Artem verspricht Datentransferraten von elf MBit/s

02.04.1999

ULM: Als "Quantensprung der Datenfunktechnologie" und "Weltneuheit" preist Markus Deisböck die Funkbrücke "BR4811" der Artem Datenfunksysteme GmbH. Was den Geschäftsführer so euphorisch stimmt, ist die Datenübertragungsrate: Elf Megabit pro Sekunde soll die drahtlose Netzwerkverbindung schaffen.Stellen Sie sich eine Firma vor, der ihre Büros zu klein geworden sind. Als Ausweg mietet sie sich zusätzliche Räume in einem nahegelegenen Gebäude an. Doch wie stellt sie den Kontakt zwischen den verschiedenen Netzwerken her? Sie kann sich eine Standleitung der Telekom mieten. Oder die Straße aufbuddeln und ein eigenes Kabel verlegen. Oder aber die Übertragung per Funk realisieren. Was durch die Brücke BR4811 von Artem effizienter ist, wenn man den Aussagen des Herstellers Glauben schenkt.

Die dazu benötigte Lösung des schwäbischen Unternehmens besteht aus Funkbrücke, Anschlußkabel, Antenne, Überspannungsschutz und Montagesatz. Sie entspricht dem Standard IEEE 802.11, der sowohl die Übertragung per Funk bei einer Frequenz von 2,4 GHz als auch per Infrarot erlaubt. Des weiteren ist das Paket ETSI-konform.

Die Basistechnologie stammt indes von Aironet Wireless Communications. Produkte dieser US-Firma sollen in der Lage sein, bis zu fünfmal höhere Transferraten zu erzielen, als es bisher möglich war. Doch wieso kam es in der Datenfunktechnologie ausgerechnet zum Sprung auf elf Mbit/s?

"In einem Gremium war auch von acht oder zehn Megabit pro Sekunde als künftigem ,Highspeed'-Standard die Rede. Aironet und Lucent machten sich dann aber für die Zahl elf stark, weil dafür aus dem Haus Harris ein sehr guter Chipsatz zur Verfügung steht", erklärt Deisböck.

Für das Ulmer Unternehmen sind zwei Szenarien denkbar. Auf der einen Seite die Datenübertragung in einem Wireless Local Area Network

(WLAN), also der Informationsfluß von einer Computereinheit zu einem bestehenden, herkömmlich verkabelten Netzwerk ("point-to-point"). Auf der anderen Seite aber auch "point-to-multipoint"-Verfahren zwischen verschiedenen LANs, das sogenannte "Wireless Bridging" (WB). Hier komme auch die installierte Aironet-Technologie "Direct Sequence Spread Spectrum" zugute, betont Deisböck. Sie sorge beim WB-Prinzip für höhere Reichweiten sowie Datendurchsätze und versucht, den Verkehr gegen Abhören und Störungen zu sichern.

Die Trümpfe ausspielen

Die Vorteile der drahtlosen Vernetzung für den Kunden liegen für Artem-Chef Deisböck auf der Hand: keine aufwendigen und teuren Verkabelungen oder Mietleitungen zwischen räumlich getrennt liegenden Arbeitsplätzen mehr, keine Telefonkosten mehr, wenn eine Funkbrücke zwischen User und Provider eine Internet-Anbindung sicherstellt. Weitere Pluspunkte: Die Einsatzorte von Funk-LANs könnten leicht gewechselt werden; Durch Plug-and-Play seien sie zudem schnell und einfach zu installieren. Heikler Punkt: Eine "Sichtverbindung" zwischen den beteiligten Geräten muß allerdings bestehen.

Ausgestattet mit einer "Yagi"-Antenne für eine Reichweite von zwei Kilometer kostet ein Paket für ein Ethernet-Netzwerk den Endkunden etwa 6.200 Mark zuzüglich Mehrwertsteuer. Der Preis für ein Bundle mit einer "Solid-Dish"-Antenne, die für fünf Kilometer ausgelegt ist, liegt bei etwa 7.300 Mark. Die Preise für Token-Ring-Netzwerke werden etwas höher liegen. Ab Anfang Februar sind die Lösungen über Actebis, Intermation und P&P erhältlich.

Dank der Funkbrücke BR4811 gibt es für Artem-Chef Deisböck "keinen Flaschenhals in der Funktechnologie mehr".

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