Auf eigene Faust

30.03.2006
Die Devil-Mitarbeiter Gernot Sonnek und Mark Scherer eröffnen am 1. Mai in Lübbecke (Westfahlen) ein eigenes Distributionsunternehmen. Gegenüber ComputerPartner erklärten sie, wie sie hauptsächlich mit Speicherkomponenten im Markt erfolgreich sein wollen.

Von Boris Böhles

Deutschland braucht einen neuen Komponentendistributor. Dieser Meinung sind Gernot Sonnek, Mitglied der Geschäftsleitung, und Mark Scherer, Einkaufs- und Produktmanager für CPUs, Lüfter und Speicher bei Devil. Beide kehren ihrem bisherigen Arbeitgeber den Rücken und gründen im Mai zusammen mit Karsten Niedringhaus, Geschäftsführer des Hüll-horster Unternehmens Memoryworld, und einem weiteren nicht genannten Investor eine Komponentendistributions-GmbH in Lübbecke bei Minden. Fest steht, dass es sich beim unbekannten Investor zwar um ein Unternehmen handelt, jedoch nicht um die Wortmann AG, die unter anderem auch Teilhaber von Devil ist. Mit Devil selbst ist zurzeit ebenfalls keine Partnerschaft oder Zusammenarbeit geplant. Jedoch verfolge man laut Gernot Sonnek auch keinen direkten Konkurrenzgedanken zu Devil oder anderen Distributoren. Eher sei man auf ein freundschaftliches Miteinander aus.

Der Fokus ihres Produktportfolios soll laut Sonnek unter anderem auf Komponenten wie kleinen Speichermedien und CPU-Kühlern liegen. Hauptsächlich wolle man OEM-Hersteller beliefern und nicht selbst als Hersteller beispielsweise von PCs agieren.

Hört man sich in der Branche um, könnte man meinen, dass dieses Vorhaben zum Scheitern verurteilt ist, denn Unkenrufe und Stöhnen sind unter den Distis nicht zu überhören. Diese Meinung teilen die Unternehmer in spe jedoch nicht. "Durch unsere jahrelange Erfahrung in der Distributionsbranche und durch die Konzentration auf unsere Kernkompetenzen sind wir in der Lage, ein erfolgreiches Unternehmen auf die Beine zu stellen", erklärte Sonnek gegenüber ComputerPartner. Er und seine Mitstreiter hätten ein gutes Gespür für Kundenbedürfnisse. "Distribution ist ein Geschäft zwischen Menschen, gepaart mit Know-how. Ein Misserfolg liegt an den falschen Leuten." Außerdem wolle man durch niedrige Kosten den Erfolg des Projekts gewährleisten. Neben der persönlichen Herausforderung betont Sonnek außerdem den privaten Antrieb für seine Zukunftspläne. Er wie auch Mark Scherer leben derzeit rund 200 Kilometer von ihren Familien entfernt. Devil-Geschäftsführer Karsten Hartmann reagierte laut Sonnek zwar traurig, aber auch mit Verständnis über den Entschluss seiner Mitarbeiter.

Bisher gibt es noch keinen Namen für den neuen Distributor. Fest steht, dass das künftige Firmengelände in Lübbecke rund 1.260 Quadratmeter Fläche bietet. Davon sind 1.000 Quadratmeter für den Lagerraum bestimmt. Dieses Areal wird am Anfang wohl kaum benötigt werden, zumal Sonneks erste Prognose bescheiden ausfällt. "Es handelt sich um ein kleines, fokussiertes Unternehmen, dessen Mitarbeiterzahl anfangs an zwei Händen abzählbar sein wird."

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