Samsung erreicht Etappensieg im Patentkrieg

Apple droht US-Einfuhrverbot für ältere iPhones und iPads

05.06.2013
Mehrere ältere Modelle von iPhone und iPad könnten vom US-Markt verbannt werden. Die US-Handelskommission ITC sieht ein Mobilfunk-Patent der Südkoreaner durch fünf Apple-Produkte verletzt und verbot deshalb ihre Einfuhr ins Land, wie sie am späten Dienstag in Washington erklärte. Apple will in Berufung gehen und wirft Samsung vor, ein Standard-Patent missbräuchlich einzusetzen.
iPhone 4
iPhone 4

Mehrere ältere Modelle von iPhone und iPad könnten vom US-Markt verbannt werden. Die US-Handelskommission ITC sieht ein Mobilfunk-Patent der Südkoreaner durch fünf Apple-Produkte verletzt und verbot deshalb ihre Einfuhr ins Land, wie sie am späten Dienstag in Washington erklärte. Apple will in Berufung gehen und wirft Samsung vor, ein Standard-Patent missbräuchlich einzusetzen.

Betroffen sind Varianten des iPhone 4, des iPhone 3 und 3GS sowie des iPad und iPad 2 mit Mobilfunk-Anbindung. Es geht ausschließlich um Geräte, die über den großen amerikanischen Mobilfunk-Betreiber AT&T vertrieben wurden. Dieser war früher der Exklusivpartner von Apple in den USA. Geräte im Netz des größten US-Anbieters Verizon Wireless sind nicht betroffen, weil sie mit einer anderen Funk-Technologie arbeiten. Kunden in Europa oder anderen Regionen sind auch nicht von dem Urteil betroffen.

Vor allem das 2010 gestartete iPhone 4 bietet Apple noch als günstiges Einstiegsmodell an, die meisten anderem betroffenen Geräte spielen am Markt keine Rolle mehr. Es ist davon auszugehen, dass auch das iPhone 4 mit dem Start der nächsten Baureihe der Apple-Smartphones aus dem Sortiment verschwinden wird, damit ist der Schaden für Apple begrenzt. Die ITC erließ zugleich aber auch ein Verkaufsverbot für Geräte, die sich bereits in den USA befinden. Im Bezug auf drei weitere Patente wies sie die Samsung-Klage ab.

Die aktuellen Geräte-Generationen und damit die wahren Geldbringer von Apple sind nicht betroffen, also das iPhone 4S und das iPhone 5 sowie die neueren iPads mit dem sogenannten Retina-Display mit hoher Auflösung. Das Einfuhrverbot tritt auch noch nicht in Kraft. Präsident Barack Obama hat 60 Tage Zeit, es mit einem Veto zu kippen. Zudem will Apple gegen das Urteil Berufung einlegen. An der Verfügbarkeit der Geräte ändere sich zunächst einmal nichts, betonte der Konzern. Die Geräte werden in China hergestellt.

Der Samsung-Erfolg bringt ein heikles Thema in der Branche wieder in den Vordergrund, die so genannten FRAND-Patente. Denn das betroffene US-Patent mit der Nummer 7706348, das ein Übermittlungsverfahren beschreibt, gehört zum Grundstock des schnellen Datenfunk-Formats UMTS. Damit muss Samsung Lizenzen dafür nach geltenden Regeln zu fairen Konditionen und ohne Diskriminierung ("fair, reasonable, and non-discriminatory", FRAND) anbieten. Apple hält die von Samsung geforderte Gebühr für zu hoch. In Europa wirft die EU-Kommission den Südkoreanern einen Missbrauch von Standard-Patenten vor, auch US-Behörden ermitteln. Samsung schraubte deshalb vor regulären Gerichten Klagen mit solchen Schutzrechten massiv zurück.

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