Gigaset-Streit

Arques geht ein wenig auf Siemens zu

22.02.2010
Im Streit um den Telefonhersteller Gigaset ist Finanzinvestor Arques Siemens ein wenig entgegen gekommen. Doch nach wie vor geht es nur um Geld.

Im Streit um den Telefonhersteller Gigaset ist Finanzinvestor Arques Siemens ein wenig entgegen gekommen. Doch nach wie vor geht es nur um Geld.

Wie viele der rund 1.800 Mitarbeiter von Telefonanbieter Gigaset derzeit im Internet Jobbörsen nach neuen Stellen durchsuchen, ist nicht bekannt. Eben sowenig, ob Arques Gigaset ohne Siemens auf Vordermann bringen kann. Tatsache ist jedoch, dass der europäische Marktführer für schnurlose Telefone kein Telefon mit Touchscreen anbieten kann, dass er mit Produkten auf dem schnelllebigen Markt agiert, die vor zwei Jahren entworfen wurden, und dass er rote Zahlen schreibt.

Dennoch besteht der Job von Arques-Vorstand Michael Hütten im Moment nicht nur darin, zu Siemens durch Wort und Tat das letzte Band zu zerschneiden. Denn seit dem Gigaset-Kauf im Oktober 2008 stellt die Beteiligung an dem ehemaligen Telefon-Tochter von Siemens die größte Beteiligung des Finanzinvestors dar; eine weitere Wertminderung von Giagset würde es Arques noch schwerer als bisher machen, bei Investoren jenes Kapital aufzutreiben, das sie benötigen, um an ihrem Geschäftsmodell - kreditbasierender Kauf von mehr oder weniger maroden Firmen, schnelle Sanierung, teils auch durch negativen Kaufpreis finanziert, und Weiterverkauf mit hohem Gewinn - festzuhalten.

Mehr zu dem Streit um Gigaset lesen Sie hier:

Dies könnte der Grund sein, warum Hütten jetzt gegenüber der "Welt am Sonntag" sagte, Arques sei "an einem konstruktiven Dialog mit Siemens interessiert". Es verschließe sich nicht einer "vernünftigen Lösung".

Allerdings: Hüttens Marschrichtung ist klar. Siemens müsse für Gigaset "einen fairen Preis bieten". Es komme nicht in Frage, "dass Gigaset für null Euro an Siemens zurückgeht".

Arques will sich den Rückkauf durch Siemens offensichtlich teuer bezahlen lassen. Zum Vergleich: Als Arques 80,2 Prozent der Anteile der Gigaset gekauft hat, lautete die Bilanz: Kaufpreis 45 Millionen Euro, zahlbar in drei Raten. Zudem spendierte Siemens 50 Millionen Euro, damit Gigaset restrukturiert werden konnte.

Im Moment liegen Arques und Siemens im Streit: Gegenstände des Streites sind: Das Personal. Die Verträge. Die Raten. Das Geld. Und man streitet sich öffentlich, vor einem Schiedsgericht, vor Gericht. (wl)

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