Artis Computer ist pleite - und zieht Tochter Beyond mit in den Abgrund

31.05.2000
LüNEN - Nichts geht mehr: Die Artis Computer AG ist pleite. Dabei sah alles so rosig aus - zumindest gab man sich noch vor einigen Monaten sehr selbstbewusst: Bis 2003 werde man ein Umsatzvolumen von annähernd 100 Millionen erreicht haben, im Frühjahr 2000 sollte es an die Börse gehen. Stattdessen kam heute der Konkursverwalter, das Insolvenzverfahren läuft.Artis begann 1994 als Spezialdistributor für Komponenten der EDV-Industrie, nahm kurz darauf die Herstellung von PCs der Marke "CAF" auf. Im zweiten Geschäftsjahr stieg der Umsatz von 4,8 auf 8,6 Millionen Mark. 1996 wurde die GmbH in eine AG umgewandelt, das Stammkapital betrug rund eine Million Mark. 1997 kaufte sich Artis mit 74 Prozent bei der Münchner Beyond Distribution GmbH ein. Traurig: Die Tochter war bislang kerngesund. Geschäftsführer Peter Seebauer: "Wir haben gute Aufträge, volle Lager, freie Kreditrahmen, stehen keinesfalls mit dem Rücken zur Wand." Doch das Mutterschiff zieht den Nischendistributor mit in den Abgrund: "Wir haben Darlehen für das Mutterhaus aufgenommen, Artis hat für uns gebürgt." Jetzt ist alles auf einmal fällig, die Sicherheiten sind futsch. Beyond wurde nicht einmal die übliche 21-Tage-Frist zugebilligt, der Antrag auf das Insolvenzverfahren musste sofort gestellt werden. Die Stimmung bei den 16 Mitarbeitern ist gedrückt: "Unsere Auftragslage war wirklich gut. Wenn jetzt aber ein Kunde anruft, müssen wir sagen: Sorry, es geht nicht. Das ist schon depremierend", bestätigt Seebauer.Einen Hoffnungsschimmer gibt es jedoch - zumindest für Beyond. Es werden bereits Verhandlungen mit einem Interessenten geführt, der die Anteile am Münchner Unternehmen von Artis erstehen möchte. Eine Entsche erwartet Seebauer in der kommenden Woche. Zur Pleite des Mutterhauses möchte er sich nicht äußern: "Ich kann für Artis keine Stellung nehmen". Ins munkeln jedoch bereits von groben Fehlentsche des Managements. Ein Artis-Mitarbeiter bringt es lap auf den Punkt: "Es ist halt kein Geld mehr da." Mehr zu den Hintergründen lesen Sie in Ausgabe 22/00 von ComputerPartner.(mf)

LüNEN - Nichts geht mehr: Die Artis Computer AG ist pleite. Dabei sah alles so rosig aus - zumindest gab man sich noch vor einigen Monaten sehr selbstbewusst: Bis 2003 werde man ein Umsatzvolumen von annähernd 100 Millionen erreicht haben, im Frühjahr 2000 sollte es an die Börse gehen. Stattdessen kam heute der Konkursverwalter, das Insolvenzverfahren läuft.Artis begann 1994 als Spezialdistributor für Komponenten der EDV-Industrie, nahm kurz darauf die Herstellung von PCs der Marke "CAF" auf. Im zweiten Geschäftsjahr stieg der Umsatz von 4,8 auf 8,6 Millionen Mark. 1996 wurde die GmbH in eine AG umgewandelt, das Stammkapital betrug rund eine Million Mark. 1997 kaufte sich Artis mit 74 Prozent bei der Münchner Beyond Distribution GmbH ein. Traurig: Die Tochter war bislang kerngesund. Geschäftsführer Peter Seebauer: "Wir haben gute Aufträge, volle Lager, freie Kreditrahmen, stehen keinesfalls mit dem Rücken zur Wand." Doch das Mutterschiff zieht den Nischendistributor mit in den Abgrund: "Wir haben Darlehen für das Mutterhaus aufgenommen, Artis hat für uns gebürgt." Jetzt ist alles auf einmal fällig, die Sicherheiten sind futsch. Beyond wurde nicht einmal die übliche 21-Tage-Frist zugebilligt, der Antrag auf das Insolvenzverfahren musste sofort gestellt werden. Die Stimmung bei den 16 Mitarbeitern ist gedrückt: "Unsere Auftragslage war wirklich gut. Wenn jetzt aber ein Kunde anruft, müssen wir sagen: Sorry, es geht nicht. Das ist schon depremierend", bestätigt Seebauer.Einen Hoffnungsschimmer gibt es jedoch - zumindest für Beyond. Es werden bereits Verhandlungen mit einem Interessenten geführt, der die Anteile am Münchner Unternehmen von Artis erstehen möchte. Eine Entsche erwartet Seebauer in der kommenden Woche. Zur Pleite des Mutterhauses möchte er sich nicht äußern: "Ich kann für Artis keine Stellung nehmen". Ins munkeln jedoch bereits von groben Fehlentsche des Managements. Ein Artis-Mitarbeiter bringt es lap auf den Punkt: "Es ist halt kein Geld mehr da." Mehr zu den Hintergründen lesen Sie in Ausgabe 22/00 von ComputerPartner.(mf)

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