"Markencheck" und "Hart aber fair"

Apple und die ARD – Autsch!

05.02.2013
Von Marlene Buschbeck-Idlachemi
Am Abend des 4. Februar 2013 hat die ARD in zwei Sendungen dem Phänomen Apple nachgeforscht. Erst im Markencheck des WDR, dann bei Hart aber Fair. Zwei unterschiedliche Sendungen, zweimal Anlass für Ärger: eine Meinung von Marlene Buschbeck-Idlachemi, unserer Kollegin von der Macwelt.

Am Abend des 4. Februar 2013 hat die ARD in zwei Sendungen dem Phänomen Apple nachgeforscht. Erst im Markencheck des WDR, dann bei Hart aber Fair. Zwei unterschiedliche Sendungen, zweimal Anlass für Ärger: eine Meinung von Marlene Buschbeck-Idlachemi, unserer Kollegin von der Macwelt.

Eigentlich gibt es der Kurzkritik von Peter Müller wenig hinzuzufügen. In seinem vorerst letzten Markencheck hat die Redaktion des WDR zwar sachlicher berichtet als manch anderer Pressevertreter in den letzten Tagen, an vielen Punkten hätte man sich aber doch etwas weniger oberflächliche Berichterstattung erhofft. Der Einblick in die Produktionsstätten chinesische Firmen war auch diesesmal erschütternd und dass Apple durch seine Popularität mehr als andere in die Pflicht genommen wird, zum Vorreiter im Kampf gegen diese gnadenlosen Arbeitsbedingungen zu werden, ist ein Preis, den das Unternehmen für seinen Erfolg zahlen muss.

Warum jedoch die Kollegen im WDR auf die unsägliche Idee gekommen sind, den Wert eines iPhone anhand seiner Materialkosten beurteilen zu wollen, bleibt mir ein Rätsel. Schon seit vielen Jahren ermitteln Unternehmen wie iSuppli den Wert von Hardware. Dass der meist niedriger liegt, als viele schätzen, überrascht nicht.

Dass dies den Kollegen vom WDR als eines von zwei Argumenten ausreicht, um den Wert eines iPhone zu bemessen, überrascht jedoch sehr. Unwesentlich, wie viele Jahre an Entwicklung und Forschung hinter einem solchen Gerät stecken, das einer ganzen Branche zum Vorbild wird – ständig kopiert und doch nicht erreicht? Diese Art der Argumentation ist einfach dumm und dass ihr eine renommierte Redaktion wie die des WDR aufsitzt, richtig ärgerlich. Bemisst sich der Wert eines BMW an seinen Materialkosten? Oder der einer gedruckten Ausgabe der Macwelt an dem, was der Verlag für Papier, Farbe und CD-Rohling bezahlt? Und was darf dann eine digitale Ausgabe kosten? Und eine Fernsehsendung? Diese Debatte wollen wir doch lieber nicht führen...

Drücken Sie sich nicht!

Zum Hauptärgernis des Abends, der traurigen Debatte bei Frank Plasberg, nur eine persönliche Bitte: Machen Sie es sich als Eltern nicht so einfach wie die meisten Teilnehmer der Debatte: Smartphone und Tablet machen dumm und gehören weggesperrt – zumindest bis die Kinder 15 sind! Nur wer den Umgang mit Smartphone und Tablet als Eltern übt und praktiziert, kann seinen Kindern zur geforderten Medienmündigkeit verhelfen. Smartphones und Tablet können beim Lernen und Erforschen großartige Hilfe leisten. Die Neugier der Kinder unterstützen, sie animieren, kreativ zu sein, mit all ihren Möglichkeiten zur Interaktion einen weit besseren Beitrag zur Bildung leisten als beispielsweise das Fernsehen. Doch das muss man lernen, die guten Apps finden, die digitale Kommunikation vernünftig zu nutzen lernen. Das kostet Zeit und Mühe, gerade uns, die wir keine Digital Natives sind. Doch wer sich als Eltern dieser Aufgabe verweigert, und den Kindern die Möglichkeit nimmt, sich spielerisch und unvoreingenommen die digitale Welt zu erschließen, schafft seinen Kindern keine gute Ausgangsposition – nicht im persönlichen Umfeld und schon gar nicht im Berufsleben! (rw/mw)

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