Auf die Implementierungspartner kommt es an

04.07.2002
Linux kann auch für Miniunternehmen interessant sein. Grundvoraussetzung ist nach Ansicht der IHK, dass die benötigten Anwendungen zur Verfügung stehen.

Auf einer von Sun organisierten Podiumsdiskussion zum Thema "Linux, Solaris & Co: Offene Plattformen schaffen Freiheit", betonte der Technologie-Beauftragte der IHK München und Oberbayern Peter Driessen die Bedeutung von Implementierungspartnern für den Mittelstand: "Der deutsche Mittelständler will keine Technologie von Oracle, IBM oder Sun, er benötigt fertige Lösungen. Und diese kann ihm nur ein Partner liefern, der seine Sorgen kennt und seine Sprache spricht."

Von den 240.000 bei der IHK Oberbayern registrierten Unternehmen beschäftigen gerade mal vier Prozent mehr als zehn Mitarbeiter. Und für alle übrigen Firmen ist es laut Driessen völlig unerheblich, welches Betriebssystem auf ihren Rechnern werkelt. Entscheidend ist, dass die geschäftskritischen Applikationen darauf laufen. Deshalb können diese Handwerksbetriebe und Miniunternehmen durchaus auch auf quelloffene Software setzen, solange es beispielsweise unter Linux die benötigten Anwendungen gibt.

Laut Driessen wollen diese Firmen aber mit Partnern zu tun haben, die es auch in nächster Zukunft geben wird. Deshalb vertrauen sie in diesem Bereich auf ihre angestammten Haus- und Hoflieferanten. Und diese sollten sich nun verstärkt mit dem Thema Open Source auseinander setzen. Dass sie dies bereits tun, beweisen die Kommentare einiger Dienstleister zur quelloffenen Software unter www.computerpartner.de. Falls dennoch einer dieser Partner mal sein Geschäft aufgeben müsste, kann ein anderer da relativ leicht in die Bresche springen, denn der Quellcode liegt ja offen.

Jacke wie Hose

Neben Sun und der IHK nahmen an der Podiumsdiskussion noch Vertreter der Stadt München sowie der Apple-Deutschland-Geschäftsführer Frank Steinhoff teil. Letzterer betonte die Bedeutung von quelloffener Software für sein Unternehmen: "Ein Teil von Mac OS X ist Open Source. Und Unix ist die stabile Basis unseres Betriebssystems." Dennoch lizenziert Apple Mac OS genauso streng wie Microsoft Windows. Deshalb ist die Mac-Company auch nicht unbedingt als Open-Source-Vorreiter anzusehen. Was die IHK München betrifft, so wird man dort in einem Jahr weder Windows noch Mac OS vorfinden, sondern stattdessen ausschließlich Linux. "Das vorherrschende Frontend unserer Anwendungen wird dann der Webbrowser sein", so Driessen gegenüber ComputerPartner.

ComputerPartner-Meinung:

Die Lawine ist nicht mehr aufzuhalten: Die quelloffene Software wird ihren Anteil am Markt erobern. Anwender wollen nicht mehr von einer einzigen Firma und deren Innovationszyklen abhängig sein und vertrauen deswegen zunehmend auf Windows-unabhängige Anbieter. Aber auch Partnern eröffnen sich hierdurch neue Geschäftsfelder. Noch sind die Open-Source-Spezialisten dünn gesät, da heißt es, jetzt oder nie zuzugreifen. (rw)

www.muenchen.ihk.de

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