Auch im zweiten Quartal 1999 ungebremste PC-Nachfrage

08.12.1999

LONDON: Die IDC-Zahlen für das zweite Quartal 1999 belegen es: Während die Nachfrage nach PCs, Servern und Notebooks in Europa, Nahost und Afrika (EMEA) weiterhin auf hohem Niveau steigt, findet eine fortgesetzte Konsolidierung statt. Schon heute bestreiten die Top fünf der Hersteller fast 50 Prozent des PC-Geschäfts in der Region.Im zweiten Quartal 1999 wurden im EMEA-Raum laut Marktforscher IDC 959.000 oder 15,5 Prozent mehr PCs abgesetzt als im Vergleichs-zeitraum des Vorjahres. Damals lag die Zuwachsrate mit 17,8 Prozent im Vorjahresvergleich allerdings noch etwas höher. Das ist IDC zufolge jedoch keineswegs als Indiz zu werten ist, daß es mit dem PC-Geschäft bergab geht.

Den größten Anteil an der Entwicklung hat nach wie vor Westeuropa. Denn im zweiten Quartal dieses Jahres wurden hier ganze 18,4 Prozent mehr PCs verkauft als im Vorjahresvergleich. Sowohl im Business- als auch im Consumer-Umfeld ist die westeuropäische Nachfrage nach PCs ungebremst. Das zeigt sich IDC zufolge daran, daß das starke Wachstum in Westeuropa alle Produktkategorien durchzieht.

Wachstumsmotor im Business-Bereich ist und bleibt den Marktauguren von IDC zufolge das Jahr-2000-Problem. Der Boom im Verbrauchersektor hat zwar etwas nachgelassen, aber die Nachfrage nach Desktop-PCs, Notebooks und PC-Server ist ungebremst. Weiterhin stellen die IDC-Analysten fest: Es bleibt beim Preiskrieg, der vor allem im unteren Marktsegment stark auf Kosten der Umsätze und Margen geht. Betroffen sind Hersteller wie Fachhandel gleichermaßen.

Während der Consumer-Markt in England durch den Internet-Boom und den ISP-Krieg immer noch stark wächst, ebbt er in Deutschland bereits etwas ab. Davon betroffen sind vor allem Desktop-PCs. Gestiegen ist indes die Nachfrage nach Notebooks und PC-Servern. Mit 27 Prozent die stärksten Wachstumsraten weist laut IDC Frankreich auf, wo größere Unternehmen in den letzten Monaten massiv in Hardware investiert haben. Aber auch in Skandinavien und Südeuropa ist der Nachholbedarf groß. Durchschnittliche Wachstumsraten von 20 Prozent sprechen für sich.

Die Top fünf der PC-Hersteller - Compaq, IBM, Dell, Hewlett-Packard und Siemens - haben im Geschäft mit Marken-PCs, -Notebooks und -Servern immense Absatzzuwächse zu verzeichnen und können jetzt 49,6 Prozent Marktanteile für sich verbuchen (Q2/98: 44 Prozent). Und bis auf Compaq konnten sie auch alle erheblich an Boden gewinnen. Der kürzliche Merger zwischen Siemens und Fujitsu, der in die IDC-Zahlen nicht einfließt, unterstreicht die fortgesetzte Konsolidierung am Markt.

Compaq bleibt die Nummer eins, steigerte seinen Marktanteil in der gesamten Region jedoch nur um 0,1 Prozentpunkte auf 17,2 Prozent (in Westeuropa 18,6 Prozent). Dell, IBM und Hewlett-Packard geben aber mächtig Gas. Big Blue verbesserte seinen PC-Absatz um 48 Prozent und kam auf einen Marktanteil von 9,6 Prozent

(ein Jahr zuvor 7,4 Prozent). Dells Rechnung, seinen Direktvertrieb auch in die alte Welt zu bringen, scheint aufgegangen zu sein. Denn mit 10,7 Prozent Marktanteilen ist das amerikanische Unternehmen binnen weniger Jahre zur Nummer zwei in Westeuropa aufgestiegen. Dell verdankt dies nicht nur dem Endkundengeschäft, sondern hat auch im SMB-Markt kräftig aufgeholt.

Hewlett-Packard hatte zwar Anfang des Jahres etwas geschwächelt, konnte aber mit einem Absatzzuwachs von 48 Prozent und einem Marktanteil von 7,3 Prozent seine Position als klarer Vierter deutlich ausbauen.

Auf der Gewinnerseite ist auch die im Business-Umfeld starke Siemens, die ihren Marktanteil gegenüber dem zweiten Quartal 1998 um 0,6 Prozentpunkte steigern konnte. Spannend wird, ob Siemens und Fujitsu ihr Ziel erreichen werden, nach der Zusammenlegung auf Platz drei vorzurücken. Dafür spricht, daß Fujitsu im ersten Quartal dieses Jahres mit sechs Prozent Marktanteil auch schon mal viertgrößter PC-Lieferant Europas war. (kh)

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