Auf der Systems im vorbeigehen...

11.07.1997

Eine Messe ist doch immer wieder ein wahrer Brutkasten für Gerüchte. Trotz Streß und Eile bleibt es da nicht aus, daß man im Vorbeihasten - quasi unbeabsichtigt - Infos mitnimmt, deren Wahrheitsgehalt schon aus Zeitgründen nicht immer nachprüfbar ist. Hier eine kleine Auswahl. Es heißt, ...

- ... SAP plane mit dem Schnüren diverser R/3-Pakete und klarer Kursvorgabe in Richtung Mittelstand ab dem neuen Jahr den finalen Gnadenstoß in Richtung Sage KHK.

Kommentar: Zwar vieldiskutiert, aber nicht neu. Selbst die KHK mißt der Aktion keine große Bedeutung zu. Stellungnahme eines Firmensprechers: "Das wurde mit ,Heidelberg' doch schon früher versucht. Mit welchem Resultat? Schon vor über einem Jahr wurde das Paket wieder vom Markt genommen...".

- ... Informix putze jetzt noch seine Zahlen für die Jahresbilanz ein wenig blank - und bereite sich dann auf einen Verkauf vor. Es ist sogar die Rede von Microsoft als Interessent.

Kommentar: Als ob Microsoft nicht schon genug Ärger hätte... Aber: Die Quelle ist gut, hat sich jedoch gerade über Informix geärgert. Schaun mer mal....

- ... 3Com stecke in der Sackgasse. Der Netzwerkhersteller habe sich von der Verschmelzungsaktion mit U.S. Robotics noch immer nicht erholt. Zitat: "Das Unternehmen ist vollständig blockiert, seit drei Monaten wechseln die Zuständigkeiten laufend."

Kommentar: Der neue 3Com-Deutschland-Chef Manfred B. Hasseler winkt ab: "Die Kanäle sind nicht blockiert - im Gegenteil: es brummt! Unsere Umsätze sind rapide gestiegen." Probleme gäbe es allerdings bei der Erreichbarkeit, "18 Nummern sind einfach zuviel", gibt Hasseler zu. Von ständig wechselnden Zuständigkeiten könne aber keine Rede sein. "Für den gesamten indirekten Vertrieb der Enterprise Systems Unit sind nur zwei Leute zuständig." Das, so gibt er zu, sei zu wenig, er will kurzfristig mindestens drei neue Leute einstellen.

- ... die Azlan Holding stecke nicht nur "ein wenig" in der Krise, sondern das Unternehmen habe Verlustzahlen hingelegt, die zusammenaddiert größer seien als alles, was sie seit Bestehen verdient haben.

Kommentar: Wir haben Azlan Deutschland gefragt - und dort hieß es: "Zum einen: Wir gehen in England in drei Wochen wieder an die Börse, die Banken unterstützen unseren Finanzierungsplan. So schlecht kann es uns also gar nicht gehen. Zum anderen: Unsere Verluste beliefen sich auf 14 Millionen Pfund - aber wir haben in zwei Jahren das verdient, was wir jetzt an Verlusten gemacht haben." Da muß sich jemand wohl gewaltig verrechnet haben.

- ... SNI lege mit seinem Server-Geschäft eine schlappe Leistung hin.

Kommentar: Das streiten noch nicht einmal Vertriebspartner ab, die gerne mit SNI zusammenarbeiten. Allerdings, so beispielsweise der Geschäftsführer eines SNI-Partners, sei mit dem neuen Geschäftsjahr Besserung in Sicht. Es habe sich einiges verändert - die Befugnisse und Kompetenzen der jeweiligen regionalen Vertriebsleiter müßten allerdings noch gebündelt werden, damit nicht der bayerische SNI-Landesfürst in eine vollkommen andere Richtung vorprescht wie beispielsweise der norddeutsche. Aber Störfaktoren wie die Systemhausabteilung beispielsweise seien nun ausgegliedert worden. Sein Eindruck: "SNI ist auf jeden Fall bestrebt zu reinigen. Es hat sich schon einiges geklärt." (du)

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