IT-Dienstleister für Banken

Atruvia stößt GBS-Anteile an indische HCL ab

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
HCL Technologies und apoBank übernehmen gemeinsam die IT-Beratung GBS. HCL bekommt 51 Prozent der Anteile. Verkäufer ist Atruvia, der im Sommer aus dem Zusammenschluss von Fiducia und GAD hervorgegangene IT-Dienstleister.
Mit der Übernahme von GBS will HCL Technologies im deutschen Finanzdienstleistungssektor expandieren.
Mit der Übernahme von GBS will HCL Technologies im deutschen Finanzdienstleistungssektor expandieren.
Foto: JHVEPhoto - shutterstock.com

HCL Technologies (HCL) und die Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG (apoBank), wollen der Atruvia AG die IT-Beratung GBS Gesellschaft für Banksysteme abkaufen. Vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen soll die Übernahme im Januar 2022 abgeschlossen werden. HCL wird 51 Prozent und die apoBank 49 Prozent der GBS-Anteile halten. Die apoBank, die größte Genossenschaftsbank in Deutschland, besitzt bereits seit längerem 10 Prozent der Anteile an der GBS.

"Mit dieser strategischen Akqusition baut HCL seine Position in Deutschland aus und beschleunigt die digitale Transformation", teilt das indische Unternehmen mit. "Die bestehenden Stärken von HCL kombiniert mit dem Portfolio von GBS werden es HCL ermöglichen, im deutschen Finanzdienstleistungssektor zu expandieren." HCL und apoBank wollen die Kenntnisse von GBS über den genossenschaftlichen Bankensektor und das regulatorische Know-how für Angebote an ihre Kunden nutzen. "Diese Zusammenarbeit steht im Einklang mit den Investitionen von HCL in ein lokales Bereitstellungsmodell, das durch hochqualifizierte deutsche Arbeitskräfte unterstützt wird", erklärt das Unternehmen.

"Innovative IT-Lösungen und die Finanzdienstleistungsexpertise von HCL zusammen mit den Kenntnissen der GBS über den genossenschaftlichen Bankensektor sowie die lokalen IT- und regulatorischen Anforderungen sind eine erfolgsversprechende Kombination", sagt Johannes Kermer, Bereichsvorstand IT und Operations bei der apoBank. "HCL ist schon heute ein zuverlässiger IT-Dienstleistungspartner der apoBank. Dieser Schritt stärkt unsere Beziehung weiter."

GBS beschäftigt an den Standorten Ratingen und Münster etwa 60 Mitarbeiter. Das Unternehmen wurde 2010 als Joint Venture der damaligen GAD eG und der apoBank gegründet. Die Mitarbeiter rekrutierten sich aus einem umfassenden Migrationsprojekt der apoBank. Ziel war es, das in dem Projekt gesammelte Wissen dauerhaft zu bündeln und zu erhalten und das dann auch außerhalb der Stammfirma anzubieten. Mit seiner Gründung übernahm GBS allerdings auch zentrale Serviceleistungen für rund 220 Anwendungen der apoBank - von Office-Anwendungen, dem Vertriebsportal, über Wertpapierhandelssysteme bis zu Systemen zum Pfandbriefmanagement.

HCL Technologies hat derzeit in Deutschland acht Niederlassungen. Die Zentrale ist in Eschborn. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 1.800 Mitarbeiter und betreut eigenen Angaben zufolge 18 der DAX-40-Unternehmen. Es unterhält zudem ein "Banking Innovation Center" in Eschborn und will ein "Fintech-Labor" in Berlin aufbauen.

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