Applikationsserver für Entwickler

11.07.2002
Borland kennt man vornehmlich über Entwicklungswerkzeuge. Dabei bietet die Company auch noch einen ausgereiften Applikationsserver an.

Üblicherweise wird die Leistungsfähigkeit von Applikationsservern mit dem ECPerf-Werkzeug getestet. Hierbei können sich Anbieter die für ihre Software optimierte Hardware samt Betriebssystem und Datenbank aussuchen, danach übertreffen sie sich gegenseitig in regelmäßigen Abständen. Dieses Spiel treiben zurzeit vor allem IBM mit "Websphere", BEA mit "Weblogic" und seit neuestem auch Oracle mit dem eigenen Applikationsserver "9iAS".

Borland wollte da nicht mehr mitmachen und beauftragte das australische Forschungsinstitut Csiro mit der Durchführung eines Vergleichstests. Sechs Applikationsserver, unter anderem die von IBM, BEA, Borland und Silverstream, sowie die quelloffene Software "Jboss" wurden einer Prüfung unterzogen, wobei jedes Mal die gleiche Hardware, Betriebssystem und Datenbank zum Einsatz kamen.

Was die Performanz und Skalierbarkeit betrifft, so hat hierbei der Borland-Enterprise-Server am besten abgeschnitten, dicht gefolgt von Websphere und Weblogic. Auf den hinteren Plätzen landeten hingegen Jboss und der Applikationsserver von Silverstream.

Trotz der für Borland erfreulichen Ergebnisse ist der dortige Software-Verantworliche für die EMEA-Region (Europa, mittlerer Osten und Afrika) Laurent Seraphin keineswegs so vermessen zu glauben, an die Marktanteile von IBM und BEA heranzukommen: "Aber wir sind die klare Nummer drei!"

Ohnehin ist Borlands Applikationsserver mehr eine Entwicklungsplattform denn eine betriebsbereite Software. Und immerhin etwa 50 Borland-Partner allein hier zuLande beweisen, dass man damit kundenspezifische Applikationen entwerfen kann.

Sie erhalten ohnehin eine Entwicklerlizenz des Applikationsservers, wenn sie von Borland die Java-basierende Entwicklungsumgebung "Jbuilder 7" beziehen. Kostenpunkt: 12.000 Dollar pro CPU. Aber es geht auch billiger: Die Web-Edition des Enterprise-Servers 5.1 kostet gerade mal 399 Euro pro Rechner. Zwar besteht das Ganze lediglich aus dem Apache-Webserver, dem Servlet Container "Tomcat" und der "Jdata Store"-Datenbank, doch Borland bereichert diese Open-Source-Pakete noch mit Lastausgleich-Funktionen. Mit der gerade neu herausgekommenen Version 5.1 des Enterprise-Servers sollen sich laut Hersteller neue Web-services-fähige Anwendungen noch leichter entwickeln beziehungsweise vorhandene Applikationen einfacher integrieren lassen. Ferner soll die Abstimmung auf die Entwicklungsplattform Jbuilder 7 verbessert sein. Durch optimierte Managementfunktionen verspricht Borland eine Reduzierung der laufenden Betriebskosten.

Neu hinzu kam außerdem der "Corba Notification Service"; damit sollen Transaktionen rascher verarbeitet werden können. "Das könnte vor allem für Unternehmen aus der Telekommunikationsbranche und für Finanzdienstleister interessant sein", so Seraphin gegenüber ComputerPartner.

www.borland.de

www.cmis.csiro.au/sact

ecperf.theserverside.com/ecperf

ComputerPartner-Meinung:

Trotz eines eigenen Applikationsservers wird Borland seinen Ruf als "Tool-Company" nicht los. Das muss auch nicht schlimm sein, ist doch eine treue Entwicklergemeinde oftmals viel mehr wert als launische Endkunden. Und die adressiert Borland mit seinem Enterprise-Server ohnehin nicht direkt. Vielmehr sind es ISVs die mit Jbuilder eigene Anwendungen entwickeln und diese zusammen mit dem Applikationsserver an ihre Kunden ausliefern. (rw)

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