Arxes: Ausstieg aus dem Volumengeschäft

04.10.2001
Arxes gibt das Volumengeschäft auf: Ab Januar übernimmt die deutsche SCH-Tochter Info Products die Lieferung, Installation und Reparatur der IT-Ausstattung bei Arxes-Kunden. Arxes will sich indessen als Projektspezialist profilieren.

Die Arxes Information Design AG steigt aus dem Volumengeschäft aus. Wie das Unternehmen mitteilt, wird Info Products, die deutsche Tochter des britischen Systemhauses Specialist Computer Holding (SCH), das Geschäft ab Januar 2002 im Rahmen einer strategischen Partnerschaft übernehmen.

Zeitgleich wird das Logistikzentrum in Aachen an die internationale Spedition Hammer vermietet. "Wir werden nur noch die profitablen Geschäftsbereiche fort-führen", erklärt Arxes-Vertriebs-Vorstand Sascha Hancke.

Ein Verkauf des so genannten "Warenkorbgeschäfts" sei das aber nicht, betont der Manager. Es handle sich vielmehr um eine Vertriebskooperation mit gegenseitigen Provisionszahlungen. So wird Info Products künftig die Lieferung, Installation und Reparatur der IT-Ausstattung bei den gemeinsamen Kunden übernehmen, während Arxes sich auf höherwertige IT-Dienstleistungen und das Projektgeschäft konzentrieren will. Für jeden Neukunden, den die Unternehmen in die Kooperation einbringen, gibt es eine Provision vom Partner. Der Neuorientierung fallen bei Arxes 80 Arbeitsplätze zum Opfer. 30 dieser Mitarbeiter werden allerdings Info Products be-ziehungsweise Hammer übernehmen.

Distributoren als Logistikpartner abgelehnt

Bereits vor zwölf Monaten hat sich Arxes dazu bekannt, das Volumengeschäft an einen Logistikspezialisten übergeben zu wollen. Aufgrund des relativ geringen Volumens verfüge man nicht über die erforderliche Kostenstruktur, um das margenarme Geschäft profitabel betreiben zu können, hieß es damals. Zwar belief sich der Umsatz mit dem Produktgeschäft jährlich auf 85 Millionen Euro, doch seit 18 Monaten blieb unterm Strich nur ein dickes Minus übrig.

Das Problem sei die Logistik gewesen, sagt Hancke. So könne beispielsweise die Bestellung von 6.000 PCs bei einem Kunden bedeuten, dass man die Geräte an die einzelnen Niederlassungen verschicken muss: "Wenn Sie Pech haben, läuft das auf 6.000 x 1 hinaus. Da hat man zwar eine große Abnahme, aber auch einen Riesenaufwand. Und wir sind für dieses Geschäft einfach nicht groß genug."

Mit Info Products sei man deswegen schon seit längerem im Gespräch gewesen, sagt Hancke, habe sich aber auch über andere Partner informiert: "Wir haben auch mit einigen Distributoren gesprochen. Aus unserer Sicht ist heute keiner von ihnen in der Lage, so ein Geschäft zu machen. Jedenfalls nicht ohne Qualitätsverlust."

Dienstleistungsanteil von 50 Prozent geplant

Mit einem Umsatz von 2,5 Milliarden Euro pro Jahr, 50 Geschäftsstellen und drei großen Logistikzentren verfügt das Mutterhaus des neuen Partners nicht nur über die nötige Größenordnung, sondern auch über Qualitätstandards: Das britische Unternehmen ist Gründer der Service-Kooperation "Specialist Global Services" (SGS), die nach eigenen Angaben auf über 9.000 Servicemitarbeiter in 100 Ländern zurückgreifen kann und der Arxes jetzt beitreten wird.

Eine Ausweitung des Dienstleistungsumsatzes verspricht man sich aber auch von der Kooperation mit Info Products: "Unser Glück ist, dass zwar die SHC sehr groß, aber die deutsche Tochter Info Products noch sehr klein ist. So wird man uns im Rahmen der Kooperation wohl auch hierzulande bei vielen Projekten als Dienstleister einbinden", sagt Arxes-Sprecher Christoph Hommerich. Damit sei man dem Ziel, im kommenden Geschäftsjahr einen Dienstleistungsanteil von 50 Prozent (2001: 42 Prozent) zu erreichen, einen Schritt näher.

Auf jeden Fall hat Arxes ab Januar das Problem mit den roten Zahlen gelöst, sagt Vorstand Hancke. Arxes plant im laufenden Geschäftsjahr 2001/2002 (30.6.) einen operativen Gewinn von 5,3 Millionen Euro vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Hancke geht davon aus, dass man bereits Anfang 2002 wieder profitabel ist: "Im Januar werden die Einsparungen bei den Personalkosten bereits greifen. Außerdem war das Volumengeschäft der einzige Bereich, der bei uns unprofitabel lief." Den geplanten Umsatz im laufenden Geschäftsjahr hat der Dienstleister aufgrund der Auslagerung allerdings um 64 Millionen Euro auf 241 Millionen Euro reduziert. Die Kosten für die Übergabe werden sich auf maximal drei Millionen Euro belaufen, so Hancke: "Dafür machen wir uns von Konjunkturempfindlichkeiten frei. Es trifft uns künftig nicht mehr, wenn die Kunden die Neuanschaffung des Equipments verschieben. Im Gegenteil: Je älter der PC ist, desto mehr Service wird gebraucht." (mf)

www.arxes.de

Mehr zum Thema lesen Sie im "Offenen Brief" auf Seite 3.

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