Asiens wichtigste IT-Show wächst über sich hinaus

05.11.2000
Schon seit Jahren droht die Taipeher Computex aus allen Nähten zu platzen. Die Veranstalter gelobten Besserung und haben nun eine neue Halle bereitgestellt, welche die Gesamtausstellungsfläche um 10.000 Quadratmeter erhöht.

Obwohl die Computex aus Platzgründen schon längst kaum noch internationale Aussteller anzieht, hat sie sich als drittwichtigste IT-Show der Welt etabliert. Denn viele technologische Entwicklungen, wie sie auf der Comdex oder der Cebit vorgestellt werden, finden bei den Taiwanern erst ihre marktgerechte Umsetzung. Mit 912 Ausstellern, die meisten davon aus Taiwan selbst, und 18.000 Besuchern aus aller Welt ist die Messe schon im vergangenen Jahr vom Taipei World Trade Center (TWTC) und dem Taipei International Cenvention Center (TICC) immer mehr auf das benachbarte Grand Hyatt Hotel ausgeweitet worden. Eine neue Halle (siehe Foto), die mit einem kostenlosen Shuttle-Bus-Service zu erreichen ist, soll die Zahl der Stände um 331 auf über 1.100 erhöhen.

Eine Woche nach der Computex findet in Taipeh vom 11. bis zum 14. Juni noch ein anderes IT-Ereignis statt: Der 2000 World Congress of Information Technology soll unter dem Motto "IT for a Better World" die Crème de la Crème der IT-Industrie zusammenbringen. Als Gastredner erwartet werden mitunter Red-Hat-Chairman Robert Young, Acer-CEO Stan Shih und die Hewlett-Packard-Vorsitzende Carleton Fiorina.

Facts und Trends

Taiwan hat nicht umsonst den Ruf als Silicon Island. Denn abgesehen davon, dass viele große OEMs dort produzieren lassen, gibt es kaum ein IT-Produkt, bei dem die Taiwaner nicht die Finger im Spiel haben. Vor allem die Halbleiterhersteller der Insel können sich die Hände reiben. So rechnet das Forschungsinstitut für Industrietechnologie damit, dass Taiwans Halbleiterindustrie ihren Umsatz in diesem Jahr um 59,5 Prozent auf umgerechnet 22,08 Milliarden Dollar steigern wird. 50 Prozent davon entfallen auf den OEM-Bereich.

Der Margendruck im Mainboard-Bereich hat schon zu einem immensen Verdrängungswettbewerb geführt. Entsprechend müssen vor allem die kleineren Hersteller ihre Produktpalette von den Free- und Value-PCs weglenken und in höherwertigen Kategorien denken. Gleiches gilt auch für andere Produkte. So ist Taiwans Scannerindustrie zwar mit Abstand weltweit führend, die Hersteller müssen sich aber davon verabschieden, mit den Bildlesegeräten noch eine müde Mark zu machen. Viele von ihnen sehen sich daher schon nach neuen Gefilden um. Die wachsende Popularität von Digitalkameras kommt ihnen da gerade gelegen.

1999 war für die einheimische Monitorindustrie mit 60 Millionen Geräten zwar ein Spitzenjahr, aber so richtig Geld machen lässt sich nur mit LCD-Displays. Um hier von der Abhängigkeit von Japan und Korea loszukommen, läuft in diesem Jahr bei sechs Anbietern eine eigene Panelproduktion an. Das freut auch die taiwanische Notebook-Hersteller, die wegen Lieferengpässen bei den Panals trotz ihrer führenden Marktmacht kaum der Nachfrage nachgekommen sind.

Die sinkenden PC-Preise vor Augen klammert sich Taiwans Industrie an den Hoffnungsträger Information Appliances (IA). Denn laut Marktforscher IDC wird der IA-Markt bis 2005 auf 6,4 Milliarden Dollar anwachsen, wovon sich Taiwan mit Unterstützung einer neu gegründeten Allianz aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Lehre einen Anteil von 34,9 Prozent sichern will. (kh)

www.computex.com.tw

www.cetra.org.tw

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