Auch im Jahr 2000 gibt es für Netzwerker noch viel zu tun

11.11.1999
LONDON: Customer Relationship Management (CRM), E-Commerce und E-Business sind in aller Munde. Doch die anstehenden Netzwerkinvestitionen vieler großer Unternehmen richten sich in erster Linie nicht nach außen, sondern nach innen. Denn es gilt, die vielfach noch vorherrschenden bürokratischen internen Kommunikationsstrukturen zu überwinden, um im 21. Jahrhundert noch wettbewerbsfähig zu sein.

Es ist noch gar nicht so lange her, da wurden EDV-Leute gerne als "Kellerasseln" oder "Strippenzieher" bezeichnet und so behandelt. Die Zeiten ändern sich, und so sitzen viele Netzwerkverantwortliche heute bereits ganz oben in den Chefetagen. Denn die meisten großen Unternehmen haben erkannt, daß eine Einrichtung beziehungsweise die Verbesserung ihrer Netzwerk- infrastruktur nicht nur viele Wettbewerbschancen bietet, sondern auch überlebensnotwenig ist. Während das Jahr-2000-Problem derzeit noch einen Großteil der Ressourcen bindet, werden die EDV-Investitionen der meisten großen europäischen Unternehmen im nächsten Jahr vor allem von dem Wunsch getrieben, bürokratische Hürden zu überwinden und durch eine Verbesserung der internen Kommunikation flexibler auf die Anforderungen des Marktes reagieren zu können. So lautet das Fazit einer Studie von Datamonitor. Das Marktforschungsinstitut hat 200 große europäische Unternehmen befragt, in welchem Umfang und für welche Zwecke sie in den Ausbau ihrer Netzwerkinfrastruktur investiren wollen. Demnach werden die Netzwerkinvestitionen im Jahr 2000 durchschnittlich um zwölf Prozent wachsen. Doch die Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmen sind enorm: Während 15 Prozent der Unternehmen angaben, ihr Netzwerkbudget im nächsten Jahr um 25 Prozent aufzustocken, planen 29 Prozent, überhaupt keine zusätzlichen Mittel bereitzustellen.

TREIBENDE FAKTOREN

Merger und Kooperationen sind heute - auch und vor allem länderübergreifend - fast an der Tagesordnung. Daher konzentriert sich ein Großteil der Anstrengungen dieser Unternehmen auf die Vereinheitlichung ihrer Netzwerkinfrastruktur, die Bereitstellung von mehr Bandbreiten und die Überbrückung größerer Entfernungen über VPNs (Virtual Private Networks) oder den Ausbau ihres Wide-Area-Netzes (WAN). Die Notwen- digkeit, die interne Kommunikation zu verbessern, ist mit neuen Herausforderungen verbunden. Um etwa alle Nachrichtentypen wie Fax, E-Mail und Telefon zusammenzufassen, setzen immer mehr Unternehmen auf Unified Messaging. Fernschulung erweist sich zudem vielfach als günstiger und effektiver, die Mitarbeiter fortzubilden und auf einen einheitlichen Unternehmenskurs zu trimmen.

Viele neue Entwicklungen und Investitionen entspringen dem Wunsch der Unternehmen, Telefon- und Netzzugangskosten zu sparen. Schlagende Argumente sind hier die Konvergenz von Sprache und Daten über entsprechende Netzwerklösungen.

Ein weiterer wichtiger Posten im Netzwerketat vieler Unternehmen für das Jahr 2000 gilt der Kundenpflege, sei es durch Einrichtung von Call-Centern oder Customer-Relationship-Management-Systemen im Internet. Hier gibt es noch viel zu tun, denn die meisten Unternehmen verfügen zwar über eine Homepage im Internet, aber bei genauerem Hinsehen erweisen sich viele der großangekündigten Internet-Auftritte als wenig tauglich, um die Beziehungen zwischen Kunden und Unternehmen wirklich zu fördern. (kh)

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