Auch für UE-Handel führt kein Weg am Internet vorbei

03.02.2000
Electronic Partner macht Ernst. Bei ihrer Jahresversammlung forderte Europas größte Verbundgruppe für TV, Video, Hifi, Telekommunikation, Multimedia und Elektro ihre Mitglieder zum beherzten Schritt ins Internet auf.

1999 war für die Unterhaltungselektronikbranche das siebte Jahr in Folge ohne Wachstum. Auch für dieses Jahr versprechen die Prognosen wenig Besserung. Die Düsseldorfer Verbundgruppe Electronic Partner hat diesen Trend erkannt und rechtzeitig auf die Wachstumsmärkte Telekommunikation und Multimedia gesetzt. Die Belohnung: Der Umsatz aller Mitglieder (Außenumsatz zu Endverbraucherpreisen) stieg im Vergleich zum Vorjahr um 4,7 Prozent auf 3,64 Milliarden Mark. Die Umsatzerlöse der Zent-rale erreichten 1,72 Milliarden und wuchsen damit um 4,6 Prozent.

Zwar blieb die Zahl der Mitglieder mit 3.021 nahezu unverändert, allerdings ergab sich auch hier eine Verlagerung von UE- zu PC- und Telekom-Spezialisten. So konnten beispielsweise 60 neue Mitglieder für die vor eineinhalb Jahren gestartete Marketing-Linie "Multimedia@EP" gewonnen werden (Gesamtzahl nun 84). Der Umsatz im Segment der PC-Fachhändler stieg so praktisch logischerweise von 150 auf 203 Millionen Mark. Im Zuge eines einheitlichen Auftrittes wird die Marketing-Linie für reine PC-Wiederverkäufer ab Mai in "EP:Media" umbenannt. Das Ziel für das laufende Jahr ist, 75 neue Partner unter dem Dach von Electronic Partner für das Thema PC/Multimedia zu gewinnen. Lieferantenseitig kann Electronic Partner zugkräftige Partner vorweisen. Neben etablierten Partnern wie Maxdata, Compaq oder Fujitsu Siemens konnte nun auch ein Vertrag mit Gateway als Zentrallieferant abgeschlossen werden.

Umfangreicher E-Business-Auftritt ab Oktober

Anlässlich der Jahresveranstaltung vom 18. bis 20. Februar und der größten Fachhandelsbörse ihrer Art auf dem Düsseldorfer Messegelände gab Hartmut Haubrich, Sprecher der Geschäftsführung der Electronic Partner Handels GmbH, das ultimative Startsignal in Richtung E-Business. Durch das flächendeckende Händlernetz sieht sich Electronic Partner mit einem konkurrenzlosen Vorteil gegenüber anderen im Internet tätigen Consumer-Elektronik-Anbietern ausgestattet. Das Unternehmen will seinen angeschlossenen Händlern durch den zentralen Aufbau einer E-Commerce-Plattform den Eintritt in den elektronischen Handel ohne das Risiko hoher eigener Investitionen ermöglichen. Eingebunden in das bereits bestehende Internet-Angebot von Electronic Partner werden die Mitglieder die Möglichkeit erhalten, ab Oktober über ihren eigenen Online-Shop neue Kunden zu gewinnen und die bestehenden Kunden an ihr Geschäft zu binden. Die Partner bekommen als Einstiegsangebot für äußerst günstige 25 Mark pro Monat einen siebenseitigen Web-Auftritt inklusive Seitenpflege.

"Ein Unternehmen, das morgen kein Internet-Unternehmen ist, wird nicht mehr existieren", riss Haubrich mit markanten Worten viele Mitglieder der Gruppe aus dem Dornröschenschlaf. "Wir versprechen dem Handel einen komfortablen Einstieg in die neue Technik, für Bedenkensträger ist aber kein Platz mehr." Über 20 Millionen Mark will das Unternehmen nach eigenen Angaben in den nächsten Monaten für neue Logis-tik und IT-Infrastruktur investieren. Die Logistik wird dabei eine zentrale Rolle einnehmen, denn Electronic Partner wird Endkunden zukünftig auch direkt beliefern. "Wir werden die Entscheidung dem Kunden überlassen, ob er bei der Internet-Bestellung von einem Händler vor Ort betreut oder die Ware direkt aus unserem Lager geliefert haben möchte", erläutert Haubrich die Strategie. Um einen Aufschrei der Partner zu verhindern, will Electronic Partner die dem E-Commerce angeschlossenen Händler mit einer Provision an solchen Geschäften beteiligen. Wie diese allerdings im Falle von mehreren Händlern am gleichen Ort ausgeschüttet wird, ist noch nicht entschieden. Hier werden sicherlich noch heftige Diskussionen auf die Verbundgruppe zukommen.

Diese Maßnahme ist aber auch ein klares Signal für den Fachhandel, auf Dienstleistung und Kundennachsorge zu setzen. Denn durch die zunehmende Preistransparenz im Internet werden künftig auch die Margen für Unterhaltungselekt- ronik-Produkte nicht mehr für das Überleben ausreichen. (akl)

www.electronicpartner.de

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