"Assemblierung ist für die Distribution das Geschäft der Zukunft"

11.11.1999
BISCHOFSHEIM: Reichlich ein halbes Jahr nach dem Startschuß ist die PC-Assemblierung für Computer 2000 nicht mehr wegzudenken. Inzwischen wurde die Fertigung auch auf Server ausgeweitet.

"Für die Distribution ist Assemblierung das Geschäft der Zukunft", ist sich Jörg Brünig, Leiter Business Unit PC-Assemblierung bei Computer 2000, sicher. Gerade zur Margensicherung und Kundenbindung bei einem Distributor sei die Fertigung von Computern unabdingbar. Entsprechend hoch waren auch die Erwartungen, die der Münchner Broadliner an das Projekt, das im März dieses Jahres mit Hewlett-Packard als Partner startete, geknüpft hatte: In den ersten Monaten 1.000 und zum Jahresende 5.000 Systeme pro Monat sollten die neue Fertigungsstätte in Bischofsheim bei Frankfurt/Main verlassen. "Wir konnten im Mai mehr als 1.000 Stück und im Juli bereits 3.000 Stück im Monat fertigen", berichtet Brünig. Derzeit liegt die Zahl der assemblierten HP-Computer bei 3.500 bis 4.000 Stück und damit bei einer Auslastung von etwa 80 Prozent. Sollte die derzeitige Kapazität von 5.000 Computern nicht mehr ausreichen, sei eine Erweiterung innerhalb von sechs Wochen machbar, so der C2000-Manager. Eine Umstellung auf ein Zweischichtsystem könne dagegen schon in zwei Wochen erfolgen.

Gefertigt werden in Bischofsheim sowohl Vectra- als auch Brio-PCs, die aufbauend auf einem Barebone-System und bestückt mit Komponenten nach Wahl in einem Tag komplett assembliert und getestet werden. "Alle Aufträge, die bis 12.00 Uhr eingehen, können wir noch am gleichen Tag bearbeiten", erklärt Brünig. Dabei haben kleinere Stückzahlen gegenüber größeren Aufträgen den Vorrang. "Das sind meistens Aufträge von Neukunden, die unsere Flexibilität testen wollen. Deshalb müssen wir uns dem ganz besonders stellen", hat der PC-Fertigungsspezialist beobachtet. Zu den Kunden von Computer 2000 zählen laut Brünig sowohl große Systemhäuser als auch kleinere Fachhändler.

Daneben konfiguriert Computer 2000 weitere PC-Marken. "Im Unterschied zur Assemblierung handelt es sich hier um fertige Systeme aus dem Lager, die noch um die eine oder andere Komponente ergänzt werden", so Brünig. Mit im Boot sind hier beispielsweise Apple, IBM und Compaq. Durchschnittlich laufen rund 500 Computer im Monat vom Band.

IBM DERZEIT OHNE BTO-FERTIGUNG

Ganz neu in Bischofsheim ist die Fertigung von Servern. Allerdings steckt dieser Bereich noch in den Kinderschuhen. Gar nicht erst zustande gekommen ist dagegen die geplante PC-Assemblierung für Big Blue. "Wir hatten bereits eine Fertigungsstraße für IBM aufgebaut. Im Mai aber wurde AAP (Authorised Assembler Program) von IBM selbst gestoppt", erklärt der BTO-Chef von Computer 2000. Personal und Infrastruktur, die für das Projekt vorgesehen waren, konnten nach Angaben von Brünig anderweitig eingesetzt werden.

Eine Auslagerung der PC-Assemblierung, so wie sie von Actebis vorgenommen wurde, kommt für Brünig nicht in Frage: "Damit würden wir ja den entscheidenden Vorteil der Flexibilität und des Value Add aus der Hand geben." Daß man mit Hewlett-Packard einen A-Brand als Partner habe, ist für Brünig ebenfalls wichtig. "Die Systemhäuser wollen eine Marke", begründet er und fügt hinzu: "B-Brands werden zwar auch weiterhin ihre gewisse Berechtigung im Markt haben. Dennoch gehört den Marken die Zukunft." (sn)

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