Software für das iPhone

Apples Appstore für das iPhone 2.0

09.06.2008
Von Sebastian Hirsch
Mit dem Appstore hat Apple eine attraktive Möglichkeit für Entwickler geschaffen, ihre iPhone-Software direkt an den Kunden zu bringen. Auch die Nutzer profitieren davon

Dass Entwickler mit ihrer Software entscheidend dazu beitragen werden, das neue iPhone zu einem Erfog zu machen, betonte Steve Jobs auf seiner Keynote gleich mehrfach. Einen wichtigen Einfluss darauf wird der Appstore haben, Apples Parallele zum iTunes Store. Wie beim Wifi Music Store kann man Software im Appstore direkt vom iPhone aus kaufen. Diese wird, wie Steve Jobs erstmals auf der WWDC verkündete, sowohl drahtlos über Wifi als auch, solange die Applikation kleiner ist als 10 MB, über die Telefonverbindung übertragen.

Software-Download Steve Jobs zeigte bereits im März, wie der Appstore am iPhone aussehen soll.
Software-Download Steve Jobs zeigte bereits im März, wie der Appstore am iPhone aussehen soll.

Bei den Verkaufsbedingungen hat Appe einen für Entwickler günstigen Weg gewählt. Wie beim Musikverkauf gibt es freie Bereiche, vergleichbar den Podcasts, in denen Software für das iPhone kostenlos unter das Volk gebracht werden kann. Bezahlprogramme werden wie Musik über iTunes verkauft, wobei Apple einen Teil des Softwarepreises, 30 Prozent des Verkaufspreises, als Dienstleister einbehält. Apple verdient also an jeder Software mit. Nur bei Gratis-Downloads gibt es nichts.

Einen anderen Weg, Software auf das iPhone zu bekommen, wird es nach dem Willen Apples nicht geben. Lediglich Firmen und Bildungseinrichtungen bekommen die Möglichkeit, auch intern Software direkt auf andere iPhones zu übertragen. Voraussetzung ist allerdings ein Entwicklerstatus bei Apple. Apple nutzt dabei iTunes um sicherzustellen, dass keine unautorisierte Software (Viren etc.) auf das iPhone gelangt.

Über den Appstore und digitale Signaturen hat Apple die Möglichkeit, Wildwuchs und schädliche Software zu kontrollieren. Obwohl gerade diese Kontrolle vielen Entwicklern ein Dorn im Auge ist, werden sie sich dran halten müssen. Zu verführerisch sind zudem die Möglichkeiten, die sich mit Programmen für die iPhone- und iPod-Plattform bieten. Allein zehn Millionen iPhones möchte Apple dieses Jahr verkaufen. Hinzu kommen die iPod Touch, die sich Marktanalysen zufolge ebenfalls gut verkaufen. Ein weiteres Argument ist, dass Apple iPhone und iPod Touch zu einer Plattform ausbauen will - der nach eigenen Angaben ersten Wifi-Plattform für das mobile Internet.

Der Appstore ist zukünftig der einzige Weg, Software für das iPhone zu erhalten. Apple kontrolliert damit, welche Programme auf das iPhone gelangen - und welche nicht. Was aber bedeutet das für Kunden und Entwickler? Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengetragen:

Frage: Wird Apple Software für das iPhone überprüfen?

Antwort: Im Prinzip ja. Laut Apple wird die Kontrolle aber vornehmlich im Nachhinein stattfinden. Software, die den von Apple gesetzten Kriterien nicht entspricht, kann jederzeit aus dem App Store entfernt werden. Eine Vorabzertifizierung wird es, angesichts des großen Andrangs der Programmierer, wohl nicht geben.

Frage: Wird jede Software im Appstore zugelassen?

Antwort: Nein. Als Ausschlusskriterien nennt Apple: Pornografie, Programme, die die Privatsphäre verletzen, die zu viel Bandbreite beim Online-Zugang verbrauchen sowie Schad- und illegale Software. Auch Programme, die den Programmierrichtlinien Apples widersprechen, können von Apple aus dem Appstore entfernt werden.

Frage: Können Programme Viren enthalten?

Antwort: Im Prinzip ja. Allerdings nur, wenn der Programmierer diese selbst dort eingebaut hat. Dank der digitalen Signatur werden Programme nur ausgeführt, wenn sie unverändert sind. Das heißt, sollte ein Virus ein Programm infizieren, dann lässt es sich am iPhone nicht mehr starten. Dank der Signatur käme Apple einem Virenverbreiter auch schnell auf die Schliche. Ein weiterer Schutz besteht darin, dass sich keine ausführbaren Applikationen aus dem Internet laden lassen. Die größte Gefahr besteht deshalb aus Sicherheitslücken in Safari und aus Mail-Anhängen.

Frage: Ist es möglich, Software von Bekannten zu kopieren?

Antwort: Nein. Da Software für das iPhone einem ähnlichen Rechtemanagement unterliegt wie kopiergeschützte iTunes-Songs und sich auch nur über den Appstore installieren lässt, muss man Programme kaufen, um sie zu verwenden. Möglich ist aber vermutlich, dass ein Entwickler zeitlich begrenzte Testversionen seiner Software anbietet.

Frage: Wird Apple Konkurrenzsoftware im Appstore anbieten?

Antwort: Vermutlich ja. Apple wird es sich kaum leisten können, unliebsame Konkurrenten aus dem Appstore auszuschließen. Voraussetzung ist, dass sich die Programmierer an die Richtlinien von Apple halten.

Frage: Wird es weiterhin die Möglichkeit geben, sein iPhone zu entsperren und so die Limitierungen Apples zu umgehen?

Antwort: Vermutlich Ja. Bislang hat Apple keine sehr großen Anstrengungen unternommen, das "Hacken" des iPhone zu unterbinden. Die einschlägigen Kreise haben auch schon die Betaversion der neuen iPhone-Software geknackt. So wird es wie bislang wohl auch weiterhin zwei "iPhone-Welten" geben.

Zur Startseite