Multichannel-Handelsgruppe

Atelco büßt im Filialgeschäft weiter an Umsatz ein



Matthias Hell ist Experte in Sachen E-Commerce und Retail sowie  Buchautor. Er veröffentlicht regelmäßig Beiträge in renommierten Handelsmagazinen und E-Commerce-Blogs. Zuletzt erschien seine Buchveröffentlichung "Local Heroes 2.0 – Neues von den digitalen Vorreitern im Einzelhandel".
Auch im Geschäftsjahr 2012/13 setzte sich der Umsatzrückgang in den Filialen der Elektronikkette Atelco fort. Da gleichzeitig das Online-Geschäft mit den Marken Hardwareversand, Anobo und AV-Electronix stagnierte, kam es unter dem Strich zu Umsatzeinbußen von knapp 5 Prozent.
Ende 2012 eröffnete Atelco den ersten Abholshop von Hardwareversand.de in Münster
Ende 2012 eröffnete Atelco den ersten Abholshop von Hardwareversand.de in Münster

Nach einem Umsatzrückgang von 7,6 Prozent und dem Abrutschen in die roten Zahlen hatte die Elektronikhandelsgruppe Atelco für das Geschäftsjahr 2012/13 eigentlich die Trendwende geplant. Tatsächlich reduzierte das im nordrhein-westfälischen Möhnesee ansässige Unternehmen die Kosten und frischte auch den Onlineshop Anobo.de merklich auf. Doch der Umsatz der Atelco-Gruppe ging im zurückliegenden Geschäftsjahr weiter um 4,8 Prozent auf 123,4 Millionen Euro zurück. Der in dem Zeitraum erwirtschaftete Fehlbetrag verdoppelte sich gegenüber dem Vorjahr auf 1,4 Millionen Euro.

"Der Umsatzrückgang resultiert aus dem stationären Geschäft, während die Umsatzerlöse im Versandgeschäft leicht angestiegen sind", heißt es zur Geschäftsentwicklung in der Konzernbilanz von Atelco. Die Entwicklung der zu Atelco gehörenden Online-Marken verlief allerdings sehr uneinheitlich: Hardwareversand.de konnte den Umsatz von 47,1 Millionen Euro auf 48,7 Millionen Euro steigern. Ebenso ging es bei AV-Electronix von 0,7 Millionen Euro auf 4,1 Millionen Euro aufwärts. Einen Umsatzrückgang gab es dagegen bei Anobo.de (von 8,1 Millionen Euro auf 3,5 Millionen Euro) sowie bei der Hauptmarke Atelco, die nur noch auf 67,1 Millionen Euro kam (Vorjahr: 73,6 Millionen Euro).

Trotz der negativen Entwicklung im stationären Umfeld ist Atelco weit davon entfernt, den Filialhandel zur Disposition zu stellen. Weiterhin betreibt die Gruppe vor allem im Westen Deutschlands 23 Standorte, allerdings wurde die Filiale in Münster zum bislang ersten Abholshop von Hardwareversand.de umgewidmet. Es ist davon auszugehen, dass es sich für die Handelsgruppe dabei um einen Versuchsballon handelt: So kündigt Atelco im Geschäftsbericht an, das Filialkonzept generell hinsichtlich Fläche und Erscheinungsbild zu überarbeiten. Zudem solle dem Umsatzrückgang im stationären Geschäft durch einen weiteren Ausbau der Service-Leistungen begegnet werden.

Die Weichen für die Trendwende gestellt?

Zu den weiteren Plänen der Handelsgruppe gehört die Neugestaltung des umsatzstärksten Onlineshops Hardwareversand.de, ein Ausbau der Tätigkeiten auf dem Amazon Marketplace - wo vor allem Hardwareversand bereits über eine breite Kundenbasis verfügt - sowie die Expansion der Online-Aktivitäten ins europäische Ausland. Das Thema Mobile-Commerce hat für Atelco dagegen noch eine untergeordnete Bedeutung: Die Umsätze seien in dem Bereich noch recht verhalten, stattdessen stehe hier die Information der Kunden im Vordergrund, heißt es in dem Geschäftsbericht.

Einmal mehr stellt Atelco "mindestens ausgeglichenen Ergebnissen in den beiden nächsten Geschäftsjahren" in Aussicht. Wie es heißt, habe man mit einer positiven Umsatzentwicklung, gesteigerten Service-Erlösen sowie einer schlankeren Fixkostenstruktur dafür die nötigen Weichen gestellt. (rw)

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