für das Aushandeln des Ausstiegs.

Mit diesen Konditionen kommt HP noch gut weg - laut Arbeitsvertrag hätten Apotheker eigentlich zwischen 28 und 35 Millionen Dollar zugestanden, wie "All Things Digital" ausgerechnet hat. 35 Millionen hatte es auch für Apothekers Vorgänger Mark Hurd gegeben, woraufhin verärgerte Aktionäre den Konzern und seinen Verwaltungsrat verklagte. Hurd seinerseits verzichtete nach seinem Wechsel zu Oracle dann auf 345.000 Aktienoptionen im Wert von seinerzeit über 13 Millionen Dollar und legte damit eine Klage bei, die HP gegen ihn und Oracle angestrengt hatte. Die Aktie von HP hat seit Apothekers Amtsantritt fast die Hälfte ihres Werts eingebüßt.

In dem SEC-Filing steht übrigens auch, was die neue CEO Meg Whitman bekommt. Die frühere eBay-Chefin bescheidet sich offiziell mit einem Jahressalär von einem Dollar (so wie es auch Apple-Chef Steve Jobs bis zu seinem Rücktritt neulich stets gehalten hatte). Whitman darf außerdem über die kommenden acht Jahre im Rahmen von HPs 2004 Stock Incentive Plan 1,9 Millionen Aktien erwerben; diese Optionen haben aktuell einen Wert von 45,2 Millionen Dollar.

Jeweils 100.000 davon werden nach jedem der ersten drei Jahre ihrer Tätigkeit zugeteilt, vorausgesetzt Whitman ist dann noch bei HP. Jeweils 800.000 werden nach einem und zwei Jahren fällig, wenn bis dahin der Kurs der HP-Aktie um 120 respektive 140 Prozent gestiegen ist und mindestens 20 Tage auf diesem Niveau geblieben ist. Whitman kann außerdem jährlich abhängig von HPs Cash-Flow-Performance bis zu 2,4 Millionen Dollar Barbonus bekommen. Und sollte Whitman gefeuert werden, erhält sie als Abfindung mindestens das Anderthalbfache ihres Jahresgehalts - also 1,50 Dollar - plus den Durchschnitt ihre Boni über die vergangenen drei Jahre.

Teaserbild: HP

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