Auf der Schulbank - im Betrieb

18.02.1999

MÜNCHEN: Viele Jahre gehörte der Arbeitsmarkt für EDV-Fachleute den Hochschulabsolventen, DV-Kaufleuten und Quereinsteigern. Der Markt braucht aber inzwischen mehr und auch andere Mitarbeiter. Die vier neuen Ausbildungsberufe sollen Theorie und Praxis, Technik und Vertrieb endlich versöhnen.Wenn es ein Wort gibt, mit dem sich die Computerbranche gerne und oft beschreibt, dann ist es "dynamisch": ständig neue Kundenprobleme und neue Technologien, diese zu lösen, Service und Support rund um die Uhr, und das alles mit einem Lächeln und Profit. Die vier neuen IT-Berufe, die Politik, Industrieverbände und Gewerkschaften im Sommer 1997 an den Start geschickt haben, sollen dazu beitragen, daß es endlich genug bezahlbare Fachkräfte gibt, um diese Herausforderungen zu meistern.

Drei der Berufe richten sich in erster Linie an IT-Hersteller und -Dienstleister; einer, der Informatikkaufmann/ frau, soll bei den Anwendern branchenspezifische Lösungen finden. Allen gemeinsam sind Kernqualifikationen, die etwa die Hälfte der Ausbildungszeit in Anspruch nehmen. Ergänzt werden diese durch die entsprechenden Fachkenntnisse. Auf diese Weise soll der Fachkräftenachwuchs von Anfang an berufs- und branchenübergreifend denken lernen.

Kernqualifikationen sind:

-Organisation und Abläufe der Ausbildungsbetriebe

-Betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse

-Fachenglisch

-Breites Wissen über IT-Produkte und -Märkte

-Technisches Systemwissen

-Kundenorientierung und Service

-Exemplarische Kenntnisse in der Programmierung

-Inbetriebnahme und Administration von Anlagen

Neu ist, daß erstmals die klassische Trennung zwischen Wirtschafts- und Technikbildung im deutschen Berufesystem aufgehoben wird. Die neuen Ausbildungsprinzipien orientieren sich vielmehr am Tagesgeschäft, an realen Geschäftsprozessen. Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre, kann aber um sechs Monate verkürzt werden, wenn dies rechtzeitig beantragt wird und alle Beteiligten einverstanden sind. Nachfolgend ein Überblick der vier Berufe:

IT-Systemelektroniker/in

Sie suchen Nachwuchs für:

-Planung und Installation von Informations- und Kommunikationssystemen und Netzwerken einschließlich deren Stromversorgung?

-Service und Support für interne und externe Kunden?

-Anpassung von Hardware und Software an Kundenwünsche?

-Störungsbeseitigung?

Dafür gibt es den Ausbildungsberuf IT-Systemelektroniker/in. Deren Tätigkeit ist vor allem bei Anbietern von Hardwaresystemen und Betreibern von Netzen gefragt.

Ausbildungsschwerpunkte:

-IT-Systemtechnik

-Installieren und Inbetriebnahme von IT-Systemen

-Administration, Service und Support

-Instandsetzung

-Projektmanagement

Fachinformatiker/in (Fachrichtung Anwendungsentwicklung)

Sie suchen Nachwuchs für:

-Erarbeitung kundengerechter Softwarelösungen?

-Deren Realisierung?

-Software-Engineering?

-Moderne Softwareentwicklungstools?

-Nutzung der aktuellen IT-Technologien bis hin zu Multimedia-Anwendungen?

Dafür gibt es den neuen Ausbildungsberuf Fachinformatiker/in (Fachrichtung Anwendungsentwicklung). Dessen Arbeitsfelder liegen vor allem in den Softwarehäusern, aber auch bei den Anwendern in unterschiedlichen Branchen.

Ausbildungsschwerpunkte:

-Programmierung, Tools, Methoden

-Applikationsmanagement

-Datenbanken

-Produktbereitstellung

-Anwendungs- und Kommunikationsdesign

-Projektmanagement

-Anwendungen in den Bereichen kaufmännische, technische oder multimediale Systeme

Fachinformatiker/in (Fachrichtung Systemintegration)

Sie suchen Nachwuchs für:

-Planung, Konfiguration, Installation komplexer, vernetzter Systeme der IT-Technik bei internen oder externen Kunden?

-Arbeit mit modernen Experten- und Diagnosesystemen?

-Beratung, Betreuung und Schulung von Kunden bei der Einführung neuer Systeme?

Dafür gibt es den neuen Ausbildungsberuf Fachinformatiker/in (Fachrichtung Systemintegration). Auf der Anbieterseite sind seine Fähigkeiten vor allem bei den Systemhäusern gefragt.

Ausbildungsschwerpunkte:

-Planung der Systeme

-Installation

-Operating

-Service

-Schulung

-Projektmanagement

-Fachaufgaben einzelner Gebiete wie zum Beispiel Rechenzentren, Netzwerke, Client/Server, Mobilkommunikation, vermittelnde Netzknoten

IT-System-Kaufmann/frau

Sie suchen Nachwuchs für:

-Information und Beratung von Kunden bei der Konzeption kompletter Lösungen der IT-Technologie?

-Projektleitung in kaufmännischer, technischer und organisatorischer Hinsicht bei Einführung oder Erweiterung einer IT-Infrastruktur?

-Beratung von der ersten Konzeption bis zur Übergabe?

-Erstellung von Angeboten und Finanzierungslösungen?

Dafür gibt es den neuen Ausbildungsberuf IT-System-Kaufmann/ frau. Er qualifiziert zukünftige Vertriebskaufleute der Anbieter.

Ausbildungsschwerpunkte:

-Marketing und Vertrieb

-Analyse kundenspezifischer

IT-Systeme

-Konzeption kundenspezifischer IT-Systeme

-Angebote, Preise, Verträge

-Fakturierung

-Einkauf

-Projektmanagement

-Realisierung kundenspezifischer IT-Systeme

-Service und Support

Informatikkaufmann/frau

Sie suchen Nachwuchs für:

-Analyse von Geschäftsprozessen Ihrer Branche mit Blick auf die Einsatzmöglichkeiten der IT-Techniken?

-Vermittlung zwischen den Anforderungen der Fachabteilungen auf der einen und IT-Realisierung auf der anderen Seite?

-Beratung von Fachabteilungen in Fragen der Einsetzbarkeit von IT-Systemen?

-Einführung von Standardanwendungen?

-Mitarbeit in Entwicklungspro-jekten?

-Koordination und Administration von IT-Systemen?

Dafür gibt es den neuen Ausbildungsberuf Informatikkaufmann/frau. Sie sind die Partner der IT-Systemkaufleute auf der Anwenderseite.

Ausbildungsschwerpunkte:

-Der betriebliche Leistungsprozeß

-Aufbau- und Ablauforganisation

-Rechnungswesen und Controlling

-IT-Organisation und -Projektmanagement

-Planung und Beschaffung von IT-Systemen

-Systembereitstellung und -gestaltung

-Anwenderberatung und Support

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