Apple: Der eine baut auf, der andere reißt nieder

08.08.1997
MÜNCHEN: Neue Apple-Kontroverse: Soll der Hersteller seine offene Lizenzstrategie für das Mac-OS weiterfahren oder restriktiver handhaben? Lizenzpartner sprechen von geplanten Einschränkungen bei der Lizenzvergabe für Mac-OS Version 8, Marktexperten fürchten einen Rückfall in die geschlossene Produkt politik des Herstellers.Irgendwie hat Apple schon ein seltenes Talent, sich mit seinen Partnern anzulegen. Der neueste Streich: Nach dem Ausscheiden von Apple-CEO Gilbert Amelio lassen Unternehmensmanager Pläne laut werden, die so mühsam errungene, offene Lizenzpolitik für das Mac-Betriebssystem wieder an allen Ecken und Enden zu kappen oder zumindest einzuschränken.

MÜNCHEN: Neue Apple-Kontroverse: Soll der Hersteller seine offene Lizenzstrategie für das Mac-OS weiterfahren oder restriktiver handhaben? Lizenzpartner sprechen von geplanten Einschränkungen bei der Lizenzvergabe für Mac-OS Version 8, Marktexperten fürchten einen Rückfall in die geschlossene Produkt politik des Herstellers.Irgendwie hat Apple schon ein seltenes Talent, sich mit seinen Partnern anzulegen. Der neueste Streich: Nach dem Ausscheiden von Apple-CEO Gilbert Amelio lassen Unternehmensmanager Pläne laut werden, die so mühsam errungene, offene Lizenzpolitik für das Mac-Betriebssystem wieder an allen Ecken und Enden zu kappen oder zumindest einzuschränken.

Der Plan stammt dem Vernehmen nach von Ex-Apple-Vormann Steven Jobs, der als Berater des Herstellers fungiert und von vielen Experten immer noch als neuer Firmen-CEO gehandelt wird. "Da ist Apple wirklich schlecht beraten", wettert der Firmenverantwortliche der deutschen Niederlassung eines Mac-Clone-Anbieters. "Die machen sich doch unmöglich mit diesem Hin und Her."

In den USA haben die Gerüchte, Apple wolle offenbar wieder einen geschlossenen Kurs in seine Lizenzierungen bringen, bereits für einigen Aufruhr gesorgt. Der Hintergrund: Für das Mac-OS 8 gibt es noch keine unterschriebenen Lizenzverträge, der Hersteller steht mit den Interessenten noch in Verhandlungen. In einem vorläufigen Agreement sind dem Vernehmen nach Konditionen aufgelistet, die einigen Partnern nicht so recht schmecken wollen.

Während einige Marktforscher vermuten, der Hersteller lanciere diese Gerüchte selber, um den Clone-Herstellern bei den Lizenzverhandlungen weitere Zugeständnisse abzuringen, nimmt die Industrie die Möglichkeit einer Abkehr Apples von seiner bisherigen Lizenzierungsstrategie sehr ernst. "Das hätte schwerwiegende Auswirkungen auf die Wall Street, auf die Öffentlichkeit, auf die Entwickler - und natürlich auf die Kunden", prophezeit Mike Rosenfelt, der Marketing Manager des texanischen Apple-Clone-Hersteller Power Computing. "Ein Rückfall in die ,Alte Schule' der geschlossenen Mac-Plattform: Das könnte für Apple den Tod bedeuten".

Aus Apple-nahen Kreisen heißt es, man überdenke die Lizenzverträge derzeit, da die Clones, nicht - wie ursprünglich erwartet - neue Märkte öffnen, sondern in Apple-angestammte Kundenkreise verkauft würden. Das Unternehmen selber nimmt derzeit zum Thema offiziell keine Stellung. (du)

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