Apple-Disti Gecco auf neuen Wegen

04.06.2004
Die Gecco Logistik AG ist langjähriger Apple-Distributor. Seit vergangenem Jahr weitet der Großhändler sein Produktportfolio in Richtung PCs und Notebooks aus. Auch für zusätzliche Hersteller und neue Kunden hat das Unternehmen "ein offenes Ohr". Von ComputerPartner-Redakteurin Beate Wöhe

Mit Apple geboren, aufgewachsen und dann flügge geworden: Christoph Schubertrügmer, der heutige Vorstandsvorsitzende der Gecco AG, hatte als Apple-Fachhändler in Würzburg begonnen und sich 1996 dazu entschlossen, auf die Apple-Distribution umzusteigen. Mittlerweile ist er seit rund 15 Jahren in der Branche und hat einen Teil der Apple-Geschichte miterlebt. So ist es dem Distributions-Chef auch nicht entgangen, dass die schwache Konjunkturlage nach den Jubeljahren der IT auch bei Apple ihre Spuren hinterlassen hat. Vor allem im professionellen Hardwarebereich war die Kauflust der Apple-Kunden sehr zurückhaltend.

"Während wir im Jahr 2000 als Apple-Distributor noch einen Umsatz von 20 Millionen Euro verbuchen konnten, schlossen wir das Jahr 2003 mit rund neun Millionen Euro ab - Tendenz allerdings wieder steigend", sagt Nico Hirsch, Key-Account Manager bei der Gecco Logistik AG. Das Jahr 2004 will Gecco mit einem Umsatz von zehn Millionen Euro abschließen. Die Marktposition im Apple-Markt auszubauen, so Hirsch, mache derzeit wenig Sinn. Der Hersteller sei von seinem ursprünglichen Fokus, seine Lösungen über den Fachhandel zu vertreiben, abgekommen. Die Vermarktung des "Ipod" in Verbindung mit den dazugehörigen Musikangeboten des "iTunes Music Stores" gehe am Fachhandel vorbei.

Apple-Distribution allein genügt nicht mehr

Diese Entwicklung habe dazu geführt, sich Gedanken über zusätzliche Standbeine zu machen, so Hirsch. Zumal auch die Apple-Händler immer öfter nach Produkten anderer Hersteller gefragt hätten. Im ersten Schritt baute der Distributor ein neues Firmengebäude mit Logistikcenter und mit einem Lager für 1.000 Palettenstellplätze. Im April 2002 ging der Umzug nach Schwarzach am Main vonstatten. Seitdem bietet Gecco neben der Distribution auch die Services Warehousing und Fulfillment an. "So können beispielsweise ausländische Hersteller ihre gesamte Logistik in Deutschland über uns machen, und wir übernehmen außerdem den Deutschland-Vertrieb ihrer IT-Produkte für sie", sagt Hirsch.

Zwei neue Hersteller hat Gecco bereits im Programm. So können Fachhändler seit August 2003 nicht nur die komplette HP-Produktlinie über den Schwarzbacher Distributor kaufen, sondern seit kurzem auch Asus-Notebooks. "Nachdem wir uns im Dealers-Only-Bereich der ComputerPartner-Homepage haben listen lassen, kam Asus auf uns zu und fragte, ob wir ihre Notebooks distribuieren möchten", erzählt Hirsch vom Anfang der Geschäftsbeziehung.

Die Notebooks, vor allem das neue Modell "W1000", passen gut zur Philosophie des Apple-Distributors. "Das Modell hat sogar eine gewisse Ähnlichkeit zum Apple-Powerbook", schwärmt Hirsch. Für die Aufnahme neuer Hersteller spielten nach wie vor das Design und die Qualität der Geräte eine wichtige Rolle. "Wir wollen keine Billig-Notebooks verkaufen", betont der Manager.

Zu den bestehenden Hardwaredistributionen will der Großhändler sein Sortiment um den Komponentenbereich erweitern. Dabei sei man offen für jeden Hersteller - auch kleinere, versichert Hirsch.

Neues Geschäftsfeld = neuer Added Value

Gecco wird sich auf die neuen Hersteller einstellen müssen. Während der Distributor für seine rund 1.000 kaufenden Apple-Fachhändler ein kompetenter Ansprechpartner zum Beispiel im DTP-Bereich oder Colour-Management ist, tauchen im PC- und Notebook-Bereich ganz andere Fragen auf. "Auch dort werden wir uns unserem Added Value erarbeiten", ist sich Hirsch sicher. Mit Stand heute bietet die Gecco AG bereits die Auslieferung an den Endkunden mit Lieferscheinerstellung auf den Namen des Fachhändlers an. Bis Ende 2004 sollen die Handelskunden außerdem den Gecco-Online-Shop in ihren eigenen Webauftritt integrieren können. Um in der PC-Distribution Fuß zu fassen, plant die Gecco AG, ihren Kundenstamm von 1.000 kaufenden Apple-Händlern um weitere 3.000 PC-Fachhändler zu vergrößern.

Meinung der Redakteurin

Die Gecco AG ist nicht der erste Apple-Distributor, der nach zusätzlichen Absatzmöglichkeiten Ausschau hält. Es wird jedoch für das Unternehmen nicht einfach sein, zusätzlich neue Kunden aus dem PC-Umfeld zu gewinnen. Die Kompetenz, die sich die Gecco AG im Apple-Umfeld aufgebaut hat, muss sie sich im Desktop- und Notebook-Markt schnellstmöglich erarbeiten, um sich konkurrenzfähig im Markt zu positionieren.

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