Eher enttäuschend

Apple stellt neuen Homepod vor

Eugen Wegmann ist Redakteur bei der IDG Tech Media GmbH.
Nach Macbook Pro, Mac Mini, M2 Pro und Max schiebt Apple noch überraschend den Homepod hinterher. Wirklich aufregend ist er allerdings nicht.
Beim neuen Homepod hat Apple durch neuen Sensoren die Smart-Home-Fähigkeiten verbessert.
Beim neuen Homepod hat Apple durch neuen Sensoren die Smart-Home-Fähigkeiten verbessert.
Foto: Apple

Wer hätte das gedacht: Einen Tag, nachdem Apple ohne Ankündigung ein Refresh des 14 und 16 Zoll großen Macbook Pro, den Mac Mini und die Pro- und Max-Varianten des M2-Chips vorgestellt hat, schiebt das Unternehmen heimlich still und leise eine weitere Pressemitteilung nach und präsentiert einen neuen Homepod. Keine neue Farbvariante des Mini, sondern einen richtigen Nachfolger des großen Original-Homepods, den Apple 2021 nach vier Jahren vom Markt genommen hatte. An den Gerüchten der letzten Monate war also etwas dran.

Trotz der verstrichenen Zeit hat sich am Homepod auf den ersten Blick kaum etwas verändert: Es ist derselbe Zylinder mit abgerundetem Boden und Deckel, oben ein buntes Touch-Display mit den nötigsten Eingaben, Mesh-Mantel in Schwarz oder Weiß. Apple verzichtet augenscheinlich also auf ein Redesign, nicht einmal eine neue Farbe kommt dazu. Ob es im Detail Unterschiede zum Original gibt, wird sich bei einem Test zeigen.

Ein bisschen mehr Smart Home

Etwas mehr hat sich im Inneren getan: Der Homepod bekommt den S7-Chip, der bereits in der Apple Watch Series 7 von 2021 zum Einsatz kam. Dazu kommen Software-Features wie Raumerkennung, das auch schon der Homepod Mini kann, Einbindung ins Apple-Heimkino-Setup mit dem Apple TV, was ebenfalls bereits der Homepod Mini kann, und Unterstützung für den neuen Smart-Home-Standard Matter.

Gänzlich neu sind integrierte Sensoren für Temperatur- und Feuchtigkeitsmessung, die selbstständig Automationen auslösen können, etwa die Heizung per Smart-Thermostat ein- oder auszuschalten. Dazu kommt eine Geräuscherkennung, die auf Alarme von Rauch- und Kohlenmonoxidmeldern reagieren und Sie über Ihr iPhone benachrichtigen kann, aber erst im Verlauf des Frühjahrs

Apple verliert in der Pressemitteilung ein paar Sätze zum "kraftvollen Sound", aber bereits der Original-Homepod war allen anderen Smart-Speakern klangtechnisch weit überlegen, sodass jede weitere Verbesserung in diesem Bereich löblich ist, aber nicht zwingend erforderlich.

Angepasst gegenüber dem Vorgänger wurde der Einstiegspreis: Der neue Homepod kostet in Amerika 299 Dollar, in Europa knackt er dementsprechend die 300-Euro-Marke und wandert für 349 Euro über den Tresen. In Amerika entspricht das dem Preis, zu dem Apple den Original-Homepod nach einer Preissenkung verkauft hat, in Europa ist der neue Homepod 20 Euro teurer als der alte Homepod (329 Euro).

Verhaltener Applaus

Wahrscheinlich hat es seinen Grund, dass Apple den Nachfolger der Homepods im 20-minütigen Video zu den Macbooks Pro und dem Mac Mini nicht erwähnt und erst einen Tag später per Pressemitteilung vorgestellt hat, denn besonders viel Aufsehen erregt der Homepod der 2. Generation nicht. Optisch hat sich wenig bis nichts verändert, keine neuen Farboptionen, keine Experimente. Auch die Funktionen bringen wenig Neues an den Tisch, zumindest kaum etwas, das der Homepod Mini nicht bereits kann.

Fünfeinhalb Jahre nach Einführung des Vorgängers und fast zwei Jahre nach seiner Einstellung bringt Apple einen Nachfolger auf den Markt, bei dem man eigentlich nur gähnen kann. Dass Apple einen zwei Jahre alten Smartwatch-Prozessor verbaut, ist da nicht einmal ein Problem, schließlich handelt es sich um einen Lautsprecher, der nur halb so viel können muss wie die Apple Watch an Ihrem Handgelenk.

Immerhin: Mit dem leistungsfähigen S7-Chip und ein paar neuen Sensoren unter der Haube hat Apple dem neuen Homepod eine solide Basis spendiert, die künftig durch Software-Features weiter ausgebaut und verbessert werden kann. Bis dahin tut es aber wahrscheinlich auch ein oder mehrere Homepod Mini.

Zur Startseite