Grenze zur psychischen Erkrankung erreicht

Arbeiten bis zum Anschlag – und Sie?

06.08.2012
Warum tun Führungskräfte nichts dagegen? Die Antwort ist paradox: Weil sie zu viel zu tun haben.
Wer an chronischer Erschöpfung leidet, sollte professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Wer an chronischer Erschöpfung leidet, sollte professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Schlagworte wie gestresste Seele, Burn-Out und Work-Life-Balance sind in aller Munde. Medien greifen das Thema Arbeitsüberlastung dankbar auf, Personalverantwortliche betonen auf Podien die Wichtigkeit, doch die Realität sieht leider ganz anders aus. Viele Führungskräfte arbeiten im Grenzbereich einer psychischen Erkrankung. Warum sie nichts dagegen tun? Weil sie zu viel zu tun haben. So paradox lautet in einfachen Worten das Ergebnis der Studie "Störungen der Work-Life-Balance bei Führungskräften und deren Erwartungen an Hilfestellungen ihres Unternehmens", die von der TOPOS Personalberatung GmbH zusammen mit der Leuphana Universität Lüneburg erstellt wurde.

Danach würden für 72 Prozent der befragten Führungskräfte Maßnahmen wie Sport, ein Sabbatical, Telearbeit sowie Kurse zur persönlichen Weiterentwicklung die eigene Work-Life-Balance verbessern, doch ist die Mehrheit (74 Prozent) nicht in der Lage, derartige Angebote anzunehmen oder einzufordern. Zu hohe Arbeitsbelastung (58 Prozent) und Widerstand im eigenen Unternehmen (19 Prozent) führen dazu, dass die Work-Life-Balance lediglich ein Schlagwort bleibt. 18 Prozent der weiblichen Befragten erachten sogar generell eine veränderte Einstellung im Unternehmen zum Thema für notwendig. Daran konnte bislang anscheinend auch die mediale Aufmerksamkeit nichts ändern.

Insbesondere im Hinblick auf die demografische Entwicklung unserer Gesellschaft sind dynamische und leistungsstarke Führungskräfte wichtig für jedes Unternehmen. Die Lebensarbeitszeit verlängert sich u.a. weil die Bevölkerung in den kommenden Jahrenschrumpft. Der bereits vollzogene Wertewandel sowie der starke internationale Wettbewerb um die besten Führungskräfte erhöht den Druck auf Unternehmen, eine gelungene Verknüpfung von Erwerbs- und Privatleben glaubhaft zu unterstützen. Ansonsten gefährden Unternehmen ihre eigene Zukunft.

Durch die alltägliche Zusammenarbeit mit Personalabteilungen und Mitarbeitern kennt die Topos Personalberatung die Situation aus der Praxis. Gerne steht ihnen Herr Thomas Holtmann, Geschäftsleitung TOPOS München, für ein Interview zur Verfügung.

Über die Studie

Der Fachbereich Wirtschaftsrecht an der Leuphana Universtität hat im Auftrag der TOPOS Personalberatung im vierten Quartal 2011 mithilfe eines Online-Fragebogens 145 Führungskräfte (34 Frauen, 111 Männer) in Deutschland zum Thema Work-Life-Balance befragt. Dabei arbeiten jeweils rund 25 Prozent der Führungskräfte in der ersten und dritten Führungsebene ihres Unternehmens. Die Hälfte arbeitet in der zweiten Führungsebene. Nachdem das Thema Work-Life-Balance in allen seinen Facetten in jüngster Zeit viel Beachtung in den Massenmedien erhalten hat, sollte mit den anonymen Fragen wissenschaftlich ermittelt werden, in wieweit ein gesunder Ausgleich zwischen Erwerbs- und Privatleben in der Praxis gepflegt wird. (oe)

Weitere Informationen und Kontakt:
Thomas Holtmann, Geschäftsleitung München, TOPOS Personalberatung München, Radlkoferstr. 2, 81373 München, Twel.: 089 416157-311, E-Mail: thomas.holtmann@topos-muenchen.de, Intrenet: www.topos-consult.de und www.iesf.com

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