Application-Server-Markt wächst "nur" noch um 29 Prozent

27.06.2002
Nach Angaben des Marktforschers Gartner Dataquest konnte der europäische Application-Server-Markt im Jahr 2001 um 29 Prozent zulegen. Das klingt im ersten Moment gut, ist aber relativ, da sich der Umsatz im Vorjahr noch fast verdoppeln konnte (plus 99 Prozent).

Neuesten Zahlen von Gartner Dataquest zufolge konnte der europäische Application-Server-Markt im Jahr 2001 um 29 Prozent zulegen. Der Gesamtumsatz mit neuen Lizenzen stieg von 267 Millionen Euro in 2000 auf 344 Millionen Euro. Damit liegt das europäische Wachstum deutlich höher als das weltweite mit 20 Prozent. Massimo Pezzini, Vizepräsident und Research-Director bei Gartner Europe sieht in der Euroumstellung den Hauptgrund für das überproportional gute Abschneiden in Europa. Er ist aber auch der Ansicht, dass der weltweite wirtschaftliche Abschwung Europa später als beispielsweise die USA oder Asien getroffen hätte.

29 Prozent Plus sind nach Analys-tenmeinung aber keineswegs ein Grund zum Jubeln. Im Jahr 2000 hatte der Application-Server-Markt nämlich noch eine 99-prozentige Steigerung erreicht.

Der Enterprise-Application-Server-Markt in Europa ist ein großer aber gesättigter Markt, in dem sich vor allem die beiden führenden Anbieter, IBM und BEA, einen erbitterten Kampf liefern. Die beiden halten zusammen 73 Prozent des Europamarktes, weltweit sind es "nur" 65 Prozent. Big Blue konnte sich wohl in 2001 deutlich vom Erzrivalen BEA absetzen, weltweit reichte aber selbst ein Plus von 71 Prozent nicht aus, um BEA endgültig Einhalt zu gebieten, da das Unternehmen selbst noch einmal 34 Prozent drauflegen und somit einen Vorsprung von drei Prozent halten konnte. Laut Pezzini sind derzeit nur die ganz Großen im Application-Server-Segment konkurrenzfähig. Aber schon 2003 wäre es möglich, auch als Außenseiter wieder eine Chance zu bekommen, da dann der Trend zur so genannten Application-Platform-Suite als Basis für die Entwick-lung von Enterprise-Anwendungen deutlich steigen wird.

www.gartner.com

ComputerPartner-Meinung:

Je gesättigter ein Markt ist, umso mehr Aufwand muss der einzelne Anbieter betreiben, sich von der Konkurrenz zu unterscheiden. Neue Funktionen, neue Standards und unterschiedliche Variationen bieten dem Kunden eine zielgerichtetere Auswahl. In Zeiten begrenzter IT-Budgets greifen viele aber am liebsten zu anerkannten Markennamen. Da werden sich "Nonames" schwer tun, gegen Bewährtes wie von IBM oder BEA anzukommen. (go)

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