Auf Dauer entkommt niemand mehr dem WWW

25.04.1997
MÜNCHEN: Wer glaubt, dem World Wide Web dadurch entrinnen zu können, daß er auf Kauf und Einsatz eines PCs verzichtet, wird in Zukunft eines besseren belehrt. Analysten gehen davon aus, daß im Jahr 2000 bereits jeder sechste Web-Zugriff über sogenannte Non-PC-Devices erfolgt. Dazu zählen Mobiltelefone, Pager, TV-Geräte, Haushalts-geräte, Set-Top Boxes, PDAs, Kopierer oder Warenautomaten.Das US-Unternehmen Spyglass gilt seit der Entwicklung seines Mosaic Web-Browsers als einer der Pioniere der World-Wide-Web- Technologie. Durch Lizenzverträge mit mehr als 100 Unternehmen legte Spyglass den Grundstock für eine Vielzahl von Web-Software, unter anderem dem Microsoft Explorer. Der weltweit führende Anbieter von Software und Services zur Web-Anbindung unterschiedlichster Geräte zu werden, ist erklärte Firmenphilosophie.

MÜNCHEN: Wer glaubt, dem World Wide Web dadurch entrinnen zu können, daß er auf Kauf und Einsatz eines PCs verzichtet, wird in Zukunft eines besseren belehrt. Analysten gehen davon aus, daß im Jahr 2000 bereits jeder sechste Web-Zugriff über sogenannte Non-PC-Devices erfolgt. Dazu zählen Mobiltelefone, Pager, TV-Geräte, Haushalts-geräte, Set-Top Boxes, PDAs, Kopierer oder Warenautomaten.Das US-Unternehmen Spyglass gilt seit der Entwicklung seines Mosaic Web-Browsers als einer der Pioniere der World-Wide-Web- Technologie. Durch Lizenzverträge mit mehr als 100 Unternehmen legte Spyglass den Grundstock für eine Vielzahl von Web-Software, unter anderem dem Microsoft Explorer. Der weltweit führende Anbieter von Software und Services zur Web-Anbindung unterschiedlichster Geräte zu werden, ist erklärte Firmenphilosophie.

Um diesem Ziel einen entscheidenden Schritt näherzukommen, will Spyglass eine komplette Palette sogenannter Web-enabling Software anbieten. Damit sollen die Non-PC-Devices über das Web kommunikationsfähig gemacht werden. Die ersten Produkte wurden jetzt in Deutschland vorgestellt.

Zielmarkt Europa

David Harris-Evans, neuer Managing Director von Spyglass Europa, sieht speziell im europäischen Markt ein großes Potential für Web-enabling Technologien. "Für Hersteller von Non-PC-Devices wie etwa Telefone, Drucker, oder TV-Geräte, ebenso Internet Service Provider sowie Telefon- und Kabelgesellschaften, die eine Web-Plattform in ihre Produkte integrieren wollen, können wir kundenspezifische Lösungen anbieten." Deutschland wird dabei nach Aussagen von Doug Colbeth, Präsident und CEO von Spyglass, eine zentrale Rolle spielen. "In Deutschland haben eine Reihe bedeutender Unternehmen ihren Stammsitz, so daß Deutschland für uns einer der wichtigsten Märkte überhaupt ist. Die Möglichkeiten im deutschen Markt für Industrie-, Internetworking und Consumer Devices sind groß. Und davon wollen wir profitieren."

Zielgruppen sind laut David Harris-Evans vor allem Device-Hersteller und Infrastruktur-Unternehmen wie Telefon- und Kabelgesellschaften oder Internet Service Provider.

Hinter allem steht das Zusammenwachsen von Computertechnik und Konsumelektronik. Als Beispiel führt Spyglass Microsofts jüngste AKquisition WebTV an. "Die Investition Microsofts in den Markt für Web-enable Devices zeigt, daß unsere Vision des Web-Zugriffs über verschiedenste Devices von einem führenden IT-Unternehmen geteilt wird", sagte David Harris-Evans und erhofft sich von dieser Ankündigung einen zusätzlichen Nachfrageschub nach seinen Produkten. Im Mittelpunkt steht dabei der neue Spyglass Web Browser Device Mosaic. Die Besonderheit von Device Mosaic ist, daß er alle Funktionen herkömmlicher PC-Browser in nur 1,7 MByte Speicher zusammenfaßt. Anbieter von Echtzeit-Betriebssystemen und Hersteller von elektronischen Geräten wie Fernsehern, Bildtelefonen, Spielekonsolen sollen damit ihre Produkte sehr einfach mit Web-Funktionalität ausstatten können. Der modulare Aufbau und die Skalierbarkeit erleichtern nach Aussage von David Harris-Evans die Integration. Die Kosten für eine Entwicklungslizenz von Device Mosaic beginnen bei etwa 80.000 Mark.

Der Web-Browser im Kopierer

Noch einen Schritt weiter geht Spyglass mit seinem integrierbaren MicroServer für Büro- und Industrieausrüstung. Mit einer Standard-HTTP-Funktionalität ausgestattet, benötigt er - in kompilierter Form für einen Intel-Prozessor -, gerade einmal 60 Kilobyte Speicherplatz. Einsatzmöglichkeiten für dieses Produkt sieht Spyglass beispielsweise in Industrieprodukten wie Verkaufsautomaten. Der Absatz einzelner Waren und ein effizientes Auffüllsystem könnten über einen Web-Anschluß organisiert werden. Als weitere Einsatzgebiete nennt das Unternehmen Büroausstattungen wie Kopierer und Faxgeräte sowie Konsumgüter. Es wäre denkbar, bei Autos Diagnose-Checks ferngesteuert durchzuführen und damit Inspektionen schneller und einfacher zu machen.

Das die für die Web-Nutzung durch Non-PC Devices notwendige Infrastruktur noch fehlt, räumt Harris-Evans ein. So ist es unter anderem notwendig, Web-Inhalte für die Nutzung durch Non-PC Devices anzupassen und die ohnehin überlasteten Web-Leitungskapazitäten deutlich zu erhöhen. Hier gibt sich Harris-Evans allerdings optimistisch. Er ist sicher, daß die neue, weltweite Wettbewerbssituation im Bereich der Telekommunikation sehr schnell zu einer deutlichen Erhöhung der Leitungskapazitäten führen wird. (sd)

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