Test

Asus Eee PC 901 mit Intel Atom-CPU

05.08.2008
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 
Asus im Atom-Zeitalter: Beim "Eee PC 901" setzt der Hersteller zum ersten Mal Intels Stromspar-CPU "Atom" ein. Außerdem stattet Asus das Netbook mit einem größeren Akku aus. Wird der neue Eee PC so zum besten Mini-Laptop?

Asus im Atom-Zeitalter: Beim "Eee PC 901" setzt der Hersteller zum ersten Mal Intels Stromspar-CPU "Atom" ein. Außerdem stattet Asus das Netbook mit einem größeren Akku aus. Wird der neue Eee PC so zum besten Mini-Laptop?

Von Thomas Rau, PC-Welt

Testbericht

Beim dritten Modell des Eee PC, das Asus ab Mitte August für 379 Euro Endkundenpreis anbieten wird, hat der Hersteller nicht nur das Innenleben, sondern auch das Gehäuse verändert. Der Displaydeckel strahlt nun in leichter Glanz-Optik: Er trägt das Asus-Logo nicht mehr in der Mitte, sondern in der Ecke den kleineren Schriftzug „Eee PC“. Außerdem setzt Asus größere und stabiler wirkende Displayscharniere ein, wobei der Einschaltknopf nicht mehr auf der Displaybefestigung, sondern oberhalb der Tastatur neben den Shortcut-Knöpfen sitzt.

Etwas mehr Tempo und Plattenplatz
Als Prozessor sitzt zum ersten Mal der Intel "Atom N270" (1,6 GHz) in einem Asus-Netbook. Damit rechnet der neue Eee PC knapp 30 Prozent schneller als sein Vorgänger mit Celeron M. Absolut gesehen liegt der Eee PC 901 mit 1.334 Punkten im "PC Mark 05" aber immer noch deutlich hinter den allergünstigsten Notebooks.

Das Tempoplus geht weniger auf das Konto des Atom-Prozessors: Vielmehr ist der Chipsatz 945GME dafür verantwortlich, der schnelleren Arbeitsspeicher (DDR2-667) anbindet und eine flottere, aber immer noch spieleuntaugliche integrierte 3D-Grafik mitbringt.

Beim Festplattenplatz hat der Hersteller noch einmal aufgestockt: Besaß der erste Eee PC nur magere vier GB, die ersten Windows-Version dann 16 GB, verfügt der Eee PC 901 nun über 20 GB Flash-Speicher. Rund 4 GB belegt dabei das Betriebssystem Windows XP Home SP3 sowie die vorinstallierte Software. Etwas über 14 GB sind frei für Dateien des Anwenders.

Für kabellose Netzwerkverbindungen ist der neue Eee PC bestens gerüstet: Asus baut ein 11n-WLAN-Modul mit einem Ralink-Chipsatz ein sowie ein Bluetooth-Modul von Broadcom. Die Schnittstellen-Ausstattung ist dagegen identisch zum Vorgängermodell.

Lange Akkulaufzeit
Beim Eee PC 901 hat Asus endlich getan, was wir uns schon bei vielen Netbooks gewünscht hatten: Der Mini-Laptop besitzt einen leistungsfähigen 6-Zellen-Akku (49 Wh). Damit hält der Eee PC 901 beim Surfen per WLAN knapp fünf Stunden durch, bei geringer Systemlast reicht es sogar für sechs Stunden Laufzeit.

Zwar wird der Eee PC mit dem größeren Akku etwas schwerer: Er bringt jetzt 1.140 Gramm auf die Waage, während der Vorgänger genau ein Kilogramm wog. Doch damit ist der Eee PC 901 genauso schwer wie das Medion "Akoya Mini Netbook E1210", das mit 3-Zellen-Akku nicht einmal halb so lang ohne Netzstrom durchhält.

Nicht alles ist Gold
Andere Schwachpunkte des Eee PC hat Asus beim Modell 901 allerdings nicht ausgebessert: Das 8,9 Zoll große Display (1.024 x 600 Bildpunkte) ist mit durchschnittlich 92 cd/m2 immer noch relativ dunkel. Trotz seiner entspiegelten Oberfläche ist es damit für das Arbeiten unter freiem Himmel nicht ideal.

Auch an der kleinen Tastatur hat sich nichts geändert: Sie ist 21 Zentimeter breit, die Tasten liegen in einem fummeligen Abstand von 16 Millimetern. Beim Tippen stört besonders, dass die Umlauttasten – bei unserem Testmodell mit englischem Layout waren es drei Interpunktionstasten – noch schmäler sind. Asus nutzt zwar fast die gesamte Gehäusebreite für die Tastatur. Aber das Gehäuse des Eee PC ist eben mehr als zwei Zentimeter schmaler als beispielsweise das des Aspire One, in dem Acer eine schreibfreundlichere Tastatur unterbringt.

Fazit
Der Asus Eee PC wird immer besser: Der sparsame Intel Atom-Prozessor und der große 6-Zellen-Akku sind ein gutes Gespann. Damit wird der Eee PC 901 zum idealen Netbook für unterwegs: nicht zu schwer und mit langer Laufzeit. Und trotz größerer Festplatte, etwas mehr Rechenleistung und einem aufgehübschten Gehäuse ist der Eee PC 901 mit 379 Euro günstiger als sein Vorgänger – die vorhandene Konkurrenz durch Acer und Aldi und die künftige mit Dell und HP belebt eben auch bei den Mini-Laptops das Geschäft und lässt die Preise purzeln.

Perfekt ist der Asus-Mini aber nicht: Das Display ist für draußen nicht hell genug und auch in Innenräumen wünscht man sich mehr Leuchtkraft. Die Tastatur ist gewöhnungsbedürftig – schnelles Tippen ist schwer bis unmöglich: Für ein Mobilgerät, das viele Anwender gerade zur Textarbeit oder als Chat-Maschine nutzen wollen, ist das nicht ideal.

Alternativen: Ganz perfekt ist auch die Konkurrenz des Eee PC nicht. Beim Medion Akoya Mini Netbook E1210 sind Display und Tastatur besser, die Akkulaufzeit dafür aber enttäuschen kurz. Außerdem kostet das Netbook rund 400 Euro.

Deutlich günstiger ist die Linux-Variante des Acer Aspire One: Er hält im Akkubetrieb aber nur rund 2,5 Stunden durch. Dafür ist er leichter als der Eee PC 901 und verfügt über eines etwas größe Tastatur.

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