Apple-Fachhändler empört: Das Weihnachtsgeschäft macht Apple alleine!

19.12.2006
Von Thomas Weiss
Die Apple-Fachhändler haben die Nase gestrichen voll: "Apple lässt die Handelspartner am langen Arm verhungern", schimpfen die einen. "Das Weihnachtsgeschäft macht Apple alleine", beklagen sich die anderen und fürchten gar um ihre Existenz.

Sie könnten trotz reger Nachfrage keine Macbooks Pro liefern, weil sie vom Hersteller keine bekommen - und auch Macbooks und iPods seien knapp. Als am schlimmsten aber empfinden viele, dass Kunden sie ständig mit den Lieferzeiten im Apple Store konfrontieren: Denn Apples eigener Vertriebskanal hat anscheinend alles vorrätig - und dort kaufen abgesprungene Kunden am Ende auch ein.

"Apple trocknet Fachhandel aus"

Als macnews.de vor wenigen Tagen das Gerücht meldete, Apple liefere keine Macbooks Pro mehr aus, erreichten die Kollegen eine ganze Reihe von Zuschriften: Apple-Fachhändler stimmten dem Gerücht nicht nur zu, sie setzten der Geschichte sogar noch eins drauf: Seit Wochen bekommen manche von ihnen weder Macbooks Pro, noch Macbooks von Apple und den Distributoren. Einen iPod Shuffle haben laut eigenen Angaben gleich mehrere Händler noch nie zu Gesicht bekommen - obwohl sie ihn gleich nach dem Erscheinen bestellt haben. Ihren verärgerten Kunden müssten sie nun sagen, dass sie vor Jahreswechsel nicht mehr liefern können - ihr Todesurteil?

Große Abnehmer bevorzugt

Es gibt auch Gegenstimmen, die stärker differenzieren: Wir haben bei einer Auswahl von Fachhändlern aus dem gesamten Bundesgebiet nachgefragt und einige interessante Informationen erhalten. "Dies war schon zu Zeiten des LC II so", sagt mit einem Augenzwinkern Joachim Schulze von macconnect in Berlin. Allerdings habe es damals noch keinen Apple Store gegeben, der zusätzlichen Druck erzeugt. Ein Händler aus Nordrhein-Westfalen bezichtigt Apple gar der Lüge: Der Store verspreche Macbook-Pro-Käufern kurze Lieferzeiten, "die Geräte werden aber auch nicht geliefert". Nur große Abnehmer erhielten das ganze Hardware-Sortiment. Saturn und Media Markt bekämen neue Modelle ohnehin "Wochen vor den anderen Händlern", fügt ein Kollege aus Hessen hinzu.

Probleme mit dem Macbook Pro

Während einzelne Zuschriften auch die schlechte Lieferbarkeit von Ersatzteilen und Geräten mit BTO-Optionen wie mehr Speicher oder anderer Festplatte beklagen, sind sich beim Macbook Pro alle befragten Fachhändler einig: Das Profi-Notebook ist so gut wie gar nicht zu bekommen. Die Erklärung allerdings liefert einer von ihnen gleich hinterher: Er habe von Apple-Mitarbeitern erfahren, dass die Zulieferer des Mac-Herstellers selbst nicht genug matte Displays vorrätig hätten. MacBidouille aus Frankreich stimmt dieser These zu und weist darauf hin, dass Geräte mit Glossy-Display auch für Händler deutlich schneller verfügbar seien.

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