Weihnachtsgeschäft Schuld

Apple-Händler Gravis verfehlt Umsatzziele

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Das größte deutsche Apple-Handelsunternehmen Gravis steckt offenbar tief in der Krise. Wie Gravis in einem offiziellen Statement zugibt, wurden die Umsatzziele für das Jahr 2008 weit verfehlt. In der Konsequenz müssen 49 Mitarbeiter gehen.

Das größte deutsche Apple-Handelsunternehmen Gravis steckt offenbar tief in der Krise. Wie Gravis in einem offiziellen Statement zugibt, wurden die Umsatzziele für das Jahr 2008 weit verfehlt. Das Umsatzwachstum des Apple-Händlers lag nach eigenen Angaben statt bei 30 nur bei 10 Prozent. Im letzten Quartal 2008 lag der Umsatz sogar niedriger als im Vergleichsquartal des Vorjahres.

"Wir haben im letzten Jahr die Anzahl der Mitarbeiter von Januar 2008 mit 661 Beschäftigten auf 761 Mitarbeiter bis Ende 2008 aufgestockt. Die aktuelle Anpassung der Anzahl der Beschäftigten geschieht zu einem großen Teil dadurch, dass keine neuen Mitarbeiter eingestellt werden und auslaufende Verträge nicht verlängert werden. Konkret sind derzeit 49 Mitarbeiter betroffen. Diese wurden darüber bereits informiert", erklärt Gravis-Finanz- und -Personalvorstand Martin Wuppermann.

Gravis-Geschäftsführer Norbert Mohlberg hatte Mitte Dezember gegenüber den VDI-Nachrichten noch von einem positiven Beginn des Weihnachtsgeschäfts gesprochen. Dass man nun offenbar vor größeren Problemen als zuvor angenommen steht, führt das Management neben den Auswirkungen durch die Finanz- und Wirtschaftskrise auch darauf zurück, dass man von der "anhaltend positiven Grundstimmung für Apple" nicht profitieren konnte. Die Entlassungspläne seien mit dem Betriebsrat abgestimmt. "Um die Folgen für die Betroffenen abzumildern, haben wir mit dem Betriebsrat einen freiwilligen Sozialplan vereinbart. Wir bedauern die Notwendigkeit dieser Maßnahmen und die Trennung von jedem einzelnen Mitarbeiter", so Wuppermann.

Experten hatten die massive Expansionspolitik des Apple-Vertriebsspezialisten in der Bundesrepublik in den vergangenen Jahren bereits skeptisch beäugt. Erstes Indiz für eine zu ehrgeizige Neueröffungsstrategie zeigt sich in der gescheiterten Übernahme der Computer-Abteilungen der Kaufhauskette Karstadt, die bereits nach einer kurzen Pilotphase abgebrochen wurde (ChannelPartner berichtete). Trotz der Probleme ist Gravis mit 700 Mitarbeitern an rund 30 deutschen Standorten Apples größter Vertriebspartner. Im Juli 2008 hatte sich Gravis einen Jahresumsatz von 170 Mio. Euro vorgenommen - das sind 26 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. (pte/haf)

Zur Startseite