Betrugsversuche

Auch Sachsen stoppt Corona-Soforthilfe

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Nachdem bereits in Nordrhein-Westfalen nach Betrugsversuchen die Auszahlung von Corona-Soforthilfen vorerst eingestellt wurde, muss nun auch Sachsen die Ausschüttung stoppen. Das LKA hat Ermittlungen aufgenommen.

Fast könnte man meinen, dass Betrüger am schnellsten auf die Bedrohungslage durch das Coronavirus reagiert und ihre "Geschäftsmodelle" modifiziert haben. Fake-Shops mit Schutzmasken und Desinfektionsmitteln, neue Enkeltricks oder falsche Corona-Tests, es gibt kaum eine Betrugsmasche, die die Gauner nicht der gegenwärtigen Corona-Pandemie angepasst haben.

Auch die Sächsischen Aufbaubank - Förderbank (SAB) ist von Phishing-Attacken im Zusammenhang mit der Corona-soforthilfe betroffen. Die Auszahlungen wurden vorerst gestoppt.
Auch die Sächsischen Aufbaubank - Förderbank (SAB) ist von Phishing-Attacken im Zusammenhang mit der Corona-soforthilfe betroffen. Die Auszahlungen wurden vorerst gestoppt.

Besonders dreist sind derzeit Phishing-Attacken, bei denen mit Fake-Seiten die Daten von Antragstellern auf Soforthilfe abgefischt werden. Die Betrüger stellen dann im Namen der Betroffenen die Anträge und leiten dann die Hilfsgelder auf ihre Konten um. In Nordrhein-Westfalen musste daraufhin bereits die Auszahlung vorerst gestoppt werden (ChannelPartner berichtete).

Nun trifft es auch Sachsen. Der Bereich Informationssicherheit der Sächsischen Aufbaubank - Förderbank (SAB) informierte die zuständigen Mitarbeiter des Landeskriminalamtes über die Feststellung der Phishing-Website sachsen-sab.de, die optisch dem Aufbau der offiziellen Website des offiziellen SAB-Förderportals sab.sachsen.de entspricht. Die Fake-Seite ist mittlerweile offline.

CyberCrime Competence Center ermittelt

Das CyberCrime Competence Center Sachsen (SN4C) des LKAs in Sachsen hat nun die Ermittlungen zu den Tätern aufgenommen und sichert aktuell alle verfügbaren Daten. Die Ermittlungen werden mit den zuständigen Dienststellen zu den anderen bundesweit bekannt gewordenen Fällen mit einem identischen "modus operandi" abgestimmt. Die Generalstaatsanwaltschaft in Dresden und deren Sächsische Zentralstelle zur Bekämpfung von Cybercrime (ZCS) haben ein entsprechendes Verfahren wegen Anfangsverdachts des Betruges, des Ausspähens von Daten und der Fälschung beweiserheblicher Daten eröffnet.

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Ob bereits Auszahlungen von Fördergeldern vorgenommen wurden, die im Zusammenhang mit der Phishing-Website stehen, kann laut LKA und Generalstaatsanwaltschaft Sachsen aktuell noch nicht gesagt werden. Ein höherer Schaden werde aber hier nicht erwartet. Die SAB lässt verlauten, dass man "alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen" habe, um Fehlleitungen öffentlicher Mittel zu vermeiden.

Die Auszahlung der Soforthilfe-Zuschüsse des Bundes wird aber zunächst einmal bis zur Klärung des Sachverhaltes gestoppt. Die Darlehen des Freistaates Sachsen sind davon aber nicht betroffen. Anträge können für beide Programme weiterhin gestellt werden.

Das LKA Sachsen verweist im Zusammenhang mit den aktuellen Phishing-Fällen auf grundlegende Tipps von www.polizei-beratung.de, dem Präventionsprojekt des Bundes und der Länder, zum Schutz vor Phishing-Attacken:

• Vergewissern Sie sich, mit wem Sie es zu tun haben. Überprüfen Sie die Adressleiste in Ihrem Browser. Bei geringsten Abweichungen sollten Sie stutzig werden. Tragen Sie ständig benötigte Internet-Adressen in die Favoritenliste Ihres Browsers.

• Klicken Sie niemals auf den angegeben Link in der übersandten E-Mail. Versuchen Sie stattdessen, die in der E-Mail angegebenen Seiten über die Startseite Ihrer Bank zu erreichen (ohne diese in die Adresszeile einzutippen).

• Kreditinstitute fordern grundsätzlich keine vertraulichen Daten per E-Mail oder per Telefon oder per Post von Ihnen an. Wenn Sie sich unsicher sind, halten Sie in jedem Fall Rücksprache mit Ihrer Bank.

• Übermitteln Sie keine persönlichen oder vertraulichen Daten (bspw. Passwörter oder Transaktionsnummern) per E-Mail.

• Folgen Sie Aufforderungen in E-Mails, Programme herunterzuladen, nur dann, wenn Sie die entsprechende Datei auch auf der Internet-Seite des Unternehmens finden (Starten Sie keinen Download über den direkten Link). Öffnen Sie insbesondere keine angehängten Dateien. Nutzen Sie Antivirenprogramme und Firewalls.

• Achten Sie auf einen Grundschutz Ihrer Hard- und Software. Weitere Informationen dazu finden Sie im Sicherheitskompass von Polizei und BSI.

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